Tostedt/Welle. Sanierte Schulsportanlage in Tostedt und der TV Welle bestehen bei der Bahneröffnung im Landkreis Harburg ihre Feuertaufe.
Am Tag nach der Veranstaltung fühlte sich Christiane Schulze so, als hätte sie selbst mitgemacht. „Ich hab tatsächlich Muskelkater, wohl, weil ich so viel rumgerannt bin und die Wege so weit sind“, erzählte die Hauptorganisatorin der Leichtathletik-Bahneröffnung im Landkreis Harburg.
Ziemlich viel war neu an diesem Tag auf der Schulsportanlage Düvelshöpen in Tostedt, Schulze und ihr Team konnten nicht auf Erfahrungen vergangener Sportfeste zurückgreifen. Dafür gab es zwei Gründe: zum einen war am Düvelshöpen seit acht Jahren kein Leichtathletik-Wettkampf mehr ausgetragen worden, zum anderen trat ihr Verein, der TV Welle, erstmals als Ausrichter eines bestenlistenfähigen Events in Erscheinung.
Erste Pläne zur Sanierung der Sportanlage gehen auf das Jahr 2006 zurück
Die Geschichte der Tostedter Sportanlage ist eine lange. Sie drohte zur „Never Ending Story“ zu werden, fand im Herbst vergangenen Jahres aber ein glückliches Ende. Erstmals 2006 hatte der Landkreis Harburg versprochen, die marode Anlage am Schulzentrum zu sanieren. „Ein Jahr folgte dem anderen, eine Ausrede war wichtiger als die andere“, erinnert sich Christiane Schulze.
Schließlich blieb kein anderer Weg mehr, als die Anlage komplett abzureißen und neu aufzubauen. Die VW-Millionen machten es möglich, dass im Landkreis Harburg fünf Sportanlagen umfänglich saniert werden konnten. Nach Salzhausen, Neu Wulmstorf und Buchholz rollten 2020 die Bagger in Tostedt an, im Herbst 2021 wurden Sanierung und Umbau abgeschlossen.
Aufgrund des desolaten Zustands fand seit 2014 kein Wettkampf mehr statt
Im Winterhalbjahr 2021/2022 nutzte die Leichtathletikabteilung des TV Welle die Tostedter Anlage für das Training der älteren Athleten. Nun fand dort der erste Wettkampf seit 2014 statt. Von diesem Zeitpunkt an war die Anlage aufgrund ihres desolaten Zustands nicht mehr wettkampftauglich gewesen.
Natürlich gab es einige Kinderkrankheiten: Wo sind die Hochsprungständer gelagert? Wie müssen die Weitsprungbalken eingesetzt werden? Woher bekommen wir Strom für die elektronische Zeitmessung? In welchem Raum kann das Wettkampfbüro eingerichtet werden? Um nur einige zu nennen. „Alle wussten etwas“, berichtet Schulze von guter Zusammenarbeit auch mit dem MTV Tostedt und Schulvertretern.
Die Ziellinie hat leichten Bogen – das muss begradigt werden
Das größte Problem fiel den erfahrenen Kampfrichtern Thomas und Torben Clausen aus Stelle auf. Beim Aufbau der elektronischen Zeitmessanlage stellten sie fest, dass die Ziellinie in einem leichten Bogen verläuft. Erst nach umfangreichen Vermessungen und mit einstündiger Verspätung konnten erste Sprints gestartet werden. „Wir haben das dokumentiert und werden die Infos an den Landkreis weitergeben“, sagte Torben Clausen. Das ist auch insofern wichtig, damit der gleiche Fehler nicht auf der Sportanlage der Berufsbildenden Schulen in Winsen gemacht wird. Die BBS wird derzeit als fünfte und letzte Kreisanlage saniert und soll zum Ende der Sommerferien fertig sein.
80 Teilnehmer aus 13 Vereinen geben positive Rückmeldungen
„Wegen der vielen Altersklassen war es großer Aufwand. Die Rückmeldungen waren überwiegend positiv. Viele Vereinsvertreter haben sich für eine schöne Veranstaltung bedankt. Insgesamt bin ich zufrieden“, sagte Christiane Schulze. Insgesamt 80 Leichtathleten aus 13 Vereine kamen nach Tostedt, besonders bei den Kindern und Jugendlichen gab es erfreulich große Starterfelder. Das sportliche Highlight setzte allerdings ein 20-Jähriger.
Gleich im ersten Saisonwettkampf blieb Alexander Bai vom MTV Hanstedt nur einen Zentimeter unter seiner persönlichen Bestleistung. Bei kühlen Temperaturen und einem unangenehmen Seiten- beziehungsweise Gegenwind beim Anlauf meisterte der Hochspringer sehr gute 2,07 Meter. Erst die nächste Höhe von 2,10 Meter war an diesem Tag noch zu hoch.
Zwei Frauen fliegen im Weitsprung deutlich über fünf Meter
„Ich bin selbst überrascht, dass es so gut geklappt hat. Vor zwei Wochen hatte ich Corona und bin erst seit drei Tagen wieder im Training“, sagte der aus Hittfeld stammende 20-Jährige. Auch sein Trainer Wolfgang Striezel freute sich über den gelungenen Saisonauftakt. Die besten Frauen-Leistungen gab es im Weitsprung durch Siebenkämpferin Janina Lange (SC Poppenbüttel/5,81 m) und Hürdensprinterin Lucy Seute (LG Kreis Harburg-West/5,44 m).
Bezirksmeisterschaften im Crosslauf am 8. oder 9. Oktober in Welle
Der TV Welle verfügt neben Trainerin und Organisatorin Christiane Schulze über zwei frisch zertifizierte DLV-Lauftreffleiter (Karsten Severloh, Hendrik Prüsmann) und viele engagierte Eltern, die jetzt als Helferinnen und Helfer im Einsatz waren. Am 8. oder 9. Oktober wird der 1030 Mitgliedern starke Verein voraussichtlich die Bezirksmeisterschaften im Crosslauf ausrichten. Start und Ziel liegen dann auf dem Weller Sportplatz an der Bundesstraße 3.