Harburg . Franz Beckenbauer, Loriot und Siegfried Lenz kamen für wohltätige Zweckezu Signierstunden. Insgesamt konnte er mehr als 700.000 Euro spenden.

Wenn er rief, folgte jeder seinem Ruf. Egal ob Franz Beckenbauer, Loriot, Wolfgang Overath oder Siegfried Lenz. Sie alle kamen nach Harburg, wenn Dieter Bahlmann sie darum bat. Auch sein Bücherregal ist gefüllt mit handsignierten Büchern von Menschen, die ein Großteil wohl nur aus dem Fernsehen kennen dürfte. Doch ihm ging es stets nur um den guten Zweck.

Als gelernter Einzelhandelskaufmann startete Dieter Bahlmann 1965 bei der Karstadt-Filiale in Hamburg-Eimsbüttel seine Karriere. Über die Stationen Karlsruhe, Hannover und Eppendorf führte ihn sein Weg schließlich 1970 nach Harburg. Bis 2002 war er dort Abteilungsleiter für Bücher und Schreibwaren. „In der Buchbranche habe ich einen sehr guten Ruf genossen“, sagt Bahlmann heute.

Auch diesem Ruf hatte er es zu verdanken, dass die großen Namen ihren Weg nach Harburg fanden. Komiker Loriot, Schauspieler Curd Jürgens, Box-Weltmeister Max Schmeling, Ski-Legende Rosi Mittermaier, Entertainer Harald Juhnke, Weltmeister Franz Beckenbauer und viele mehr folgten Bahlmanns Einladung nach Harburg zur Signierstunde.

Als besondere Ehre empfand er es, dass der Schriftsteller Siegfried Lenz in seiner Buchabteilung vorbeischaute. „Für mich ist Lenz einer der Größten aller Zeiten“, sagt Bahlmann. Lenz lud ihn einst sogar zum Kaffeetrinken bei sich zu Hause ein. Auch mit Curd Jürgens verstand er sich prächtig, ging sogar mit ihm frühstücken.

In seinen Regalen hat Bahlmann mehr als 200 Bücher stehen, 80 davon handsigniert mit persönlicher Widmung. „Genau kann ich gar nicht sagen, wie viele Bücher ich besitze“, so Bahlmann. Es seien schlich zu viele. Loriot zeichnete ihm bei seinem Besuch in Harburg sogar einen eigenen kleinen Comic in sein Buch. „Das waren natürlich tolle Erfahrungen damals“, sagt Bahlmann über die Signierstunden in der Karstadt-Filiale in Harburg. Die jüngsten Entwicklungen bei seinem ehemaligen Arbeitgeber bedauert Bahlmann.

Die ehrenamtliche Arbeit spielte für Bahlmann schon früh eine wichtige Rolle. Vom Jahr 1976 an engagierte er sich beim Amateur-Theater Hittfelder Speedeel. Dort war er lange Zeit Geschäftsführer und außerdem zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit. In dieser Funktion organisierte er von 1978 bis 1987 auf der Jahnhöhe Fußballspiele mit vielen prominenten Namen.

Die Einnahmen gingen allesamt an verschiedene Hilfsorganisationen, wie etwa diee Aktion Sorgenkind, heute als Aktion Mensch bekannt. Mehr als 150.000 Mark kamen dabei zusammen. Das lag sicher auch an der Prominenz auf dem Rasen.

Die Nationalspieler Wolfgang Overath, Uwe Seeler und Felix Magath, aber auch Comedian Otto Waalkes oder Moderator Carlo von Tiedemann waren bei den Partien auf dem Fußballplatz des HTB anzutreffen. Von 1993 bis 1997 organisierte Bahlmann zudem insgesamt fünf Konzerte, um damit Hamburgs Partnerstadt St. Petersburg zwei Krankenwagen zu finanzieren.

Den größten Brocken an Hilfeleistung bewegt Bahlmann aber mit seinen Gala-Veranstaltungen für SOS-Kinderdörfer. Seit 1981, zum 100-jährigen Bestehen Karstadts, sammelt er Jahr für Jahr Spenden. Dafür holte er Stars wie Rolf Zuckowski, Wolfgang Petry oder auch Roy Black einst in die Friedrich-Ebert Halle. 2012 fand zudem die erste Jazz-Gala statt, bei der Hamburgs größte Jazz-Größen ihr Können zeigen.

Nach großem Erfolg findet die Veranstaltung in diesem Jahr erneut statt. Am Freitag, 19. Februar, spielen die Künstler wieder in der Friedrich-Ebert-Halle. Die Einnahmen gehen ohne Abzüge an die SOS-Kinderdörfer in Rio de Janeiro und Haiti. Für beide sind durch die Veranstaltungen schon mehr als 550.000 Euro zusammengekommen.

Bahlmann selbst besuchte das Kinderdorf in Rio gleich fünfmal. Das erste Mal war er 1992 vor Ort und verliebte sich sofort in das Land: „Brasilien ist eines der schönsten Länder der Welt“, so Bahlmann. Gerade Rio habe es ihm angetan.

Nach den Olympischen Spielen hat Bahlmann vor, das Kinderdorf erneut zu besuchen. „Es gibt nichts Schöneres, als in die leuchtenden Kinderaugen dort zu schauen“, beschreibt er seinen persönlichen Lohn für die ehrenamtliche Tätigkeit.

Der 75-Jährige errichtete in Rio deshalb auch selbst einen Kindergarten im Kinderdorf. Den Moment, als dieser eröffnet werden konnte, beschreibt er selbst als eines seiner schönsten Erlebnisse. „Als Kriegskind habe ich schlechte Zeiten mitmachen müssen.

Zu sehen, dass mit den gesammelten Spenden Kindern geholfen werden kann, ist ein unbeschreiblich schönes Gefühl“, sagt Bahlmann. Nach Haiti habe er es leider noch nicht geschafft. Dort wurde ihm eine andere Ehre zuteil. In einer dortigen Schule wurde eine Bibliothek nach ihm benannt.

Seit 40 Jahren ist Bahlmann ehrenamtlich tätig, doch er wird nicht müde, neue Projekte zu unterstützen. „Im ehemaligen Ostblock gibt es viele arme Menschen, eventuell kann man auch dort SOS-Kinderdörfer unterstützen“, so Bahlmann.

Insgesamt konnte Dieter Bahlmann bisher durch die von ihm organisierten Veranstaltungen mehr als 700.000 Euro Erlös für den guten Zweck verzeichnen.