Vahrendorf. Hauptorganisator Jürgen Buck will den noch jungen Volkslauf zur größten Crosslauf-Veranstaltung nördlich des Harzes entwickeln.
„Wer Visionen hat, soll zum Arzt gehen.“ Das legendäre Zitat von Alt-Bundeskanzler Helmut Schmidt könnte zu Jürgen Buck passen – zumindest was den ersten Teil betrifft. An Visionen mangelt es dem Mann, der im August dieses Jahres zum ersten Mal den Rosengartenlauf auf die Beine stellte, wahrlich nicht. Zum Arzt gehen muss Buck deshalb noch lange nicht. Denn eine seiner ersten Visionen hat er innerhalb weniger Monate in die Tat umgesetzt. Sie ist Realität geworden.
Manch einer mag ungläubig geguckt haben, als Jürgen Buck im Spätsommer 2018 seine Pläne vorstellte, mit einer neuen Veranstaltung die Volkslaufserie im Landkreis Harburg zu bereichern. Mit Start und Ziel am Wildpark Schwarze Berge sollte es auf mehreren Schleifen durch die sehenswerte Landschaft des Regionalparks Rosengarten gehen. „1000 Teilnehmer sind die unterste Grenze, die wir erreichen wollen“, hatte der Hauptorganisator damals gesagt.
Aus dem Stand mehr als 1000 Teilnehmer bei der Premiere
Ein ambitioniertes Ziel für einen Volkslauf, den bis dahin niemand kennen konnte. Zur Einordnung: von den zwölf Veranstaltungen des Sparkassen-Heidjer-Cups, unter dieser Bezeichnung firmiert die Volkslaufserie, knacken nur der Buchholzer Stadtlauf und der Brunsberglauf in Holm-Seppensen diese Grenze. Aber Buck wäre nicht Buck, wenn er dieses Ziel nicht mit all seiner Energie und zahlreichen Partner an seiner Seite verfolgt hätte.
Der Aufwand und Mut wurden belohnt. Am 18. August 2019 wurden sieben Wettbewerbe angeboten, davon drei für Kinder und Jugendliche, drei Hauptläufe vom achtel bis zum Halbmarathon und ein Wettbewerb im Walking und Nordic Walking. Die 152 Helferinnen und Helfer verteilten sich unter anderem auf sieben Verpflegungs- und fünf Sanitätsstationen. Die wichtigste Zahl aber ist die Teilnehmerzahl. Insgesamt 1600 Anmeldungen gab es. Am Veranstaltungstag selbst, der von Dauerregen begleitet wurde, passierten 1255 Läuferinnen und Läufer die Ziellinie am Wildpark. Vision 1000, Finisher 1255, Mission erfüllt!
Überschuss von 18.000 Euro wird gemeinnützig eingesetzt
Nebenbei generierten Jürgen Buck und sein großes Mitarbeiterteam einen Überschuss in Höhe von 18.000 Euro, der an gemeinnützige Organisationen und die Gemeinde Rosengarten ausgeschüttet wird. Zum Beispiel flossen 2000 Euro an die Gemeinde, die davon einen Unterstand für die neue Freizeitanlage in Ehestorf finanziert.
Auch wenn bei der Premiere nicht alles perfekt lief, zog Jürgen Buck ein zufriedenes Fazit. „Wir hatten hohen Spaßfaktor bei toller Zuschauerkulisse und begeisterte Teilnehmer.“ Viele positive Rückmeldungen und konstruktive Kritik bestärkten ihn in seiner Auffassung.
Brockenlauf ist der Platzhirsch in Norddeutschland
„Es geht weiter“, verkündete er nun. Auf den Lorbeeren vom ersten Lauf kann und will er sich nicht ausruhen – natürlich nicht. „Ich verspreche, dass es das nächste Mal mindestens genauso gut wird.“ Jürgen Buck hat neue Visionen für den Rosengartenlauf entwickelt, deren Realisierung wird diesmal etwas mehr Zeit in Anspruch nehmen. Die neue Vision: „Der Rosengartenlauf ist mit 3000 Teilnehmern die größte jährlich stattfindende Crosslauf- bzw. Trailrunning-Veranstaltung in Norddeutschland.“ Zumindest nördlich des Harzes, denn am Brockenlauf mit seinen 890 Höhenmetern auf 26 Kilometer Streckenlänge kommt der Rosengartenlauf nicht vorbei.
Buck blieb eine Antwort darauf nicht schuldig: „Auch wir haben einen Brocken auf unserer Strecke, nämlich den höchsten Berg Hamburgs.“ Tatsächlich liegt der 116 Meter hohe Hasselbrack im Regionalpark Rosengarten. Teil zwei seiner neuen Vision: „Der Rosengartenlauf genießt mit Cross-Strecken bis zum 50 Kilometer langen Ultramarathon Kultcharakter in der deutschen Laufszene und ist gleichzeitig die größte Familien-Sportveranstaltung der Region mit einem speziellen Angebot für jede Altersklasse.“
Termin 2020 liegt zwischen Cyclassics und Heldenlauf
Im ersten Schritt steht der Termin für den zweiten Rosengartenlauf fest. Er wird am Sonntag, 23. August 2020, dem letzten Sonntag der niedersächsischen Schulferien, ausgetragen. Eine Woche vorher findet das Cyclassics-Radrennen statt, eine Woche später der ähnlich ausgerichtete Heldenlauf durch das Treppenviertel in Blankenese. Ohne Konkurrenzveranstaltung geht es am 23. August aber nicht, parallel wird der Lauf um den Heideköniginnenpokal in Amelinghausen durchgeführt.
„2019 war eine gute Übung. 2020 wird es etwas anspruchsvoller“, so Jürgen Buck. Unter den insgesamt 80 Streckenkilometern befinden sich viele neue Abschnitte. Ziel ist es, einen reinen Landschaftslauf nur über Wald- und Heidewege zu etablieren. „Wir wollen keine Straßen oder Wirtschaftswege dabei haben“, so Buck. Erweitert wird auch die Palette der Disziplinen, statt bisher sieben Wettbewerben werden es 2020 zwölf sein.
Je zwei Schwierigkeitsgrade über zehn Kilometer und im Halbmarathon
Die Kinder und Jugendlichen haben fünf Wahlmöglichkeiten, es gibt zwei Walking-Wettbewerbe, einen achtel Marathon und jeweils zwei Schwierigkeitsgrade für den Viertel- und Halbmarathon. Beim anspruchsvollsten Halbmarathon sind 400 Höhenmeter zu bewältigen. Buck plant mit 200 Helferinnen und Helfern und will die Organisation auf dem Eventgelände am Wildpark optimieren.
Noch nicht im Programm ist 2020 ein Marathon oder sogar Ultramarathon. Dafür lautet das sportliche Ziel, die Teilnehmerzahl auf 2000 Läuferinnen und Läufer zu steigern. Im Herbst kommenden Jahres wird sich zeigen, ob Jürgen Buck seinen vollmundigen Worten ein weiteres Mal Taten folgen lassen konnte.