Winsen/Harburg. So wie Mutter und Tochter aus Fliegenberg starten mehrere Leichtathleten aus dem Süden Hamburgs im neuen Jahr für neue Vereine.
Zwischen Anfang Oktober und Ende November müssen Anträge auf Veränderung beim Landesverband eingereicht werden, im Dezember werden sie veröffentlicht und wirksam zum 1. Januar des neuen Jahres. Was für Spitzenathleten im Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) gilt, gilt auch für Sportlerinnen und Sportler auf den weiteren Leistungsebenen. Auch im Süden Hamburgs haben sich mehrere Leichtathleten entschieden, zum 1. Januar 2023 das Startrecht zu wechseln, sich zu diesem Stichtag einem neuen Verein anzuschließen.
Mutter-Tochter-Kombination geht von Niedersachsen nach Schleswig-Holstein
Die auffälligsten Änderungen betreffen die LG Nordheide. Unter anderem verliert die Wettkampf- und Trainingsgemeinschaft, bei der die meisten Stammvereine in und um Winsen angesiedelt sind, mit Tanja und Hanna Hecht eine erfolgreiche Mutter-Tochter-Kombination. Beide verlassen den Niedersächsischen und schließen sich dem Schleswig-Holsteinischen Leichtathletik-Verband (SHLV) an. Mutter Tanja startet demnächst für den TSV Trittau, Tochter Hanna für den Bredstedter TSV.
Die 52 Jahre alte Tanja Hecht gewann im zu Ende gehenden Jahr zwei Silbermedaillen bei den deutschen Senioren-Meisterschaften über 100 und 200 Meter, ist norddeutsche W50-Meisterin auf der kürzeren Sprintstrecke und nennt drei Niedersachsenrekorde im Drei-, Fünf- und Siebenkampf ihr Eigen.
Zwölfte bei der U16-DM und Kadernorm für zwei Landesverbände
Ihre 15 Jahre alte Tochter Hanna Hecht kann als Saisonhighlight auf den zwölften Platz über 300 Meter bei den deutschen U16-Meisterschaften in Bremen verweisen. Mit ihrer Bestzeit von 42,21 Sekunden erfüllte die Jugendliche in beiden Landesverbänden, Niedersachsen und Schleswig-Holstein, die Norm für die Aufnahme in den Landesnachwuchskader. Sie entschied sich für den Weg Richtung Norden, auch weil aufgrund eines gemeinsamen Trainingslagers im Frühjahr dorthin schon mehr persönliche Kontakte bestehen als nach Hannover.
„Nach den ersten Wochen fühlen wir uns gut in Schleswig-Holstein aufgenommen“, sagt Tanja Hecht. Altersbedingt steigt die 2007 geborene Tochter Hanna in die Altersklasse U18 auf, im Fokus werden dann vor allem die 400 Meter und 400 Meter Hürden stehen. Der Anschluss an eine wettkampforientierte Gruppe Gleichaltriger gab für Tanja Hecht den Ausschlag zugunsten des Vereinswechsels.
Beim TSV Trittau hat Tanja Hecht jetzt eine Wettkampfgruppe
Bei der LG Nordheide war sie weitgehend Einzelkämpferin, beim TSV Trittau kann sie gemeinsam mit anderen Seniorinnen Staffeln laufen oder am Team-Cup teilnehmen. Die Hechts bleiben in Fliegenberg wohnen und trainieren weiterhin bei Wilfried Oppermann in Winsen. Der Trainer hat gute Kontakte in das nördlichste Bundesland, ist seit bald 20 Jahren SHLV-Landestrainer für die Disziplinen Kugel und Diskus.
Kein Geheimnis ist auch, dass Oppermanns Verhältnis zu den Vorständen der LG Nordheide und des Kreisleichtathletikverbands nicht das beste ist. Teilweise wurden Meinungsverschiedenheiten öffentlich ausgetragen. „Ich bin als Trainer der Talentfördergruppe und als Trainer der LG Nordheide zurückgetreten“, sagt der 69-Jährige im Abendblatt-Gespräch. Ab sofort trainiere er nur noch Athletinnen und Athleten, die Mitglied im TSV Winsen seien, so Oppermann.
Wilfried Oppermann trainiert nur noch Mitglieder des TSV Winsen
Diese Ansage zieht als Konsequenz drei LG-interne Wechsel von Jennifer Soetebier (bisher MTV Pattensen), Joshua Moran (MTV Obermarschacht) und Pia Bachmann (MTV Borstel-Sangenstedt) zum TSV Winsen nach sich. Sie wollen wie bisher von Wilfried Oppermann betreut werden. Bei Sportfesten und Meisterschaften werden die Athletinnen und Athleten allerdings unverändert das blaue LG-Trikot tragen, weil auch der TSV Winsen ein Stammverein der LG Nordheide ist.
Von der Nähe zur Technischen Universität (TU) profitiert in diesem Wechselfenster der SV Grün-Weiss Harburg. Zwei Leichtathletinnen haben sich der Trainingsgruppe von Ekhard Küster angeschlossen. Vom TV Jahn Walsrode kommt die 19 Jahre alte Siebenkämpferin Nora Brunkhorst. Im südlichen Heidekreis trainierte sie bislang bei den ehemaligen Spitzenathleten Annette und André Funck.
Grün-Weiss Harburg profitiert von Nähe zur Technischen Universität
Brunkhorst hat an der Harburger TU ein Studium der Ingenieur-Wissenschaften aufgenommen, bringt eine Hochsprung-Bestleistung von 1,59 Meter mit und möchte nach einer Wettkampfpause wieder intensiver einsteigen.
Schon länger an der Technischen Universität engagiert ist Sarah Grube, der zweite Grün-Weiss-Neuzugang. Während ihres inzwischen abgeschlossenen Master-Studiums pendelte sie zwischen Schwarzenbek nach Harburg. Nun, da die 24-Jährige als TU-Angestellte an ihrer Doktorarbeit arbeitet, hat sie sich eine Wohnung in Harburg genommen und das Startrecht für den TSV Schwarzenbek abgegeben.
Weitere Veränderungen auch in den Kreisen Stade und Lüneburg
Ihr neuer Trainer Ekhard Küster hofft, zusammen mit der 26-jährigen Julia Pittelkow eine neue Trainingsgruppe junger, engagierter Frauen aufbauen zu können. Unterdessen setzt Grün-Weiss Harburg im älteren Frauenbereich die Startgemeinschaft mit dem Harburger Sport-Club (HSC) und der LG Alsternord fort.
Weitere Vereinswechsel: Janina Eimann (von Hamburg Running zur Lüneburger SV), Jonas Hinsch (vom VfL Stade zu Hannover 96), Justyna Kwiatkowska (von der LG Nordheide zur TSG Bergedorf), Tobias Trenker (von der LG Lüneburg zum TSV Neustadt), Jurina Schütt (von der SG Osterholzer Leichtathleten zurück zum MTV Hanstedt), Larissa Weber (vom TSV Wehdel zum Buxtehuder SV)