Neugraben. Der Harburger SC siegt im ersten Aufstiegsspiel unerwartet gegen Liria Berlin – und träumt mehr denn je von der Futsal-Bundesliga.

„Three steps to heaven“, also drei Schritte bis in den Himmel (der Liebe) sind es einem Pop-Song von 1960 zufolge. Ebenfalls nur noch drei Schritte sind es für die Futsalspieler des Harburger SC, bis sie vielleicht in den Fußballhimmel einziehen dürfen, in diesem Fall die Futsal-Bundesliga. Mit 7:3 (3:1) setzte sich Sparta Futsal HSC im ersten von vier Aufstiegsspielen zur Eliteliga des Hallenfußballs vor gut 120 Zuschauern in der CU Arena in Neugraben gegen den FC Liria Berlin durch. Die Harburger Hallenspezialisten dürfen jetzt mehr denn je vom Aufstieg in die Erste Liga träumen.

„Seit einem Jahr war das unser bestes Spiel“, freute sich Sascha de la Cuesta, der von allen nur „Dela“ genannt wird und dessen vollständiger Name Sascha Enrico de la Cuesta Seco lautet, nach dem unerwartet deutlichen Erfolg zum Einstieg in die Bundesliga-Relegation. Und das gegen einen Verein, der im Jahr 2016 bereits einmal ein Endspiel um die Deutsche Meisterschaft im Futsal bestritten hat.

Sascha de la Cuesta ist der unumstrittene Führungsspieler bei Sparta Futsal HSC

Damals verloren die Berliner gegen die Hamburg Panthers mit 2:4. Ebenfalls in der CU Arena in Neugraben und ebenfalls gegen Sascha de la Cuesta, der damals zum Aufgebot der Hamburger gehörte. Noch vor einer Woche hatten die Gäste zum Auftakt der Aufstiegsrunde die Futsal Panthers Köln mit 2:1 besiegt.

Spielertrainer Sascha Enrico de la Cuesta Seco (l.) vom Harburger SC im Zweikampf mit einem Liria-Spieler.
Spielertrainer Sascha Enrico de la Cuesta Seco (l.) vom Harburger SC im Zweikampf mit einem Liria-Spieler. © HA | Günther Bröde

Sascha de la Cuesta ist der unumstrittene Führungsspieler bei Sparta Futsal HSC, überdies ist er der offizielle Trainer der Truppe. „Für mich war Liria der Favorit in unserer Gruppe“, sagte de la Cuesta, der selber den vielleicht wichtigsten Treffer des Spiels zum 5:2 zu diesem Überraschungserfolg beisteuerte.

„Wir sind so etwas wie eine Familie“, sagt der Spielertrainer

Damit war acht Minuten vor Schluss die Partie praktisch entschieden, zumal sich die Gäste gerade vorher mit einer Gelb-Roten Karte für Marvin Perkovic selbst geschwächt hatten. „Wir sind als Underdog angetreten. Und jetzt dieses tolle Ergebnis“, sagte „Dela“ und war sichtlich glücklich“ über den gelungenen Einstieg in die Aufstiegsrunde, in der der Harburger SC neben den Berlinern auch noch auf die Kölner Panthers treffen.

Vom ersten Gegner in der Aufstiegsrunde wusste de la Cuesta, dass die Berliner dreimal in der Woche trainieren, zwei aktuelle deutsche Nationalspieler in ihren Reihen haben und sich mit Gastspielern aus Osteuropa verstärkt haben und unbedingt in die Bundesliga wollen. „Wir dagegen haben in einem Jahr nur einmal gemeinsam trainiert, keine Laufwege abgestimmt und keine Spielzüge einstudiert. Bei uns basiert alles auf purer Leidenschaft“, beschreibt der Harburger Spielertrainer den größten Unterschied zum favorisierten Gegner. „Wir sind so etwas wie eine Familie“.

Sascha de la Cuesta kickt aktuell beim Harburger SC in der Bezirksliga

Vor dem Spiel habe man intern nur über die Höhe der zu erwartenden Niederlage gesprochen. An einen Sieg habe niemand gedacht. Sascha de la Cuesta, der in der Jugend bei Viktoria Harburg mit dem Fußballspielen angefangen hat und als Erwachsener in 15 Jahren bei diversen Vereinen in Hamburg und Umgebung 258 Oberligaspiele absolvierte, kickt aktuell beim Harburger SC in der Bezirksliga.

Als Hallenfußballer hat er dreimal die Deutsche Meisterschaft mit den Hamburg Panthers gewonnen und sogar Spiele in der Futsal-Champions-League absolviert. Außer de la Cuesta kann bei Sparta Futsal nur noch Torhüter Tom Pöhls auf Erfahrungen aus der Futsal-Bundesliga zurückgreifen. Er spielte einst für die Wakka-Eagles – das sind die Futsaler von Wacker Vorwärts aus Hamburg-Billstedt – in der höchsten Spielklasse und wurde dort vorübergehend Nationalspieler.

Nächster Gegner in der Aufstiegsrunde sind am 29. April die Panthers Köln

„Das Gefühl heute lässt sich nur mit dem Gewinn der deutschen Meisterschaft oder dem Auftritt in der Champions-League vergleichen“, sagte Sascha de la Cuesta nach dem 7:3-Erfolg. „Und wir wissen jetzt, dass wir uns in der Aufstiegsrunde nicht verstecken müssen.“ Neben ihm haben gegen Liria Berlin Dennis Bergmann, Ahmed Ali Abdurahman (je 2 Tore), Mika Kraßmann und Ahmed Mhamdi ins gegnerische Tor getroffen.

Nächster Gegner in der Bundesliga-Qualifikation sind am Sonnabend, 29. April – wieder in der CU Arena – die Futsal Panthers Köln. Nach den beiden Heimspielen muss Sparta Futsal in der Qualifikationsrunde noch am 14. und 20. Mai zu den Auswärtsspielen in Berlin und Köln antreten. Nur der Sieger der Gruppe steigt am Ende in die Bundesliga auf. Drei Spiele, in der die Harburger Futsal-Familie noch einmal alles geben kann.