Moorburg. Mit dem Rückbau der Kuppeln wird das Ende der Energieanlage aus der Ferne sichtbar. So weit ist die Demontage fortgeschritten.
Sie machen das ehemalige Kohlekraftwerk in Moorburg aus der Ferne sichtbar: die riesigen Gips- und Kohlekreislager mit ihren runden Kuppeln und der große Kamin mit seinen zwei gewaltigen Schornsteinen. Doch damit ist bald Schluss, seit wenigen Tagen haben die Rückbauarbeiten am ehemaligen Kohlekraftwerk begonnen und machen Platz für grüne Energie.
Es war eines der modernsten Kohlekraftwerke in Europa und wurde erst 2015 durch den damaligen Bürgermeister und heutigen Bundeskanzler Olaf Scholz eröffnet. Es blieb allerdings nur Episode der Energieversorgung in Hamburg, denn im Dezember 2020 wurde das Kraftwerk in Moorburg wieder vom Netz genommen und im Juli 2021 endgültig stillgelegt.
Kraftwerk Moorburg im Abriss: Bagger fressen sich durch die Kuppeln
Nun knabbern sich schwere Bagger durch die Kuppel und hebeln mit hydraulischer Kraft die Förderanlage den sogenannten Kratzer auseinander, um ihn zu demontieren. Große Metallröhren vor der Baustelle deuten bereits, wo die Reise hingeht.
Ein Firmenkonsortium, bestehend aus den Hamburger Energiewerken und dem Ökoinvestor Luxcara, plant auf dem Gelände des ehemaligen Kraftwerks Moorburg eine neue Anlage zur Produktion von Wasserstoff aufzubauen. „Im ersten Schritt soll ein 100-Megawatt-Elektrolyseur errichtet werden. Dieser soll jährlich rund 11.500 Tonnen grünen Wasserstoff produzieren. Später ist eine Skalierung der Elektrolyseleistung bis zu 800 Megawatt vorgesehen“, so Pressesprecherin Friederike Grönemeyer, Hamburger Energiewerke.
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Nächster Schritt: Abbau der Aschesilos
Dafür wird nun Platz geschaffen – mit dem Abriss des Gipskreislagers werden erste sichtbare Arbeiten durchgeführt. Im nächsten Schritt werden die Aschesilos zurückgebaut. Die E-Filter und der Kamin folgen. Die erste Phase des Rückbaus soll gemäß Planungsstand bis Ende dieses Jahres abgeschlossen sein. Damit ist Platz für den Standort des 100-MW-Elektrolyseur zur Produktion von grünem Wasserstoff geschaffen.
In der zweiten Phase sind die Rückbauarbeiten für das Maschinen- und das Kesselhaus geplant. Einzelne Komponenten des ehemaligen Kraftwerks können offenbar zukünftig weitergenutzt werden. So bleiben beispielsweise die Anlagen zur Wasseraufbereitung, die Infrastruktur an der Kaikante, aber auch das Werkstatt- und Lagergebäude erhalten.
Der bereits vorhandene Anschluss an das Höchstspannungsnetz, über den künftig der grüne Strom für den Elektrolyseur geliefert wird, wird umgebaut und versetzt. Die dafür notwendigen Planungen laufen bereits. Der Elektrolyseur soll nach jetzigem Planungsstand 2026 in Betrieb gehen.