Wilhelmsburg. Kunst trifft Techno: Bald startet das Habitat in Wilhelmsburg. Neben vielen lokalen stehen auch internationale Acts auf dem Line-up.

  • Habitat Festival findet vom 22. Juli bis zum 23. Juli in Wilhelmsburg statt
  • 6000 Besucher und Besucherinnen werden auf dem Gelände erwartet
  • Von Techno über Drum & Bass bis Punk-Rock sind viele Genres vertreten

Festivalsaison in Wilhelmsburg. Obwohl bis zum Beginn des „Habitats“ noch einige Tage vergehen, ist auf dem Gelände, auf dem auch das MS Dockville stattfindet, schon einiges los. Freiwillige wuseln über das Gelände, bauen Bühnen auf oder um. An einer Ecke entsteht ein Kunstwerk aus Bauschaum. An manchen Stellen sieht es so aus, als könne die Party direkt starten, an anderen wartet offensichtlich noch eine Menge Arbeit.

Lang Zeit ist nicht mehr: Am kommenden Sonnabend, 22. Juli, startet das Habitat als 32-Stunden-Rave. Von Sonnabendmittag bis Sonntagabend können 6000 Besucherinnen und Besucher ohne Pause tanzen. „Das ist eine Rarität in Hamburg“, sagt Pressesprecher Eike Eberhardt. Die meisten anderen Festivals für elektronische Musik, die es in Hamburg gibt, würden um 22 Uhr oder 24 Uhr enden. Dagegen kann auf der Elbinsel die ganze Nacht durchgetanzt werden.

Habitat Festival: 80 Künstler legen auf – internationale, lokale und diverse

Um 32 Stunden durchgehend raven zu können, braucht es nicht wenige Acts. Etwa 80 Künstlerinnen und Künstler, darunter sowohl internationale als auch lokale, sind für das Habitat angekündigt. Arne Empen, der unter anderem für das Künstler-Booking verantwortlich ist, hat auch auf ein diverses Line-Up geachtet. Von den 80 Artists, die für das Festival angekündigt sind, sind mehr als die Hälfte weiblich. Außerdem legen auch non-Binäre und Trans-Personen sowie People of Color auf dem Habitat auf.

Eine der Bühnen auf dem Festivalgelände, die sich gerade im Auf- beziehungsweise Umbau befindet. 
Eine der Bühnen auf dem Festivalgelände, die sich gerade im Auf- beziehungsweise Umbau befindet.  © HA | Tara Golle

Dabei sei es wichtig, nicht nur eine Person zu buchen, die dann als Nachweis für Diversität dienen solle, erklärt Empen. Man müsse vielmehr auch mehreren Personen marginalisierter Gruppen eine Plattform bieten. Zu den Acts des Festivals 2023 zähen unter anderem DJ Gigola, FJAAK, Mira und Marlon Hoffstadt.

Habitat 2023: Eine ganz eigene Welt, in die man eintaucht

Doch bevor Künstler und Besucher das Festival-Gelände stürmen, ist Lea Haats aus dem „Kopf und Steine“-Team am Werk. Die Veranstalter „Kopf und Steine“ sind nicht nur für das Habitat verantwortlich, sie stecken auch hinter dem MS Dockville, dem Spektrum und dem Vogelball. Vom Aufbau über Deko bis zum Lichtkonzept ist Lea Haats für fast alles verantwortlich, was auf dem Gelände in Wilhelmsburg zu sehen ist. „Das soll das Habitat am Ende ausmachen: eine ganz eigene Welt, in die man eintaucht“, erklärt sie ihre Idee.

Habitat Festival 2023: Auf dem Festivalgelände in Wilhelmsburg sind überdimensionierte Kunstwerke platziert, unter anderem diese riesige Hand aus Holz.
Habitat Festival 2023: Auf dem Festivalgelände in Wilhelmsburg sind überdimensionierte Kunstwerke platziert, unter anderem diese riesige Hand aus Holz. © HA | Tara Golle

Dabei steht Lea eng mit ihrer Kollegin Annika in Kontakt, die für die Kunstwerke und Installationen auf dem Gelände verantwortlich ist. Davon gibt es viele. Um das Habitat so kunstvoll gestalten zu können, greift „Kopf und Steine“ auf verschiedene Kollektive und Studierende der Muthesius Kunsthochschule in Kiel zurück. Diese gestalten einzelne Teile des Festivalgeländes. Andere Werke sind mittlerweile feste Bestandteile der Fläche.

Der große hölzerne Kopf begleitet das Festival schon länger

Gegenüber eines Zeltes findet sich ein großer hölzerner Kopf, aus dem Blätter sprießen. Eines der Kunstwerke, die das Habitat schon länger begleiten. Eine neue Attraktion hat das Habitat aber auch zu bieten: Dabei handelt es sich um ein Stück Hamburger Geschichte, könnte man sagen. Das Bar-Dach des abgerissenen Beachclubs „Central Park“ in der Schanze ziert in neuem Anstrich nun eine der Bühnen.

Auf diese Weise versucht das Habitat auch ein nachhaltiges Festival zu sein. Die meisten Bühnen sind fest in das Gelände integriert und werden im Winter mit Lkw-Planen abgedeckt. Zur Festivalsaison werden sie aus ihrem Winterschlaf geweckt, wieder hübsch gemacht und gegebenenfalls repariert. Wenn etwas neu gebaut werden muss, wird zunächst auf Restholz zurückgegriffen, bevor neue Materialien eingekauft werden.

Ausschließlich veganes und vegetarisches Essen, keine Dixis

Außerdem gibt es auf dem Gelände ausschließlich veganes und vegetarisches Essen – sowohl für Besucher und Besucherinnen als auch für die Artists. Weitere Besonderheit: Auf dem Habitat-Gelände gibt es ausschließlich fest verbaute Toiletten, keine Dixis, wodurch zusätzlich Müll gespart werden soll.

Das Habitat ist schon ein älterer Festival-Hase. Es existiert seit 2013 und wird seit 2015 von „Kopf und Steine“ veranstaltet. Vor Corona fand das Habitat nicht in Wilhelmsburg, sondern auf dem Flugplatz Hungriger Wolf in der Nähe von Itzehoe statt. Da im Festivalzeitraum dort die Feldlerche brütet, musste das Habitat umziehen und findet seit 2022 auf dem MS-Artville-Gelände in Wilhelmsburg statt.

Habitat Festival: 80 Euro Eintritt für die vollen 32 Stunden

Wer das Habitat 2023 erkunden will, muss schnell sein. Es sind nur noch Resttickets verfügbar. Für die vollen 32 Stunden zahlt man aktuell 80 Euro. Es gibt auch Tickets nur für den Sonntag, sie kosten 35 Euro.

Einen Campingplatz gibt es diesmal nicht. Für 20 Euro können Besucherinnen und Besucher ein Parkticket kaufen und ihr Auto nahe des Geländes abstellen. Informationen im Internet unter www.habitat-festival.de