Hanstedt/Hittfeld. Hochspringer vom MTV Hanstedt muss sich bei Deutschen Junioren-Meisterschaften mit zwei Metern und Rang neun begnügen. Das hat seine Gründe.
Das hatte sich Alexander Bai ganz anders vorgestellt. Nie zuvor in seiner Leichtathletik-Karriere war die Chance wohl so groß, einen deutschen Meistertitel zu gewinnen. Und dann machte dem Hochspringer vom MTV Hanstedt die Gesundheit einen Strich durch die Rechnung. Aber ohne einen fitten Körper kann man halt keine großen Höhen meistern.
Diese großen Höhen waren dem 21-Jährigen in dieser Saison schon gelungen. Im Mai in Hannover hatte er seine persönliche Bestleistung auf 2,14 Meter geschraubt, ist damit aktuell die Nummer eins der deutschen U23-Bestenliste. Und bei eben diesen Deutschen Junioren-Meisterschaften war er im Vorjahr Vizemeister geworden (2,12 m).
Deutsche Juniorenmeister 2023 werden zwei Springer mit jeweils 2,08 Meter
Nun hätte der letzte Schritt auf die oberste Treppchenstufe folgen sollen. Allerdings musste sich der Hittfelder am Wochenende in Göttingen mit übersprungenen 2,00 Metern und dem neunten Platz begnügen. Ebenfalls bitter: der Juniorentitel 2023 ging mit 2,08 Meter an zwei höhengleiche Springer aus dem Landesverband Nordrhein.
„Alexander ist sehr, sehr enttäuscht und deprimiert. Er hat eigentlich nur zwei gute Sprünge gemacht: beim ersten Versuch über 1,90 Meter und beim dritten über zwei Meter“, sagte MTV-Trainer Wolfgang Striezel. „Zwei Anläufe hat er abgebrochen und ist unter der Latte durchgelaufen. Das habe ich noch nie von ihm gesehen.“ Wie in der Vorwoche bei den norddeutschen Meisterschaften in Lübeck (1,96 m/4. Platz) machte Bai eine Sehnenreizung im linken Sprunggelenk, seinem Absprungfuß, zu schaffen.
Zurückhaltung und Verunsicherung bei fast allen Versuchen spürbar
Physiotherapeutische Behandlungen, eine stramme Knöchelbandage und gute äußere Bedingungen gaben ihm keine Sicherheit. „Im Hochsprung kommt es oft vor, dass der Fuß beim letzten Schritt nicht sauber gesetzt wird. Mit so einer Verletzung tut es dann besonders weh. Alexander ist verhalten, fast ängstlich gesprungen“, sagte Striezel, der mit seinem Athleten mitfühlte.
Um den Fuß zu schonen, hatten Bai und Striezel in den vergangenen zwei Wochen auf Techniktraining verzichtet. Auch das war dem Hochspringer anzumerken. Es fehlte der Rhythmus im Anlauf, die Lattenüberquerung war nicht gut. An diesem Mittwoch betrachtet ein Orthopäde den lädierten Knöchel.
Männer-DM am Wochenende in Kassel will sich Bai nicht nehmen lassen
Unabhängig von der Diagnose hat sich der Maschinenbau-Student vorgenommen, am kommenden Sonnabend und Sonntag, 8. und 9. Juli, bei den Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften der Erwachsenen in Kassel zu starten. Bei seiner DM-Premiere 2022 in Berlin scheiterte er an der Anfangshöhe (2,00 m). Die wurde nun auf 1,95 Meter gesenkt. Insofern hat er noch eine Rechnung mit diesem Wettkampf zu begleichen.
- Heike Henkel und Alexander Bai – Deutsche Meister unter sich
- Für große Sprünge bestens geeignet
- „Ihr seid in Deutschland wohl einmalig!“
„Ich will ihm die Gelegenheit nicht vermiesen. Wichtig ist, dass sich die Verletzung nicht verschlimmert. Danach hat Alex Zeit zum Auskurieren“, sagt Wolfgang Striezel. Erst nach dem Sommerurlaub würden Ende August oder Anfang September die nächsten Wettkämpfe anstehen. Aktuell bedauert der Trainer, dass sein Athlet bei den beiden wichtigsten Wettkämpfen der Saison nicht im Vollbesitz seiner Kräfte ist.
Hürdensprinterin Mayleen Bartz aus Stade scheidet nach Sturz aus
Nicht besser lief es bei der Junioren-DM in Göttingen für die zweite Teilnehmerin aus der südlichen Metropolregion. Hürdensprinterin Mayleen Bartz (VfL Stade) musste ihren Vorlauf über 100 Meter Hürden nach einem Sturz vorzeitig beenden.