Wilhelmsburg. Das Habitat-Festival brachte am Wochenende rund 6000 Techno-Fans nach Wilhelmsburg – mit spektakulären Acts und Installationen.

Wo wir finden, was wir nie verloren haben – das ist das Motto des diesjährigen Habitat-Festivals. Was man am Sonnabend in Wilhelmsburg auf jeden Fall findet, ist der Bass. Schon auf dem Weg zum Gelände hört man ihn von Weitem. Neben der Hafenkulisse breitet sich das Habitat dann aus.

Hier versammelte sich an diesem Wochenende die Techno-Szene Hamburgs. Zu den Top-Acts dieses Jahr gehörten DJ Gigola, FJAAK, DVS1 oder auch die Band Team Scheiße. Letztere ist eine der wenigen Acts, die kein Techno in Gepäck haben. Team Scheiße bringt deutschen Punk-Rock nach Wilhelmsburg – und auch dabei bricht die Partystimmung des Publikums nicht ab.

Habitat-Festival 2023: Hinter den Büschen ein Beichtstuhl

Denn wie man es von Hamburg kennt, startet das Festival mit Regen. Aber die Besucherinnen und Besucher des Festivals lassen sich davon nicht aufhalten. Kurz nach 14 Uhr stehen die Tore offen, und das Gelände füllt sich. Schnell sind die Floors der ersten Bühnen voll.

Besonders das Tiefland zieht die ersten Tanzwütigen an – eine Bühne, die im Stil eines Pools gestaltet ist. Die Tribünen sind blau gestrichen, auf dem Boden liegt Sand, und über eine Rutsche kommt man zur Tanzfläche. Hinter dem Nest, einer weiteren Bühne auf dem Gelände, verbirgt sich hinter den Büschen versteckt ein Beichtstuhl. Ganz nach dem Motto: Was auf dem Habitat passiert, bleibt auch dort.

Im Gegensatz zum MS Dockville ist das Habitat noch unbekannt

Zwischen den Bäumen und Sträuchern findet man auch immer wieder Hängematten und Kunstinstallationen. Egal, wie viele Runden man über das Gelände dreht, man entdeckt immer wieder etwas Neues.

Trotz Regen kamen am Wochenende 6000 Techno-Fans zum Habitat Festival in Wilhelmsburg.
Trotz Regen kamen am Wochenende 6000 Techno-Fans zum Habitat Festival in Wilhelmsburg. © HA | Mehmet Deniz

Allgemein zeichnet das Habitat die Liebe zum Detail aus, erzählt eine Festivalbesucherin. „Die Farbenfreude fällt einem direkt auf. Außerdem wirken alle Leute sehr glücklich und entspannt.“ Sie sei dieses Jahr zum ersten Mal auf dem Habitat und kannte das Festival bis dahin noch nicht. Denn im Gegensatz zum MS Dockville oder dem Spektrum ist das Habitat noch relativ unbekannt.

Das größte Festival für elektronische Musik in Hamburg

Das könnte auch daran liegen, dass das Habitat dieses Jahr erst zum zweiten Mal in Wilhelmsburg stattfindet. Bis zum Beginn der Pandemie war das Festival noch in Hohenlockstedt, in der Nähe von Itzehoe beheimatet.

Obwohl das Habitat also ein Neuzugang ist, kam es bei den Hamburgerinnen und Hamburgern gut an. Rund 6000 Besucherinnen und Besucher waren am Wochenende auf dem Gelände, sowie 80 Artists. Damit ist das Habitat das größte Festival für elektronische Musik in Hamburg.

Ein Awareness-Konzept soll sicherstellen, dass sich alle wohlfühlen

Doch wo so viele Menschen an einem Ort zusammenkommen, muss auch sichergestellt werden, dass sich alle wohlfühlen. Dafür hatten sich Kopf und Steine, die Veranstalter des Habitats, ein Awareness-Konzept überlegt. Beim Einlass bekamen alle Besucherinnen und Besucher eine Awareness-Ansprache. Die beinhaltete Regeln für das Festival, damit sich jeder und jede sicher und wohl fühlen kann, aber auch Infos zu Stellen, an die man sich wenden konnte, wenn es doch mal ein Problem gibt. Außerdem hingen in jeder Toilettenkabine Flyer mit einer Telefonnummer für Hilfesuchende.

Bei der Planung vom des Festivals hat das Team von Kopf und Steine auch versucht, das Habitat nachhaltiger zu gestalten. Es gab zum Beispiel keine Dixis auf dem Gelände, sondern nur fest verbaute Toiletten. Das kam bei den Besuchern und Besucherinnen besonders gut an. Außerdem gab es eine große Auswahl an veganem und vegetarischem Essen – von veganer Currywurst über Burger bis zu veganem Leberkäse war alles dabei.

Um es sich nicht mit den Anwohnerinnen und Anwohnern zu verscherzen, hatte Kopf und Steine für sie günstigere Tickets angeboten – für 25 Euro im Vorverkauf und 30 Euro an der Abendkasse.

Wer nicht in den Genuss kam, musste tiefer in die Tasche greifen: 80 Euro kosteten die Tickets für beide Tage. Abgeschreckt hatte das offenbar kaum jemanden.