Buchholz. Eine 3:1-Halbzeitführung genügt den Gastgebern im Duell der Oberligisten nicht zum Weiterkommen. Das sind die Gründe, das sagen die Trainer.
Was für ein Pokalmatch in der Otto-Koch-Kampfbahn in Buchholz! Das Aufeinandertreffen der beiden Südvereine im Oberhaus des Hamburger Fußballs in der zweiten Runde um den Lotto-Pokal hat große Erwartungen auf die neue Saison in der Oberliga geweckt und hinsichtlich Spannung und Dramatik die höchsten Erwartungen erfüllt. Und das trotz Schietwetter bei optimalen äußeren Bedingungen. Das spektakuläre 3:4 (3:1) zwischen dem TSV Buchholz 08 und FC Süderelbe hätte mehr als gut 200 Zuschauer verdient gehabt.
Mit Kantersiegen zogen die Oberligisten in zweite Pokalrunde ein
Jeweils nach Kantersiegen in der ersten Pokalrunde – Süderelbe mit sage und schreibe 40:2 beim Moorburger TSV und Buchholz mit 22:0 beim Bostelbeker SV – und Auftaktniederlagen hüben wie drüben in der Oberliga ging es im direkten Aufeinandertreffen um nicht mehr oder weniger als das Weiterkommen im Pokalwettbewerb des Hamburger Fußball-Verbandes (HFV).
Und dann dieser Spielverlauf. Die Gäste waren spielbestimmend, ohne sich klare Torchancen zu erspielen. Dann die kalte Dusche für den FC Süderelbe. Sie kam nicht aus den dunklen Regenwolken am Buchholzer Himmel, sondern war äußerst irdischer Natur. Binnen zwei Minuten schlossen die beiden Neuzugänge bei den Nordheidern, André Fricke (20. Minute) und Niklas Schulz (22.), zwei mustergültige Konterangriffe zur 2:0-Führung für die Gastgeber ab.
FC Süderelbe nimmt zwei Gegentore als Weckruf an
Süderelbe verstand die Gegentore als Weckruf: Erneut nur zwei Minuten später ließ Süderelbes Jorge Camacho den Jubel bei den Buchholzer Fans verstummen, als er eine Hereingabe von Niklas Golke zum 1:2-Anschlusstreffer verwandelte.
Das muntere Hin und Her ging weiter. Nur fünf Minuten später ließ Süderelbes Keeper Anton Ludolf Johann Graf von und zu Westerholt nach einem eher harmlosen Schuss von Simon Keisef aus 25 Metern den Ball zum 1:3 passieren (33.). Wenig später war es dann aber der FCS-Keeper, der die vermeintliche Vorentscheidung verhinderte.
Westerholt warf sich in einen Schuss von Niklas Schulz aus fünf Metern und bewahrte seine Mannschaft mit der spektakulären Parade vor einem noch größeren Pausenrückstand. Und trotzdem; dass der FC Süderelbe noch einmal ins Spiel zurückfinden würde, war zu diesem Zeitpunkt nicht zu erwarten. Selbst in den eigenen Reihen herrschte Skepsis.
Neuzugang Osman Güraltunkeser sorgt für das schnelle 3:3
Doch da ist ja noch der neue Mittelstürmer des FC Süderelbe: Osman Güraltunkeser, gekommen vom Nachbarn FTSV Altenwerder. Er benötigte kurz nach dem Seitenwechsel nur fünf Minuten für seinen Doppelpack zum 3:3-Ausgleich, versenkte in der 50. Minute einen Pass in die Spitze von Niklas Golke und in der 54. Minute ein Zuspiel von Justin Heinbockel.
Von einer Wende konnte dennoch nicht die Rede sein. Im Gegenteil – die Buchholzer wehrten sich mit allen Mitteln dagegen und hätten in der 67. Minute erneut in Führung gehen können. Wenn André Fricke, der völlig freistehend vor Torhüter Westerholt im Strafraum an den Ball kam, diese Einschussmöglichkeit nicht „verstolpert“ hätte.
Entscheidung zugunsten der Gäste zwei Minuten vor Schluss
Zum Schluss schien alles auf ein Elfmeterschießen hinauszulaufen, bis zwei Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit der agilste Angreifer des FC Süderelbe, Jorge Lucas Camacho de Valdoleiros, zwei Buchholzer Abwehrspieler stehen ließ und den Ball zum 4:3-Auswärtserfolg ins 08-Tor wuchtete.
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Süderelbes Trainer Stefan Arlt war überglücklich. „Ich habe hier noch nie gewonnen“, sagte er mit Verweis auf zuletzt drei Oberliganiederlagen und einem Pokal-Aus des FC Süderelbe in der Otto-Koch-Kampfbahn. „In der ersten Halbzeit sind wir Buchholz in die Falle gelaufen, haben leichte Fehler gemacht und wollten hier spielerisch gewinnen.“
Erst fünf Gegentore in der Oberliga, jetzt drei im Lotto-Pokal
Und dann waren da ja noch die Probleme in der Abwehr, die sich schon beim 5:6 im ersten Oberligaspiel beim SC Victoria gezeigt hatten. „Daran müssen wir arbeiten“, räumte Stefan Arlt ein. „In der zweiten Halbzeit haben wir das schon viel besser gemacht.“
Sein Gegenüber Thorsten Schneider – nach vier Jahren als Trainer zurück bei Buchholz 08 – trauerte vor allem der vergebenen Chance zum möglichen 4:1 nach. „Nach der ersten Halbzeit haben wir verdient geführt und hätten noch einen Treffer mehr erzielen müssen. Die zweite Halbzeit haben wir dann verpennt. Wir haben uns den Schneid abkaufen lassen. Das war einfach zu wenig“, so Schneider.
Heimspiele am Freitag am Kiesbarg und am Sonntag in der OKK
Letztlich seien viele Kleinigkeiten für die Niederlage ausschlaggebend gewesen. „Wir hatten es selbst in der Hand.“ Mit Blick auf die Liga ist Thorsten Schneider nach diesem Pokalspektakel aber nicht bange. „Wenn wir spielen wie in der ersten Halbzeit, kann uns nichts passieren,“ sagte er. Was an diesem Sonntag, 6. August, im Heimspiel gegen den ETSV Hamburg zu beweisen wäre (14 Uhr, OKK). Der FC Süderelbe empfängt bereits am Freitagabend, 19.30 Uhr, den HEBC zum Punktspiel am Kiesbarg.