Landkreis Harburg. Tanja Hecht von der LG Nordheide und weitere Leichtathleten aus dem Landkreis Harburg schließen Bahnsaison mit guten Ergebnissen ab.
Mit einer ganzen Reihe von guten Leistungen und guten Platzierungen haben die Leichtathleten aus dem Landkreis Harburg die Bahnsaison 2022 abgeschlossen. Die meisten von ihnen legen nun eine mehrwöchige Trainingspause ein, bevor es Anfang November mit dem Grundlagentraining im Hinblick auf die Hallen-, spätestens aber auf die Sommersaison 2023 losgeht.
Mit Tanja Hecht (LG Nordheide) und Alexander Bai (MTV Hanstedt) konnten sich zwei Athleten gegen starke nationale Konkurrenz behaupten. Gewöhnlich spät in der Saison ermitteln die Seniorinnen und Senioren ihre deutschen Meister, so auch in diesem Jahr. Da die Titelkämpfe in Erding bei München stattfanden, war die Anreise mit einem nicht unerheblichen Aufwand verbunden. Tanja Hecht aus Fliegenberg nahm diesen gemeinsam mit Trainer Wilfried Oppermann auf sich und wurde mit zwei Silbermedaillen belohnt.
Taxifahrer strapaziert die Nerven von Trainer Wilfried Oppermann
Das Duo war bereits am Vorabend der ersten Disziplin angereist, hätte dennoch aber um ein Haar die Stellplatzzeit verpasst. Auf dem Weg vom Hotel zur Sportanlage wollte der Taxifahrer offenbar die Rechnung in die Höhe treiben, fuhr kreuz und quer durch die Stadt und ließ die verbleibende Zeit bis zur zwingend erforderlichen Abgabe der Stellplatzkarten, mit der die Athleten ihren Start vor Ort bestätigen müssen, immer mehr zusammenschmelzen. Letztlich endete die Irrfahrt zwei Minuten vor Ablauf der Frist. „Da lagen die Nerven schon etwas blank - zumindest beim Trainer“, sagte Oppermann über sich selbst.
Die Aktive nahm es eher gelassen. Als norddeutsche Meisterin über 100 Meter der Seniorinnen W50 hatte Tanja Hecht für drei Sprintstrecken gemeldet. Eine gerade überstandene Coronaerkrankung und der damit verbundene Trainingsrückstand ließen einen 400-Meter-Start aber nicht zu. Also ging es bei acht Grad Außentemperatur und Regen los mit der W50-Entscheidung über 100 Meter.
Tanja Hecht chancenlos gegen die beiden überragenden Siegerinnen
Wenig überraschend waren fast alle Teilnehmerinnen etwa eine halbe Sekunde langsamer als ihre Bestzeiten. So auch Tanja Hecht vom MTV Fliegenberg, einem Stammverein der LG Nordheide. Ihre 14,07 Sekunden bedeuteten den zweiten Platz hinter der herausragenden Heike Martin aus Chemnitz (13,35 sek.) und vor Bronzemedaillengewinnerin Diana Richter aus Korbach (14,44 sek.).
Die Bedingungen am zweiten Wettkampftag wurden nicht besser, und wieder gab es eine überragende und nicht zu bezwingende Athletin. Die ehemalige Weltmeisterin im Siebenkampf, Tatjana Schilling aus Korbach, wurde folgerichtig deutsche W50-Meisterin über 200 Meter – mit zwei Sekunden Vorsprung. Tanja Hecht (28,94 sek.) freute sich über Silber und darüber, schneller als bei ihrer DM-Vizemeisterschaft ein Jahr zuvor in Baunatal gelaufen zu sein. Dritte wurde Virginie Bähr aus Weinheim in 30,41 Sekunden.
„Zwei Silbermedaillen bei einer deutschen Meisterschaft sind eine Ausbeute, die sich sehen lassen kann. Trotz Corona ein gelungener Saisonabschluss“, lautete das Fazit von Hechts Trainer Wilfried Oppermann.
Hochspringer Alexander Bai geht mit gutem Gefühl ins Wintertraining
Für Hochspringer ist es sehr ungewöhnlich, im Oktober zu Wettkämpfen anzutreten. Doch Alexander Bai hatte da noch eine Rechnung offen. Der junge Mann vom MTV Hanstedt, der sich in diesem Jahr auf 2,12 Meter gesteigert hat, war im September mit für ihn bescheidenen 1,96 Meter norddeutscher Meister geworden. Er wollte aber lieber mit dem guten Gefühl einer starken letzten Leistung in das Wintertraining gegen. Das gelang ihm einen Tag vor seinem 21. Geburtstag beim ersten Hochsprungmeeting in Boltenhagen. Mitinitiator war Gerd Wessig, der bei seinem Olympiasieg 1980 in Moskau einen Weltrekord (2,36 m) aufgestellt hatte.
„Das haben sie auf einem kleinen Schulsportplatz alles sehr nett hergerichtet“, berichtet Trainer Wolfgang Striezel. „Es gab Strandkörbe für die Aktiven, eine große Videowand mit Einspielungen, und auch mit dem Wetter hatten wir Glück.“ Die guten Rahmenbedingungen nutzte Alexander Bai für das gewünschte Erfolgserlebnis. Die ersten vier Höhen von 1,85 Meter bis 2,00 Meter meisterte er jeweils im ersten Versuch, die Siegeshöhe von 2,05 Meter im zweiten Anlauf.
Julia Jobmann wirft Bestleistung, jetzt steht das Studium im Fokus
„Er hat dann noch 2,08 Meter probiert, da war aber die Luft raus“, so Striezel. „Trotzdem war Alex ganz happy.“ Nach der gelungenen Premiere wollen die Organisatoren das Meeting nun jedes Jahr durchführen, 2023 käme Alexander Bai als Meetingrekordhalter.
Einen neuen Familienrekord im Diskuswurf stellt Julia Jobmann (TSV Stelle) beim Werfertag in Adendorf auf. Die 24-Jährige erzielte mit 42,75 Meter nicht nur persönliche Bestweite, sondern warf auch weiter als ihre erfolgreiche Mutter Astrid (42,52 m im Jahre 1989). „Mit der Technikumstellung vom Stütz- zum Sprungabwurf kommt Julia immer besser zurecht, was sich schon im Training gezeigt hat“, so Trainer Ekhard Küster. In den kommenden Wochen steht für Jobmann das Studium der Bauingenieurwissenschaften an der Universität Lübeck im Fokus. Im Januar muss sie ihre Masterarbeit abgeben, bis dahin wird sie ihr Trainingspensum deutlich reduzieren.
Werfertag in Adendorf: Gute Weiten auch für die LG Kreis Harburg-West
In Adendorf belegte Hilke Böhnisch (LG Kreis Harburg-West, Stammverein MTV Tostedt) mit Saisonbestleistung von 26,58 Meter den zweiten Platz mit dem Frauen-Diskus. In der weiblichen U18-Jugend gelang ihrer Vereinskameradin Mia Lotta Lewe ein Dreifachsieg mit Kugel, Diskus und Speer. Andreas Rohrbach (SV Holm-Seppensen) siegte bei den Senioren M65 doppelt.