Neugraben/Buchholz. Nach sieben Toren im Lotto-Pokal-Spiel fallen nun sechs im Südderby der Fußball-Oberliga Hamburg. Beide Trainer sind nicht zufrieden.
Fußballherz, was willst du mehr? Auf diese Frage, wenn auch eher rhetorischer Natur, gab es nach dem 3:3 (1:1)-Unentschieden im Südderby der Fußball-Oberliga Hamburg zwischen dem FC Süderelbe und TSV Buchholz 08 vor mehr als 350 Zuschauern am Kiesbarg nur eine Antwort. Und die lautete von beiden Seiten: einen Sieg.
„Wir haben zwei Punkte verschenkt“, haderte beispielsweise der Buchholzer Trainer Thorsten Schneider nach Spielschluss mit der Punkteteilung. „Wir waren klar besser und hatten genügend Chancen, das Spiel zu gewinnen. Mit dem Unentschieden bin ich nicht zufrieden“, sagte sein Gegenüber Stefan Arlt, Trainer des FC Süderelbe.
FC Süderelbe siegte im Lottopokal vor wenigen Wochen 4:3 bei Buchholz 08
Davon abgesehen, erfüllte das Aufeinandertreffen der beiden Südvereine in Hamburgs höchster Spielklasse alle Erwartungen. Wie fast immer, wenn der FC Süderelbe und Buchholz 08 gegeneinander antreten, bekamen die Fußballfans auch dieses Mal einen offenen Schlagabtausch und viele Tore zu sehen. Erst beim Lottopokalspiel vor wenigen Wochen hatte Süderelbe über einen 4:3-Sieg in Buchholz gejubelt.
FCS-Trainer Stefan Arlt musste diesmal ohne drei gesperrte Spieler auskommen. Doch die Heimmannschaft machte trotzdem viel Druck. Can Kömürcü, 2020 aus der Nordheide nach Neugraben gewechselt, wirkte gegen seinen früheren Verein besonders motiviert. Er tauchte als erster gefährlich vor dem Gästetor auf, doch 08-Keeper Tim Burgemeister blockte seinen Schussversuch. Auf der anderen Seite war es Patrick Böhmker, der einen Schritt zu spät kam gegen Süderelbe-Keeper Jurek Stoeck.
Gut 350 Zuschauer am Kiesbarg erwarten eine furiose zweite Halbzeit
Es war ein vielversprechender Auftakt mit etwas mehr Angriffslust aufseiten der Gastgeber, die folgerichtig auch nach einer knappen halben Stunde in Führung gingen. Ein Pass von Jorge Camacho in die Spitze erreichte Alexander Koval, der legte ab auf Kömürcü, und der Spielgestalter des FC Süderelbe versenkte den Ball zur 1:0-Führung.
Die Gastgeber wollten nachlegen, doch Camacho traf nur den Außenpfosten. Fünf Minuten nach dem Führungstreffer kam 08-Neuzugang André Fricke völlig freistehend im Strafraum an den Ball und hatte keine große Mühe, zum 1:1 auszugleichen. Zwei Torchancen noch durch den Buchholzer Arnauld Bosselmann mit dem Kopf und Süderelbe-Sturmspitze Osman Güraltunkeser, der volley abzog – und die Zuschauer durften sich auf eine furiose zweite Halbzeit gefasst machen.
Binnen drei Minuten stellte Buchholz 08 die Weichen auf Derbysieg
So kam es dann auch. Wenn auch anders als es sich die Mehrzahl der Zuschauer gewünscht hatte. Im Doppelpack trafen nach dem Seitenwechsel etwas überraschend zunächst die Gäste: erst durch einen Freistoß von André Fricke in den Winkel und dann durch einen strammen Schuss von Jonas Fritz, der ebenfalls im oberen linken Winkel bei FCS-Keeper Jurek Stoeck einschlug. Binnen drei Minuten stellten die Gäste aus Buchholz die Weichen Richtung Derbysieg.
Allerdings brachten sie sich nur wenige Minuten später selbst um den möglichen Erfolg. Süderelbes Osman Güraltunkeser blockte einen Abwehrschlag der Gäste an deren Strafraumgrenze, in der Angriffsmitte landete der Ball bei Alexander Koval, der das „Geschenk“ dankbar annahm und auf 2:3 verkürzte. Mehr als eine halbe Stunde war da noch zu spielen und die versprach eine Fortsetzung der Aufholjagd durch die Gastgeber.
Handelfmeter beschert FC Süderelbe den Ausgleichstreffer zum 3:3
Doch wirklich strukturierte Angriffe brachte der FC Süderelbe nicht mehr zustande, profitierte aber ein weiteres Mal von einem Missgeschick der Gäste. In der 73. Minute prallte der Ball 08-Abwehrchef Lukas Kremer an die Hand. Den fälligen Strafstoß verwandelte FCS-Kapitän Nico Reinecke souverän zum 3:3-Ausgleich.
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Wie zu erwarten, entwickelte sich danach eine ebenso spannende wie hektische Schlussphase mit noch einer dicken Torchance für den FC Süderelbe durch Jorge Camacho und kurz vor Schluss zwei guten Möglichkeiten für die Nordheider durch den eingewechselten Hussein Sharba und Niklas Schulz. Danach war Schluss, beide Mannschaften haderten mit der geringen Quote ihrer Chancenverwertung.
Beide Südvereine hadern mit geringer Quote der Chancenverwertung
Ein Zähler ist zu wenig, um die untere Tabellenregion der Oberliga Hamburg zu verlassen. „Die Gegentore zwei und drei haben wir uns quasi selbst reingelegt. Wieder einmal haben wir eine Führung nicht über die Zeit gebracht. Das ist uns vergangenen Woche beim 2:3 gegen Halstenbek-Rellingen auch schon passiert. Es ist ein bisschen deprimierend“, sagte ein sichtlich enttäuschter Thorsten Schneider.
„Wir verteidigen einfach nicht gut. Bei zwei Gegentoren schauen wir einfach zu. Leider haben wir das Spiel nie in den Griff bekommen“, konnte auch Stefan Arlt dem Auftritt seiner Mannschaft wenig Gutes abgewinnen. Großen Unterhaltungswert hatte das Südderby aber allemal und die Fußballfans sind am Kiesbarg wieder einmal voll auf ihre Kosten gekommen.