Buxtehude. Bundesligafrauen schließen sehr schwierige Saison mit 26:30-Niederlage gegen Bad Wildungen ab. Wer zur Spielerin der Saison gewählt wurde.
Schenkt man der langjährigen Statistik Glauben, hätte es ein Selbstgänger werden sollen. Gegen keinen anderen Verein der Frauen-Bundesliga hatten die Handballerinnen des Buxtehuder SV vor Saisonbeginn mit 18 Siegen und jeweils einem Unentschieden und einer Niederlage eine bessere Bilanz vorzuweisen als gegen die HSG Bad Wildungen. Doch in dieser Saison war es anders, diesmal verloren die Buxtehuderinnen alle drei Spiele gegen die Hessinnen.
Nach der Niederlage im Bundesliga-Hinspiel auswärts und im DHB-Pokal-Achtelfinale vor heimischem Publikum verloren die BSV-Frauen am Pfingstsonnabend auch das Bundesliga-Rückspiel und letzte Pflichtspiel der Spielzeit 2022/23 mit 26:30 (10:15) gegen die Vipers aus Bad Wildungen. 700 Zuschauer verfolgten die Partie.
Trainer Dirk Leun: „Ich bin unglaublich stolz auf meine Mannschaft!“
Während die Gäste damit endgültig den Klassenerhalt feierten, hielten sich bei den Gastgeberinnen Trauer und Enttäuschung in Grenzen. BSV-Trainer Dirk Leun hatte nur Lob für sein Team übrig: „Meine Mannschaft hat vor allem in der zweiten Halbzeit alles reingeworfen und die letzten Kräfte mobilisiert. Ich bin unglaublich stolz auf sie. Was unsere Handballerinnen in den letzten zwei, drei Monaten geleistet haben, ist absolut irre. Ich kann mich da nur verneigen.“
Geprägt war die zu Ende gegangene Saison beim Buxtehuder SV vor allem durch enormes Verletzungspech. „Es war eine sehr schwierige Saison. Der siebte Platz in der Abschlusstabelle ist unter diesen Umständen ein sehr gutes Ergebnis“, sagte der Trainer, dessen Rumpfmannschaft gegen die aufopferungsvoll kämpfenden Vipers am Ende die Kräfte fehlten.
Sieben Stammspielerinnen fehlen, Maxi Mühlner kassiert rote Karte
Es war eine hitzige Partie. Dem BSV fehlten wegen Verletzungen mit Lea Rühter, Lucia Kollmer, Johanna Heldmann, Sinah Hagen, Mia Lakenmacher, Maja Schönefeld, Liv Süchting und Charlotte Kähr sieben Stammkräfte. Für die HSG Bad Wildungen ging es um nicht mehr und nicht weniger als den Verbleib in der 1. Bundesliga. Wie zu erwarten, wurde leidenschaftlich und hitzig um jeden Ball gekämpft. 13 Siebenmeter, acht Zeitstrafen, drei gelbe und eine rote Karte gegen Maxi Mühlner (54.) sprechen für sich.
Die Gäste kamen besser in die Partie. Erst nach einer Viertelstunde kämpfte sich der BSV ins Spiel. Mit drei Toren in Folge verkürzte Teresa von Prittwitz auf 6:9. Mit fünf Toren aus fünf Versuchen war sie nach 60 Minuten die Spielerin des Spiels. Maxi Mühlner verwandelte einen Siebenmeter und verringerte den Abstand auf zwei Tore (7:9/20.). Doch zur Halbzeit sah sich der BSV wieder einem Fünf-Tore-Rückstand (10.15) ausgesetzt.
Buxtehude kann nach Aufholjagd zunächst zum 19:19 ausgleichen
„Ein Sieg ist noch drin“, sagte im Pauseninterview die leicht am Knie verletzte Charlotte Kähr. Tatsächlich: In einer Aufholjagd, die die Fans von den Sitzen riss, kamen die BSV-Frauen in der zweiten Hälfte von 13:19 auf 19:19 (43.) heran. Doch die Vipers ließen sich nicht beirren und gingen wieder mit zwei Toren in Führung.
Mit 22:22 ging es in die letzten zehn Minuten, die sich genauso leidenschaftlich gestalteten wie das gesamte Spiel. Mit dem besseren Ende für die Gegnerinnen. Mit Passfehlern und Fehlwürfen stellten sich die Buxtehuderinnen selbst ein Bein. 90 Sekunden vor der Schlusssirene war der Rückstand auf entscheidende vier Tore angewachsen.
Wegen Zahn-Operation: Verabschiedung von Torhüterin Lea Rühter wird nachgeholt
Nach dem Spiel und vor der späteren Saisonabschlussfeier wurden Mailee Winterberg, die eine Handballpause einlegt,Johanna Heldmann, die ihre Karriere beendet, und Lucia Kollmer, die nach einer schweren Verletzung zur kommenden Saison zu den Handball-Luchsen in die 2. Bundesliga wechselt, in der Halle Nord verabschiedet. Die offizielle Verabschiedung von Torhüterin Lea Rühter, die aus gesundheitlichen Gründen ihre Handballkarriere beenden musste und wegen einer gerade erst überstandenen Zahnoperation nicht vor Ort sein konnte, musste verschoben werden.
Torhüterin Marie Andresen ist BSV-Spielerin der Saison vor Isabelle Dölle
Eine weitere Ehrung: Torhüterin Marie Andresen, die ihre erste Saison im BSV-Trikot bestritt, wurde von den Fans und einer Fachjury zur Spielerin der Saison im Buxtehuder SV gewählt. Die Referendarin an einer Grundschule verzeichnete insgesamt 244 Paraden, der drittbeste Wert aller Bundesliga-Keeperinnen, und vereinigte bei der Wahl 33,8 Prozent der Stimmen auf sich.
Die weiteren Plätze gingen an Rückraumspielerin Isabelle Dölle (24,8 Prozent) und Kreisläuferin Maxi Mühlner (14,5). Unterdessen ist die ehemalige Buxtehuderin Annika Lott (jetzt Thüringer HC) zur Spielerin der Saison in der Handball Bundesliga Frauen (HBF) gewählt worden.