Harburg/Bardowick. Auch im Süden Hamburgs berührt der Tod des „Kaisers“ die Menschen. Die Fußball-Legende hatte Familie in der Region. Eine Spurensuche.
Nicht nur die Sportwelt, nein, Größen aus allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens huldigen dem „Kaiser“. Franz Beckenbauer ist am vergangenen Sonntag im Alter von 78 Jahren im Kreise seiner Familie gestorben. Deutschlands Fußballer des Jahrhunderts, Weltmeister als Spieler und Teamchef, Cheforganisator des Sommermärchens 2006 in Deutschland – das Leben der „Lichtgestalt“ auf und neben dem Fußballplatz hatte unzählige Facetten. Auch im Süden Hamburgs hat Beckenbauer Spuren hinterlassen.
Zu Beginn der 1990er-Jahre war der legendäre Libero des FC Bayern München beispielsweise zu Besuch bei Karstadt Harburg. Beckenbauer reiste im Herbst 1992 durch die Lande, um sein neues Buch „Ich. Wie es wirklich war“ vorzustellen. Gefolgt war er einer Einladung von Dieter Bahlmann.
Prominente bei Karstadt Harburg: Loriot, Curd Jürgens, Max Schmeling, Harald Juhnke
Der langjährige Abteilungsleiter für Bücher und Schreibwaren schaffte es immer wieder, Prominente aus Sport und Gesellschaft in die Karstadt-Filiale am Harburger Ring zu lotsen. Komiker Loriot, Schauspieler Curd Jürgens, Box-Weltmeister Max Schmeling, Ski-Legende Rosi Mittermaier und Entertainer Harald Juhnke sind weitere Beispiele.
Beckenbauer trat an jenem Hamburg-Tag vor mehr als 30 Jahren seriös auf: Grauer Flanell, Schlips und Kragen. Von Karstadt Harburg ging es weiter zum Thalia-Buchhaus, zwischendurch eine Verschnaufpause im Hotel Interconti, schließlich ein Auftritt in der „Aktuellen Schaubude“.
- Nach Beckenbauers Tod: „Der Kaiser war ein Mensch wie du und ich“
- HSV trauert um Franz Beckenbauer: „Die Lichtgestalt“
- Als der „Kaiser“ plötzlich in der Tangstedter Mühle stand
„Das Schicksal hat mich verwöhnt“, sagte Beckenbauer damals in Harburg. „Aber es gehörte auch viel harte Arbeit dazu. Dass ich Talent zum Fußballer mitbekommen habe, war keineswegs Garantie für Erfolg.“
Heidrun Burmester: Beckenbauers dritte und letzte Ehefrau stammt aus Bardowick
Deutlich häufiger zu Besuch war Franz Beckenbauer in Bardowick. Aus der Gemeinde im Landkreis Lüneburg stammt seine dritte Ehefrau Heidrun, genannt Heidi, eine geborene Burmester. Die beiden waren seit 2006 verheiratet, sind zweifache Eltern von Joel Maximilian (24) und Francesca (20). Einen großen Auftritt hatte der Fußball-Kaiser im Herbst 2009, als er den TSV Bardowick besuchte.
„Kaiser“ weiht Mini-Spielfeld ein: 500 Fußballfans drängen sich um „Lichtgestalt“
Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) spendierte Amateurvereinen im Rahmen eines Projekts 1000 Mini-Spielfelder. Eines davon ging nach Bardowick, der Kaiser persönlich weihte es ein. Rund 500 kleine und große Fußballfans drängten sich seinerzeit auf dem Sportplatz.
Beckenbauer habe geduldig fast jeden Autogrammwunsch erfüllt, schrieb das Hamburger Abendblatt. Jürgen Preuß, seinerzeit TSV-Vorsitzender ernannte das Ehepaar Beckenbauer zu Ehrenmitgliedern.
Franz Beckenbauer war Ehrenmitglied beim TSV Bardowick und Golf-Club St. Dionys
Wenige Monate später reiste Franz Beckenbauer wieder nach Bardowick: Im Oktober 2009 feierte der „Kaiser“ den 70. Geburtstag seines Schwiegervaters Gerhard Burmester, der seine Familie und insgesamt 200 Gäste in das Gasthaus Zum Anker eingeladen hatte.
Weitere Besuche im Landkreis Lüneburg, auch im Golf-Club St. Dionys, in dem Beckenbauer ebenfalls Ehrenmitglied ist, verliefen weniger im Lichte der Öffentlichkeit. Sicher ist aber, dass all jene, die ihn jemals persönlich trafen, besonders intensiv um den „Kaiser“ trauern werden.