Hanstedt/Hamburg. Maschinenbau-Student ist mit 2,03 Meter bester Hochspringer bei den Hallentitelkämpfen der Studierenden. Warum auch Henkel in Frankfurt war.
Man merkte Alexander Bai die Erlösung an. Locker plauderte er nach der Siegerehrung mit Heike Meier-Henkel, erzählte der Olympiasiegerin von 1992, dass seine Mutter Frauke sie sehr bewundert habe und kaum einen Wettkampf der seinerzeit für Kiel/Kronshagen startenden Olympiasiegerin, Welt- und Europameisterin verpasst habe. Die heute 58-Jährige begleitete ihre Tochter Marlene, Siegerin über 60 Meter Hürden, zu den Deutschen Hochschul-Meisterschaften der Leichtathleten nach Frankfurt-Kalbach.
Ob auch die Höhe ein Thema im Gespräch zwischen Bai und Henkel war, ist nicht überliefert. Da hätte Heike Henkel mit ihren Hallen-Bestleistung von 2,07 Meter nämlich die Nase vorn gehabt. Alexander Bai, der im dritten Semester Maschinenbau an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) in Hamburg studiert, schaffte an diesem Tag „nur“ 2,03 Meter.
Starke Leistung bei Landes, eher mäßige bei norddeutschen Meisterschaften
Viel wichtiger: er gewann damit zum ersten Mal den Titel des deutschen Hochschulmeisters und schaffte einen versöhnlichen Abschluss einer schwierigen Hallensaison. Bei mehreren Wettkämpfen war der 21-Jährige an der Zwei-Meter-Marke gescheitert. Mit der Siegeshöhe von 2,04 Meter bei den Landesmeisterschaften im Januar in Hannover schien der Knoten geplatzt, doch bei den norddeutschen Meisterschaften in Neubrandenburg, die vier Tage vor dem Studentenwettkampf stattfanden, war wieder nach 1,95 Meter Schluss.
Hanstedts Hürdensprinter Paul Dittmer gewann sechs ADH-Titel in Folge
Für den letzten Hallenwettkampf 2022/23 verordnete ihm Trainer Wolfgang Striezel (MTV Hanstedt) einen kürzeren Anlauf – acht statt zehn Schritte. „Dadurch ist er am Ende nicht ganz so schnell, springt besser ab und gewinnt leichter an Höhe“, so der 74-Jährige. Alexander Bai meisterte alle vier Höhen von 1,85 m bis 2,00 m im ersten Versuch, für die Siegeshöhe von 2,03 m benötigte er zwei Anläufe.
Trotz dreier guter Versuche waren 2,06 m an diesem Tag schließlich zu hoch. Bais Freiluft-Bestmarke steht bei 2,12 m – damit war er im Sommer 2022 deutscher U23-Vizemeister geworden. In Frankfurt folgten mit jeweils 1,95 m Jonas Pomsel (Berlin) und Vincent Jens Posmyk (Leipzig) auf Rang zwei und drei.
Trainer Striezel: „Sehr, sehr schöner Abschluss einer schwierigen Hallensaison“
„Alex war viel lockerer als in Neubrandenburg und selbst ganz happy über diesen sehr, sehr schönen Abschluss der Hallensaison“, sagte Wolfgang Striezel, der zuletzt vor zehn Jahren Paul Dittmer zum ADH-Titel geführt hatte. Der Hürdensprinter gewann 2011, 2012 und 2013 jeweils dreimal hintereinander in der Halle und im Freien. Alexander Bai wird sich Ende dieses Monats einer Operation an den Weisheitszähnen unterziehen und voraussichtlich Mitte März in die Vorbereitung auf die Freiluftsaison einsteigen.