Norderstedt. Fußball-Regionalligist besiegt im Stadion Hoheluft einen kampfstarken Gegner. Ein kurioser Fauxpas sorgt für große Aufregung.
Fußball-Regionalligist Eintracht Norderstedt hat die Hürde SC Victoria gemeistert und ist mit einem 2:0 (0:0)-Arbeitssieg im Stadion Hoheluft in die dritte Runde im Hamburger Lotto-Pokal eingezogen.
In der ersten Halbzeit waren die Gäste beim Hamburger Oberligisten optisch überlegen und hatten auch die besseren Torgelegenheiten. Besonders Linksverteidiger Dane Kummerfeld trat als Vorbereiter in Erscheinung. Zwei seiner starken Ecken fanden Innenverteidiger Saibo Ibrahimo (21./Kopfball knapp daneben) und Mittelfeldspieler Jonas Behounek, dessen Schuss von Victorias Timo Stegmann auf der Linie geklärt wurde (32.).
Eintracht Norderstedt: Linksverteidiger Dane Kummerfeld glänzt als Vorbereiter
Eine weitere Kummerfeld-Flanke aus dem Halbfeld bugsierte Innenverteidiger Kevin Kling per Kopf ebenso knapp daneben wie sein Abwehrkollege Ibrahimo zuvor (43.). Der SC Victoria trat bis auf einen ungefährlichen Schuss von Rico Borck offensiv gar nicht in Erscheinung (12.).
Obwohl eine Führung verdient gewesen wäre, fehlte den Garstedtern, die nach ihrem ersten Punktspiel 36 Stunden weniger Regenerationszeit hatten als Victoria, der letzte Punch in der Offensive. Sturmspitze Kevin von Anhalt blieb blass, das Aufbauspiel war streckenweise zu ungenau und zu statisch.
Der favorisierte Regionalligist geht zu sorglos mit seinen Chancen um
In der zweiten Hälfte wurde die Eintracht zunächst zwingender. Der für den verletzten Außenstürmer Noah Awuku eingewechselte Nils Brüning verzog (47.), den Lupfer von Nick Selutin kratzte Victorias Julian Pötzinger von der Linie (50.).
Behounek köpfte aus vier Metern nach einer Hereingabe von Kummerfeld völlig blank vor dem Kasten daneben (56.). Auf der Gegenseite landete ein Flachschuss von Victorias Levin Erik nur knapp neben dem Pfosten (57.). 30 Sekunden später jagte Selutin den Ball frei vor Victorias unsicherem Keeper Henrik Bahlmann über den Kasten (57.).
Verhängnisvolle Unterhosen-Panne des SC Victoria
Eintrachts Chefcoach Olufemi Smith hatte genug gesehen und reagierte. Er brachte den am ersten Regionalliga-Spieltag beim Hamburger SV II (5:0) starken Manuel Brendel im Angriff für Philipp Koch, von Anhalt ließ sich auf die Achterposition fallen. (64.).
Das für die die Gäste erlösende Führungstor fiel dann nach einem äußerst kuriosen Fauxpas. Schiedsrichter Furkan Vardar schickte den in der Pause eingewechselten Victorianer Nikolas Mallwitz wegen einer farblich nicht passenden Unterziehhose mitten im Spiel vom Feld.
Der eingewechselte Nick Gutmann sorgt für das entscheidende 2:0
Nachdem Mallwitz sich an der Seitenlinie korrekt angezogen hatte, ließ Vardar ihn aber zunächst nicht wieder auf den Platz. Die Eintracht nutzte ihre personelle Überzahl eiskalt aus: Brüning legte in die Mitte, Behounek schlug über den Ball, Selutin traf in der 71. Minute zum längst überfälligen und verdienten 1:0 für die Gäste. Victoria war außer sich, doch das Tor zählte.
Der kurz zuvor für Selutin eingewechselte Nick Gutmann sorgte in der Nachspielzeit mit dem 2:0 für die Entscheidung (90.+5).
Für Vicky-Coach Joshua Krause ist das erste Gegentor schwer zu akzeptieren
„Wir haben ein vernünftiges Spiel gegen einen guten Gegner gemacht“, sagte Victoria Trainer Joshua Krause, „auf diese Art und Weise zu verlieren, ist allerdings schwer zu akzeptieren.“
Krause nahm vor allem den Unparteiischen ins Visier: „Das Gegentor ist eine Frechheit. Der Schiedsrichter hat alle Spieler vor dem Anpfiff kontrolliert. Und dann fällt ihm in der 70. Minute ein, unseren zentralen Abwehrspieler rauszuschicken, weil er keine oder eine andersfarbene Unterhose anhat. Dass wir so das 0:1 kriegen, war ein krasser Nackenschlag.“
Eintracht Norderstedt: „Wir haben das Match verdient gewonnen“
Ganz anders war die Stimmungslage bei Eintracht-Coach Olufemi Smith. „Wir haben das Match verdient gewonnen, hatten vor allem in der ersten Halbzeit die absolute Spielkontrolle. Meine Jungs waren zwar nicht zwingend genug, aber über 90 Minuten gesehen ist das Ergebnis okay.“
Zu den Geschehnissen rund um das 1:0 sagte er: „Es gibt 1000 Regeln im Fußball, über die man diskutieren kann. Das ist bitter für den SC Victoria, ich finde es in der Situation auch sehr unglücklich und kann verstehen, dass sich unser Gegner darüber aufregt, der Unmut groß ist. Aber die Schiedsrichter sind nun mal daran gehalten, die Regeln konsequent auszulegen.“
Auch TuRa Harksheide steht in der dritten Pokalrunde
Auch die Oberliga-Fußballer von TuRa Harksheide stehen nach einem 2:0 (1:0)-Erfolg beim drei Klassen tiefer spielenden Kreisligisten Lemsahler SV in der dritten Pokalrunde. Für das Team von Trainer Jörg Schwarzer war es der dritte Sieg im dritten Pflichtspiel. Doch der Coach machte nach dem Schlusspfiff seinem Unmut Luft: „Das war eine katastrophale Leistung von uns.“
Die Gäste waren von Beginn an tonangebend und gingen in der 19. Minute in Führung. Einen Chipball von Nico Schluchtmann zimmerte Fabian Jacobs unhaltbar ins Netz. Zuvor hatte TuRa Chancen im Minutentakt vergeben. Und Glück, dass Lemsahls Patrick Erkelenz nur die Latte prüfte (11.). In der Nachspielzeit der ersten Hälfte verzeichnete auch TuRa durch Leyson Cortes einen Alu-Treffer.
Trainer Jörg Schwarzer kritisiert die Einstellung seiner Spieler
An den Kräfteverhältnissen auf dem Platz änderte sich auch in der zweiten Halbzeit nichts. TuRa Harksheide vergab weiter beste Chancen und musste bis in die Nachspielzeit hinein zittern. Erst in der 94. Minute gelang Leon Schulz das 2:0. „Der Pokal ist für uns eine ganz wichtige Geschichte. Wir nehmen den Wettbewerb absolut ernst. Leider habe ich das bei dem einen oder anderen Spieler diesmal nicht gesehen“, monierte Jörg Schwarzer.
Eine Runde weiter ist zudem Kreisklassen-Club SV Friedrichsgabe, der sich zu Hause mit 6:2 (1:1) gegen den eine Klasse höher kickenden FC Winterhude durchsetzte.
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2. Runde im Hamburger Lotto-Pokal: SC Victoria – Eintracht Norderstedt 0:2 (0:0). – Schiedsrichter: Furkan Cevdet Vardar (Wilhelmsburg). – Tore: 0:1 Nick Selutin (71.), 0:2 Nick Gutmann (90.+5). – Eintracht: Exner – Marxen, Kling, Ibraimo, Kummerfeld – Koch (64. Brendel), Zehir (75. Bölter), Behounek – Awuku (46. Brüning), Selutin (90. Gutmann) – von Anhalt. Lemsahler SV – TuRa Harksheide 0:2 (0:1). – Tore: 0:1 Fabian Jacobs (19.), 0:2 Leon Schulz (90.+4). SV Friedrichsgabe – FC Winterhude 6:2 (1:1).