Harburg. Leichtathleten von Grün-Weiss Harburg und HNT gewinnen weitere Medaillen bei Masters-DM. Auch ein Hamburger Rekord ist dabei.
Als wahre Medaillenhamster präsentierten sich die Masters-Leichtathleten aus dem Bezirk Harburg am Wochenende bei den deutschen Meisterschaften in Mönchengladbach. Konkret liefen, sprangen und warfen sich Mitglieder von Grün-Weiss Harburg und der Hausbruch-Neugrabener Turnerschaft (HNT Hamburg) mehrfach auf das Siegertreppchen.
War bislang von Seniorinnen und Senioren die Rede, verwendet der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) nunmehr die Bezeichnung Masters. Unverändert geblieben ist die Altersgrenze. Die jüngsten Frauen und Männer, die im Grenzlandstadion startberechtigt waren, müssen in diesem Jahr 35 Jahre alt werden oder geworden sein – also spätestens 1988 geboren sein.
Für Wiebke und Heinz Baseda stehen Hürdenläufe im Mittelpunkt
Die Harburger Leichtathletinnen erfüllen diese Voraussetzung problemlos, alle starten in Altersklassen jenseits der 50-Jahre-Grenze. Das gilt auch für das seit Jahren erfolgreiche Ehepaar Wiebke und Heinz Baseda vom SV Grün-Weiss Harburg. Bei derart vielen Medaillengewinnen fällt es etwas schwer, den Überblick zu behalten.
„Für uns beide standen diesmal die Hürdenläufe im Fokus, die wir auch bravourös in persönlichen Bestzeiten absolviert haben“, berichtet Wiebke Baseda von der Masters-DM. Die W65-Seniorin wurde deutsche Meisterin über die kürzere und die längere Distanz. Die Harburgerin gewann die 80 Meter Hürden in 15,21 Sekunden und die 300 Meter Hürden in 59,80 Sekunden.
Siegeshöhe im zweiten Anlauf zu springen, bedeutet Goldmedaille
Heinz Baseda – seine Altersklasse ist Senioren M70 – wurde in 14,76 Sekunden deutscher Meister im 80-Meter-Hürdenlauf und überraschend auch im Hochsprung. Hier überwand der 70-Jährige 1,39 Meter in seinem zweiten Versuch. Keinen weiteren Anlauf für diese Höhe zu benötigen, bescherte Heinz Baseda letztlich die Goldmedaille.
Sein härtester Konkurrent, Joachim Kotzek vom SC Magdeburg, sprang zwar ebenfalls über 1,39 Meter. Allerdings benötigte der Mann aus Sachsen-Anhalt dafür drei Versuche. Und dieser eine Versuch mehr macht in der Leichtathletik den Unterschied aus, wenn es um die Reihenfolge der Platzierungen geht.
Kompletter Medaillensatz für erfolgreiches Ehepaar von Grün-Weiss
Mit jeweils zwei Goldmedaillen gaben sich Heinz und Wiebke Baseda nicht zufrieden. Sie gewannen darüber hinaus jeweils eine Silber- und eine Bronzemedaille. Wiebke wurde noch Zweite im Speerwurf (25,03 m) und Dritte im Kugelstoßen (8,69 m). Heinz wurde noch Zweiter über 300 Meter Hürden (55,16 sek.) und Dritter im Weitsprung (4,33 m).
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Die ebenfalls für Grün-Weiss Harburg startende Karin Grummert (Seniorinnen W65) erreichte im Dreisprung mit 6,44 Meter den dritten Platz. Am Ende der Veranstaltung durfte auch sie sich eine Goldmedaille umhängen lassen: die 4 x 100-Meter-Staffel der Startgemeinschaft (StG) Hamburg-Harburg mit Cäcilia Apel-Kranz, Wiebke Baseda, Martina Herder und Karin Grummert kam in der W60-Konkurrenz als Erste ins Ziel.
Abteilungsleiter lobt die „super Ergebnisse“ der HNT-Seniorinnen
Ebenfalls nichts zu meckern gab es an den Leistungen der Seniorinnen der Hausbruch-Neugrabener Turnerschaft (HNT). Der Abteilungsleiter wählte eine andere Formulierung: „Die Athletinnen der HNT Hamburg konnten mit super Ergebnissen bei der Masters-DM in Mönchengladbach punkten“, sagte Daniel Neidhold.
Die Spitzenposition der erfolgreichen HNT-Bilanz erklomm Anja Schönemann. Die Sprinterin lief in der Altersklasse W55 zu zwei Silbermedaillen. Über 100 Meter (14,50 sek.) und 200 Meter (29,59 sek.) wurde sie jeweils deutsche Vizemeisterin. Damit nicht genug: auf der halben Stadionrunde verbesserte die 55-Jährige ihren erst vor fünf Wochen in Kiel aufgestellten Hamburger 200-Meter-Rekord um weitere 32 Hundertstelsekunden.
Diskuswerferin Silke Hennings verpasst Bronze um elf Zentimeter
Vordere Platzierungen im Diskuswurf brachten Silke Hennings (W50) und Regine Paul (W55) vom Niederrhein mit auf den Opferberg. Während sich Hennings mit 27,05 Metern im sechsten und letzten Versuch auf den vierten Platz verbesserte – und Bronze nur um elf Zentimeter verpasste – erreichte Paul mit 24,22 Metern zunächst den Endkampf der besten Acht und wurde schließlich Siebente.
Die Saison 2023 ist für die Leichtathletik-Seniorinnen der HNT nicht beendet. Am letzten August-Wochenende reist eine große W40-Mannschaft, zu der auch die über 50-Jährigen gehören, zur deutschen Team-Meisterschaft nach Troisdorf. Die HNT hat sich mit der drittbesten Vorleistung qualifiziert.
Weitere Ergebnisse aus Mönchengladbach: Senioren M40: Speer: 1. Carsten Novak (LSC Harsefeld) 49,54 m. M45: Kugel 3. Olaf Schumann (Buxtehuder SV) 11,96 m. M50: 800 Meter: 1. Dennis Dodt (VfL Stade) 2:09,88 min.; 1500 m: 1. Dodt 4:33,30 min.; Kugel: 3. Carsten Schöning (SV Karze/Kreis Lüneburg), 13,60 m; Diskus: 5. Schöning 38,76 m; Speer: 4. Carsten Knebel (LG Lüneburg) 45,53 m. Seniorinnen W40: 80 m Hürden: 2. Carola Novak (LSC Harsefeld) 12,26 sek.; Hoch: 4. Novak 1,41 m. W65: 100 Meter: 6. Dorit Stehr (MTV Amelinghausen) 16,50 sek.; 200 m: 5. Stehr 35,42 sek.