Wilhelmsburg. Gerümpel, Geräusche und Genuss: Der etwas andere Flohmarkt auf der Elbinsel ringt mit Vorschriften. Welche Behördenposse dahintersteckt.

Eine Runde nach Altem stöbern, eine Portion neuer exotischer Köstlichkeiten probieren und nebenbei schlauer Musik lauschen – das entspannt. Und weil alle entspannt sind, ist der „Flohzinn“ in Wilhelmsburg der wohl lauschigste und lässigste Flohmarkt in ganz Hamburg.

An diesem Sonntag, 4. August findet er von 9 bis 16 Uhr findet noch einmal statt. Ob er in diesem Jahr noch einmal wieder kommt, ist derzeit unklar. Der regelmäßige Sonntagstermin des Marktes macht es den Behörden schwer, ihn zu genehmigen.

Flohzinn in Wilhelmsburg: Feiertagsgesetze lassen nur vier Auflagen pro Jahr zu

Das wirkt schon etwas absurd: Auf ihrem Internet-Portal „Hamburg.de“ wirbt die Freie und Hansestadt Hamburg sogar mit dem „Flohzinn“. „Jeden ersten Sonntag im Monat findet der ,Flohzinn‘ in den Wilhelmsburger Zinnwerken statt und bietet mit zahlreichen Ständen, musikalischer Begleitung und kulinarischen Kleinigkeiten die perfekten Zutaten für einen entspannten Sonntag“, heißt es dort.

Der Hof der Zinnwerke verwandelt sich einmal im Monat in einen großen Flohmarkt.
Der Hof der Zinnwerke verwandelt sich einmal im Monat in einen großen Flohmarkt. © xl | Martha Starke/privat

Allein: Zwölf Flohzinn-Sonntage im Jahr kann und darf das Bezirksamt Hamburg-Mitte nach derzeitiger Rechtslage gar nicht genehmigen und tut es auch nicht. Die Feiertagsgesetze lassen maximal vier Ausnahmen pro Jahr zu. Das Maximum haben die Wilhelmsburger Zinnwerke über den Sommer bereits ausgeschöpft. Die derzeit einzige Chance für weitere Flohmärkte 2024 wäre, diese an verkaufsoffenen Sonntagen stattfinden zu lassen.

Veranstalter verstehen sich als etwas andere Flohmarkt-Macher

Das bereitet den Zinnwerken noch Kopfschmerzen: Erstens würde damit die regelmäßige Terminierung am ersten Sonntag des Monats durchbrochen, zweitens würde man den im Selbstverständnis die Konventionen brechenden Kulturflohmarkt an einem kommerziellen Konsumrauschtag veranstalten und drittens blieben immer noch vier Sonntage ungelöst.

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Bezirksamtsleiter Ralf Neubauer hat den Zinnwerkern persönlich versprochen, eine Lösung zu suchen. Helfen könnte die Bürgerschaft. Einzelne Wilhelmsburger Abgeordnete haben die Idee, dass man ins Feiertagsrecht großzügigere Ausnahmen für Kulturfeste aufnehmen könnte. Bislang sträuben sich aber Kirchen und Gewerkschaften.

Flohzinn im Dezember? Denkbar als weltliche Jahresendfest-Veranstaltung!

Einen weiteren Flohzinn könnte es noch im Dezember in Wilhelmsburg geben, heißt es von den Machern – als besonders weltliche Jahresendfest-Veranstaltung, dann allerdings ausnahmsweise nicht an einem Sonntag.