Harburg. Doppelknoten und Elbbrücken-Sperrung als aktuelle Staufallen, Bremer Straße steht kurz bevor. Und am Horizont lauern die nächsten Projekte.

Die Sperrung der Jägerstraße und der Denickestraße, die Bauarbeiten am Doppelknoten sowie der Kreisverkehr am Ende der Hannoverschen Straße sind die aktuellen Großbaustellen im Harburger Straßennetz. Einige sind im kommenden Jahr erledigt oder machen Pause. Dafür kommt die Grundsanierung der Bremer Straße hinzu.

Wer glaubt, dass danach Ruhe wäre, irrt: Etwa ein Dutzend weiterer Straßenbauprojekte sind noch in der Schublade, und an weitere wird bereits gedacht.

Baustellenhochburg Harburg: Noch zwei Kreisverkehre im Binnenhafen geplant

Am „Doppelknoten“-Kreuzungskomplex westlich des Harburger Bahnhofs wird noch bis zum Ende des Jahres gebaut. Dann ist allerdings erst ein Drittel der Sanierung erledigt. Dennoch macht die Großbaustelle Pause.

Verzögerungen bei der eigentlich parallel geplanten Erweiterung des ZOB haben dazu geführt, dass der Zeitplan derart ins Wanken geriet, dass er neu gefasst werden musste. Frühestens 2026 geht es hier weiter. Fertigstellung: Wahrscheinlich 2028.

Freie Fahrt wird es danach noch lange nicht geben: Parallel zu Doppelknoten und Bremer Straße wird weiter an der Veloroute 10 (City Hamburg nach Neugraben) im Binnenhafen gebaut, was hier zu großen Einschränkungen führen wird; wahrscheinlich auch über 2028 hinaus.

Veloroute 10 muss von der Elbbrücke bis Veritaskai gebaut werden

Nach dem Doppelknoten liegt außerdem die Fortführung der Veloroute 11 durch die Harburger Innenstadt an. Die hat einige Herausforderungen zu meistern. In der Pipeline sind außerdem einige Verkehrsberuhigungen an derzeit stark befahrenen Straßen.

Im Binnenhafen muss die Veloroute 10 noch von der Elbbrücke zum Veritaskai gebaut und von der Blohmstraße her aus dem Binnenhafen herausgeführt werden. Ab der Elbbrücke ist das mit einer Grundsanierung der Nartenstraße verbunden, an deren Abschluss an der Klappbrücke ein Kreisverkehr geplant ist. Diese Bauarbeiten sind noch nicht terminiert, kommen aber mit Sicherheit auf die Harburger zu.

An dieser Harburger Kreuzung ist ein weiterer Kreisverkehr geplant

Bereits für das kommende Jahr ist ein weiterer Kreisverkehr geplant: An der Kreuzung Veritaskai/Kanalplatz/Harburger Schlossstraße sollen Radelnde dadurch sicher von der Veloroute in Richtung Harburger Innenstadt abbiegen können.

Optimistische Bauzeitprognose: ein Jahr. Irgendwann – wann genau, hängt von der Termingnade der Deutschen Bahn ab – soll die Veloroute dann von der Blohmstraße kommend an der Seehafenstraße in eine Unterführung unter den Bahngleisen hindurchtauchen. Die Strecke bis zur Unterführung und die Querung der Seehafenstraße müssen auch noch gebaut werden.

Wirklich spannend wird es, wenn es durch die Innenstadt gehen soll

Die Veloroute 11, die auf Harburger Seite am AK Harburg endet, ist auch längst noch nicht fertig. In Harburg existiert sie bislang 500 Meter lang von der Neuländer Straße bis zum Doppelknoten sowie auf einer 250-Meter-Strecke entlang des Harburger Rings und etwa einen Kilometer in der Denickestraße. Wirklich spannend wird es aber, wenn es durch die Innenstadt gehen soll, wo bislang erst das kürzeste Stück geschafft ist.

Busse, PKW und Fußgänger teilen sich den engen Raum auf der Moorstraße. Demnächst muss hier noch Platz für die Veloroutre gefunden werden.
Busse, PKW und Fußgänger teilen sich den engen Raum auf der Moorstraße. Demnächst muss hier noch Platz für die Veloroutre gefunden werden. © xl

Zum einen muss die Veloroute in die Moorstraße und Wilstorfer Straße sowie den südlichen Harburger Ring eingepasst werden. Das geht erst, wenn der Doppelknoten fertig ist. Wie es dann gehen soll, müssen sich die Planer in der Zwischenzeit noch ausdenken. Alle bisherigen Konzepte fielen bei Ämtern und Politikern durch.

Mutter aller Herausforderung oder unlösbare Aufgabe? Der Finanzamtsknoten

Nicht weniger anspruchsvoll ist der Abschnitt am nördlichen Harburger Ring im Bereich der Bushaltestellen Harburg Rathaus und die Mutter aller Herausforderungen wird der „Finanzamtsknoten“ aus Ring, Zur Seehafenbrücke, Schwarzenbergstraße, Eißendorfer Straße, Bennigsenstraße und Knoopstraße.

Über diesen soll nicht nur der Radverkehr sicher geführt werden, sondern eigentlich möchte man ihn auch für Autofahrer übersichtlicher und für den Kraftverkehr durchgängiger gestalten. Allerdings weiß noch niemand, wie diese Ansprüche verwirklicht werden können.

Bereits bekannte Baustellen brauchen mindestens noch zehn Jahre

Hinter dem Finanzamtsknoten muss die Veloroute dann noch an die Denickestraße angebunden werden. Herausforderung hier ist es, dabei nicht in Konflikt mit den 1800 Schülern und Lehrern zu geraten, die an dieser Stelle täglich unfallfrei die Goethe-Stadtteilschule betreten möchten. Auch hier wird noch an Konzepten gefeilt. Ein Bau ist nicht terminiert.

Eine weitere Baustelle, von der sicher ist, dass sie kommt, aber nicht, wie und wann, ist die Verkehrsberuhigung der Haakestraße in Heimfeld. Ein Veto der Feuerwehr gegen die jetzige Planung zwingt die Harburger Baubeamten jetzt dazu, das Vorhaben komplett neu zu denken.

Neubau des Harburger ZOB beginnt langsam aber sicher

Auch, wenn die eigentliche Straßenbaumaßnahme „Doppelknoten“ ruht, wird in dem Bereich dennoch gebaut: Zum einen beginnt der Neubau des Harburger ZOB so langsam und wird sich über das kommende Jahr hinziehen. 2025 soll auch der Bau der Fahrradstation vis-à-vis des ZOB starten. Beides dürfte zu zumindest gelegentlichen Verkehrsbeeinträchtigungen im Doppelknoten führen.

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Bis die letzten der bislang erwähnten Baustellen beendet sind, ist die Mitte der 2030er-Jahre längst erreicht. Bis dahin werden auch noch diverse, bislang erst angedachte, Projekte planungs- und baureif: Die Neugestaltung des Heimfelder Platzes und des Verkehrsraums im umgebenden Quartier, das Verkehrskonzept Wilstorf-Reeseberg sowie der Umbau von Rönneburger Straße und Radickestraße für den Busverkehr sind davon nur die größten.

Auch die B73 muss auf fast ihrer gesamten Länge in Harburg saniert werden

Genug ist damit noch längst nicht: Die B73 muss auf fast ihrer gesamten Länge im Bezirk saniert werden. Zugleich hofft man darauf, sie dann auch um eine bis zwei Spuren reduzieren zu können. Das hängt vom Baufortschritt der A26 (West und Ost) ab.

Auch für die Winsener Straße ist eine Spur-Reduzierung angedacht. Der Binnenhafen soll mit einem Großbauwerk über oder unter Bahn und B73 besser angebunden werden, und die Autobahn 1 erhält mehr Spuren sowie eine neue Süderelbbrücke.