Harburg. Offiziell ruhen die Arbeiten am „Doppelknoten“ ab Spätherbst. Doch nun sorgen neue Baumaßnahmen für Verwirrung. Das steckt dahinter.
Der ZOB ist weitestgehend abgerissen und davor ist die Hannoversche Straße voll gesperrt. Auch, wenn die Sandflächen aussehen wie eine einheitliche Mini-Wüste, handelt es sich eigentlich um zwei verschiedene Baustellen – noch.
Denn sobald die Sanierung der Hannoverschen Straße abgeschlossen ist, wird die Hamburger Hochbahn den Neubau des ZOB von der alten Busplatte auf die Fahrbahn davor ausweiten.
Harburger ZOB: Zeitpunkt des Baustarts war lange unklar – jetzt steht er fest
Das hatte zunächst noch anders geklungen: Der Hamburger Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) hatte angekündigt, Bauphase 3 von 9 am „Doppelknoten“, nämlich die Grundsanierung der Hannoverschen Straße von der Bahnhofsausfahrt bis an die Moorstraße heran, noch bis November durchzuführen und danach bis 2027 zu pausieren. Weitere Baumaßnahmen waren noch nicht terminiert.
Das hat sich nun geändert. Dass weitere Termine noch nicht bekannt gegeben wurden, lag daran, dass sie noch nicht feststanden. Mittlerweile hat die Hamburger Hochbahn ihren Zeitplan für die Erweiterung der Bus-Umsteigeanlage Harburg neu festgelegt. Und der sieht vor, dass die Hochbahn mehr oder weniger direkt an den LSBG anschließt.
Bezirksamt Harburg hatte Architektenwettbewerb für neuen ZOB gefordert
Davon wird auch weiter die Hannoversche Straße betroffen sein: Um die Leistungsfähigkeit des ZOB zu erhöhen, wird die bekannte große, nahezu quadratische Insel über der S-Bahn-Station mit einer langen schmalen Insel in der Mitte der Hannoverschen Straße ergänzt, an der alle Linien, die von Wilstorf kommend die Harburger Innenstadt durchqueren, halten können, ohne das Rondell umrunden zu müssen. So weit, so bekannt.
In der ursprünglichen Planung sollte Phase 3 des Doppelknotens – die überfällige Grundsanierung der Hannoverschen Straße in diesem Bereich – und der Einbau des neuen Bussteiges dort zeitgleich und koordiniert erfolgen. Diesen Zeitplan konnte die Hochbahn allerdings nicht einhalten, und der LSBG baute erst einmal allein.
Dass die Hochbahn den Plan nicht halten konnte, hatte einen Grund: Das Bezirksamt Harburg hatte einen Architektenwettbewerb für den neuen ZOB gefordert. Der von allen Beteiligten gefeierte Siegerentwurf sieht ein durchgehendes Dach über beiden Businseln vor.
Völlig sinnfrei wird die Verkehrsinsel also nicht eingebaut
Damit waren alle Berechnungen, die die Gründung der Dach-Stützpfeiler betrafen, hinfällig und mussten neu angestellt werden, inklusive Baugrunduntersuchungen. Das zog sich länger hin, als gehofft.
Nun werden zwei Verkehrsinseln gebaut: „Bei der Grundsanierung setzen wir schon einmal eine begrünte Verkehrsinsel in die Hannoversche Straße“, sagt LSBG-Sprecherin Edda Teneyken. „Das ist aber noch nicht die neue Businsel. Die baut die Hochbahn anschließend.“
„Die neue Businsel brauchen wir kurzfristig schon im nächsten Sommer.“
Die Verkehrsinsel des LSBG wird später die öffentlichen Fahrspuren von der Bushaltespur trennen. Völlig sinnfrei wird sie also nicht eingebaut.
S-Bahn-Verkehr zwischen Harburg und Wilhelmsburg im August 2025 unterbrochen
Mit dem Wiederaufbau und der Erweiterung des ZOB will die Hochbahn ab Dezember beginnen. Dabei wird es vordringlich um die neue Businsel gehen. „Die brauchen wir bereits im Sommer 2025“, sagt Hochbahn-Pressesprecher Christoph Kreienbaum.
Den ganzen August 2025 über wird nämlich der S-Bahn-Verkehr zwischen Harburg und Wilhelmsburg unterbrochen. Die Hochbahn muss der S-Bahn dann mit Schienenersatz-Bussen unter die Arme greifen. Da der gesamte Harburger Busverkehr seinen Knotenpunkt für die Zeit des ZOB-Neubaus zur S-Bahn-Station Harburg-Rathaus verlegt hat, ist dort kein Platz für den Schienenersatz-Verkehr.
Deshalb soll die neue Businsel provisorisch genutzt werden. Dafür muss sie – zumindest auf der Straße –schon einmal fertig sein. Das Dach und die Anbindung an die zentrale Businsel kommen dann später. „Im Jahr 2026 wollen wir mit dem ZOB fertig sein“, sagt Christoph Kreienbaum.
Hannoversche Straße während der ZOB-Baustelle größtenteils gesperrt
Eine unterirdische Fußgängerverbindung zur neuen Businsel ist nicht mehr geplant, und das, obwohl zwei Fahrspuren der Hannoverschen Straße unter dem Dach mitten durch den ZOB führen. „Die gesamte Situation mit der Fahrt unter dem Dach und zwei Zebrastreifen zur Businsel werden dazu führen, dass Autofahrer hier ihre Geschwindigkeit anpassen“, ist sich Christoph Kreienbaum sicher.
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Auch während der ZOB-Baustelle wird die Hannoversche Straße in diesem Bereich größtenteils gesperrt sein. „Eine Fahrspur soll aber möglichst immer offen bleiben“, sagt Hochbahn-Sprecher Kreienbaum, „und auch das Phoenix-Center soll möglichst immer von der Hannoverschen Straße aus zugänglich sein.“
Ist es das nämlich nicht, bekommt die Hochbahn Schwierigkeiten mit dem Fahrplan. Wenn alle Autofahrer die Center-Einfahrt in der Wilstorfer Straße nutzen müssen, herrscht dort Dauerstau – auch für die gut 50 Busse pro Stunde, die während des ZOB-Umbaus durch die Wilstorfer Straße umgeleitet werden.