Harburg. Zum Landesliga-Saisonauftakt erkämpft der Aufsteiger ein Remis gegen VfL Lohbrügge. In der Bewertung gehen die Meinungen auseinander.
Wie fast immer nach einem Unentschieden gehen nach dem Schlusspfiff die Meinungen auseinander. Wohl je nach eigenem Anspruch. „Wenn wir das Unentschieden halten, ist das gegen diesen Gegner wie ein Sieg“, war während der Fußball-Landesliga-Partie zwischen dem Harburger SC und dem VfL Lohbrügge aus den Reihen der Harburger Fans zu hören.
Nach dem Schlusspfiff dürften die meisten der allerdings nur wenigen HSC-Anhänger beim Saisonauftakt am heimischen Rabenstein ebenfalls zufrieden gewesen sein. Ganz anders dagegen Trainer Alexander Reckewell, der seiner Mannschaft zunächst „ein Riesenspiel“ bescheinigte,um sich dann über das 1:1 (0:1)-Remis zu ärgern.
Trainer: „Wir hätten uns für unseren guten Auftritt belohnen müssen“
„Wir waren besser und hätten uns für unseren guten Auftritt belohnen müssen,“ sagte er und zählte einige der Torchancen auf, die sein Team ausgelassen hatte. Besonders in der zweiten Halbzeit. Durchgang eins war dagegen eher geprägt durch etliche Unsicherheiten in der Abwehr des Harburger SC und auch bei Torwart Koray Candan. So war der Gegentreffer zum 0:1 nach 37 Minuten so etwas wie die logische Folge des Auftretens beider Mannschaften.
Die Gäste wirkten insgesamt abgeklärter, waren häufiger im Angriff und verwiesen die Gastgeber über weite Strecken in die eigene Spielhälfte. Doch das sollte sich nach der Pause schnell ändern. Genauer gesagt, nach dem wunderschön heraus gespielten Treffer zum 1:1 in der 47. Minute. Motiejus Zibuda drückte eine Flanke von rechts mit gestrecktem Bein über die gegnerische Torlinie.
Zwei Treffer des VfL Lohbrügge wegen Abseits nicht anerkannt
Danach nahm das Spiel mehr Fahrt auf. Die Gäste jubelten noch zweimal zu früh; das Schiedsrichterteam verweigerte zwei vermeintlichen Treffern wegen Abseits die Anerkennung. Die Harburger kamen noch zu einigen guten Gelegenheiten, weil der Landesliga-Aufsteiger nun endlich beherzter nach vorn spielte. Auch dank der von Trainer Alexander Reckewell vorgenommenen Einwechslungen, der mit Christopher Pries, Vincent Bürger und Dominic Ulaga drei frische Kräfte auf den Kunstrasen schickte.
Gut zehn Minuten vor Schluss auch Sascha de la Cuesta, der nach langer Verletzungspause sofort das Heft in die Hand nahm und seine Mitspieler mehrfach gekonnt in Szene setzte. De la Cuesta war auch selbst torgefährlich, konnte einen Freistoß aus seiner Lieblingsposition aber nicht versenken. „Den macht er normalerweise rein“, sagte Reckewell, der wohl auch wegen dieser ungenutzten Freistoßsituation einem Heimsieg zum Saisonauftakt nachtrauerte.
Der lange verletzte Sascha de la Cuesta wird spät eingewechselt
An fehlender Routine kann es jedenfalls nicht gelegen haben. Die Mannschaft des Harburger SC ist mit einem Durchschnittsalter von mehr als 30 Jahren eine der, wenn nicht die älteste Truppe der Landesliga Hansa. Der HSC war im Sommer mit dem schlechtesten Punkte-Quotienten aller vier Bezirksliga-Vizemeister in die Landesliga aufgestiegen, weil der Eimsbütteler TV in die Regionalliga durchmarschierte und der TuS Osdorf nach dem Abstieg aus der Oberliga auf seinen Landesliga-Platz verzichtete.
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Da glaubten noch alle, dass die Kicker vom Rabenstein in der Hammonia-Staffel den Harburger TB beerben würden, der nach sechs Jahren in die Bezirksliga Süd abgestiegen war. Zumal auch die beiden weiteren Landesligisten aus dem Hamburger Süden, FTSV Altenwerder und Hausbruch-Neugrabener Turnerschaft (HNT), in der Hammonia-Staffel antreten.
HSC wird als einziger Südverein in die Hansa-Staffel einsortiert
Doch der Spielausschuss des Hamburger Fußball-Verbandes platzierte den USC Paloma II, der als Meister der Bezirksliga Nord in die Landesliga aufgestiegen war, in die Hammonia-Staffel. Mit der Folge, dass der Harburger SC als einziger Südverein seiner Staffel keines der heiß begehrten Südderbys spielen wird. Was nicht wenige Fußballfans bedauern werden.
Nicht so Alexander Reckewell. „Hauptsache wir spielen Landesliga“, sagte der Trainer kurz und bündig zur kurios anmutenden Staffeleinteilung. Noch herrscht Aufstiegseuphorie am Rabenstein, die auch durch das spektakuläre Aus in der ersten Runde des Lotto-Pokals kaum getrübt ist. Vor Wochenfrist verlor der Harburger SC mit 0:11 gegen den Oberligisten HEBC.
Nächstes Heimspiel am kommenden Freitag gegen Vorwärts Wacker
„Das ist aber auch eine andere Nummer als der VfL Lohbrügge gewesen“, sagte Reckewell, dessen Mannschaft es am Freitag, 4. August, erneut in einem Heimspiel mit Vorwärts Wacker Billstedt zu tun bekommt (19.30 Uhr, Rabenstein). „Vielleicht können wir Wacker ja genauso ärgern wie Lohbrügge“, hofft Alexander Reckewell auch am zweiten Spieltag wieder auf ein „Riesenspiel“ seiner Elf.
Unterdessen haben die anderen zwei Südvereine einen Fehlstart in die Landesligasaison 2023/24 erwischt. Sie kassierten jeweils klare Niederlagen. Der FTSV Altenwerder verlor am Jägerhof mit 2:12 (1:4) gegen Aufsteiger Altona 93 II. Die Hausbruch-Neugrabener Turnerschaft (HNT) war schon am Freitagabend mit einer 0:5 (0:1)-Schlappe im Gepäck vom SC Nienstedten heimgekehrt. Für die HNT geht es am Sonntag, 6. August, mit dem Heimspiel gegen Oberliga-Absteiger HSV III weiter (13 Uhr, Opferberg).