Vahrendorf. Sollte der Wert bis zum Rosengartenlauf am Sonntag, 22. August, höher steigen, wäre der ganze Aufwand von Jürgen Buck umsonst gewesen.

Wenn Jürgen Buck etwas anpackt, gibt es für ihn nur eine Maxime: ganz oder gar nicht. Und so hatte der Mann, der als großer Macher hinter dem Rosengartenlauf steht, schon im Jahr 2019 bei der Premiere aus dem Stand 1250 Läuferinnen und Läufer für eine Besichtigung der landschaftlich attraktiven Strecken im Regionalpark Rosengarten begeistern können – laufenden Fußes versteht sich.

Anschließend setzt sich der 76-Jährige das Ziel, das Event in den Folgejahren weiter auszubauen und mit bis zu 3000 Teilnehmern zu einer der größten Volks- und Ultralauf-Veranstaltungen Norddeutschlands zu machen. Von diesem Vorhaben lässt sich Buck trotz aller Einschränkungen und Nachwirkungen der Corona-Pandemie nicht abbringen – zumindest mittelfristig nicht.

Hygienekonzept erlaubt bis zu 1800 Teilnehmer in Vahrendorf

Beim zweiten Rosengartenlauf am Sonntag, 22. August, ist die Teilnehmerzahl auf maximal 1800 Läuferinnen und Läufern gedeckelt. Mehr geben das Hygienekonzept und die Beschränkungen der Pandemie nicht her. Endgültig gesichert ist die Austragung noch nicht. Sollten die Inzidenzen im Landkreis Harburg in den kommenden zwei Wochen über 35 steigen, ist aller aufwand umsonst. Dann darf der Rosengartenlauf 2021 nicht stattfinden.

Grundsätzlich ist die behördliche Genehmigung ein Erfolg. Alle Volksläufe des Sparkassen-Heidjer-Cups im Mai und Juni waren abgesagt worden. Der Buchholzer Stadtlauf Mitte Juli – normalerweise der größte der elfteiligen Volkslaufserie im Kreis Harburg – wurde als kombinierte Präsenz- und virtuelle Veranstaltung durchgeführt. Leistungen von etwas mehr als 400 Teilnehmern gingen in die Ergebnisliste ein.

129 Strecken-Kilometer durch den Regionalpark Rosengarten

Buck will vier Mal so viele Sportlerinnen und Sportler bewegen, und ist auf einem guten Weg. 1300 Anmeldungen seien bereits eingegangen, berichtet er. Sein ausgeklügeltes Hygienekonzept sei nach kurzer Begutachtung von den Behörden durchgewunken worden. Kritisch seien dabei weniger die insgesamt 129 Strecken-Kilometer durch den Regionalpark Rosengarten, durch die Fischbeker und Neugrabener Heide. Kritisch sei vielmehr der Bereich von Start und Ziel auf dem Parkplatz des Wildparks Schwarze Berge in Vahrendorf. Es liegt in der Natur der Sache, dass hier viele Menschen vor und nach ihren Läufen zusammenkommen.

Das Veranstaltungsgelände ist etwa 300 mal 35 Meter (also einen Hektar) groß und wird durch 1500 laufende Meter Absperrgitter, sogenannten Mannheimer Gittern, strukturiert. In jedem der Hauptläufe sind maximal 220 Teilnehmer zugelassen. Diese Zahl ergibt sich aus der Größe des Wartebereichs. Dort gibt es 25 voneinander getrennte Reihen, in denen jeweils neun Läuferinnen oder Läufer Platz finden; in der Summe also 225 Sportler. Kurz vor dem Startschuss werden sie in den eigentlichen Startbereich geführt.

Ausgeklügeltes Startsystem mit festen Zwei-Meter-Abständen

Als Belohnung für den vollständig absolvierten Rosengartenlauf winkt allen Finishern diese Medaille.
Als Belohnung für den vollständig absolvierten Rosengartenlauf winkt allen Finishern diese Medaille. © HA | Markus Steinbrück

Dort stellen sie sich in zwei langen Startreihen auf, mit jeweils zwei Metern Abstand zum Neben- und Vordermann. Allein die beiden Startreihen haben also eine Länge von 220 Metern. Dennoch haben auch die am Ende Stehenden die Chance, den Lauf zu gewinnen. Dank eines Chips am Schuh wird die Nettozeit gewertet. Die Uhr beginnt also erst zu laufen, wenn die jeweilige Läuferin oder der jeweilige Läufer die Startlinie passiert.

Insgesamt hat Jürgen Buck das Angebot von sechs Läufen bei der Premiere 2019 auf nun 13 Disziplinen im Laufen und Walking ausgeweitet. Allein im Nachwuchsbereich gibt es individuelle Angebote für fünf Altersbereiche: von den Bambinis, über die U8 und U10 bis zur U12 und U14. Für alle Älteren gibt es einen 5-Kilometer-Läufe sowie jeweils zwei Läufe über zehn Kilometer und die Halbmarathondistanz. Sie kommen mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden, sprich unterschiedlich vielen Höhenmetern, daher.

Mehr Höhenmeter als beim Heldenlauf in Blankenese

Stolz ist Jürgen Buck darauf, dass bei „seinem“ Rosengartenlauf mehr Höhenmeter absolviert werden müssen als beim Heldenlauf durch das Treppenviertel in Blankenese, der als einer der anspruchsvollsten Läufe im Norden gilt. Freunde des Walkings können in Vahrendorf zwischen einer 5- und 10-km-Distanz wählen, das Motto lautet hier „Walk und Talk“.

Weil Buck auch Ultraläufer ansprechen möchte, hat er einen Rosengarten Ultra Heide Marathon ins Programm aufgenommen. Ursprünglich war dieser RUHM an einem eigenen Termin geplant, die Behörden wollten die Naturschutzgebiete auf Hamburger und niedersächsischem Gebiet aber nur an einem Tag pro Jahr mit Läuferinnen und Läufer belastet wissen.

Neu für Ultraläufer: 50 Kilometer durch den Regionalpark

Und so wird dieser 50 Kilometer lange Ultramarathon über 1000 Höhenmeter ebenfalls am Sonntag, 22. August, ausgetragen. Das Besondere: Im Regionalpark Rosengarten müssen nicht mehrere kurze Runden gelaufen werden. Damit es ständig etwas Neues zu sehen gibt, gibt es eine einzige, 50 Kilometer lange Schleife.

Entsprechend hoch ist der organisatorische Aufwand – im Vorfeld wie am Veranstaltungstag selbst. „Insgesamt benötige ich etwa 180 Helferinnen und Helfer“, sagt Jürgen Buck, der die Familie einzuspannen versteht. Auch wenn er die Hausbruch-Neugrabener Turnerschaft (HNT), den Lions-Club Hamburg-Rosengarten und den Verein Regionalpark Rosengarten als Organisationen hinter sich weiß, bleibt viel Arbeit an dem Frontmann hängen. „Mittlerweile ist das ein Fulltime-Job geworden, auch nachts. Zum Großteil mache ich das allein und ehrenamtlich. Ich darf nicht ausfallen“, sagt der 76-Jährige, der seinen ersten Marathon im Alter von 70 Jahren lief.

Online-Anmeldefrist endet am Montag, 9. August

An diesem Montag, 9. August, endet die Möglichkeit, sich unter www.rosengartenlauf.de online anzumelden. Danach werden die personifizierten Startnummern produziert. Der 10-Kilometer-Lauf der Sparkasse Harburg-Buxtehude und beide Walkingdistanzen sind bereits ausgebucht.