Harburg. Sportler dürfen abheben und eröffnen wie gewohnt Saison. Wildpark Schwarze Berge leidet dagegen plötzlich unter zu wenig Besuchern.

Während in Hamburg strenge Corona-Auflagen greifen, dürfen sich im Landkreis Harburg die Bewohner und Besucher über zumindest ein paar Freiheiten freuen. Während im Bezirk Harburg erstmals nächtliche Ausgangssperren am Osterwochenende griffen, war davon einige Kilometer weiter keine Rede. Hier in Niedersachsen hatten an den Feiertagen sogar die Tierparks auf – fast als gäbe es gar kein Corona.

Doch wer denkt, der Wildpark Schwarze Berge vor den Toren Hamburgs könnte sich vor Besuchern kaum retten, irrt. Zwar war der Tierpark an allen Ostertagen online ausgebucht, doch vor Ort sah es anders aus. Zum einen liegt die selbstauferlegte Grenze von 2000 Besuchern deutlich unter dem Potenzial des Parks in pandemiefreien Zeiten, zum anderen ließen viele Familien bei schlechtem Wetter ihre Buchung einfach verfallen. Besonders ärgerlich: Gerade diese Gäste hatten die Option gewählt, erst an der Kasse zu zahlen. „Wenn diese Leute wenigstens Bescheid geben könnten, könnten wir die Buchung wieder freigeben und wahrscheinlich würden sich dafür auch noch Spontan-Interessenten finden“, sagt Geschäftsführer Lars Otten.

In der Spitze nur 1600 Besucher, wo sonst bis zu 8000 kamen

Am Ostersonnabend, an dem die Zeitfenster zwischen 10 und 15 Uhr ebenso ausgebucht waren, wie am Sonntag, hatte der Park fast 5000 Besucher, am Sonntag über 1000 weniger. Nachdem das Buchungssystem zu Anfang für lange Schlangen gesorgt hatte, wurde es jetzt angepasst. Außerdem sei die Kontrolle der Buchung nun eingespielt.

Der Wildpark war im Vorwege ausgebucht, die zulässige Besucherzahl jedoch begrenzt. Wegen des Wetters am Sonntag nahmen auch nicht alle ihre Buchung wahr.
Der Wildpark war im Vorwege ausgebucht, die zulässige Besucherzahl jedoch begrenzt. Wegen des Wetters am Sonntag nahmen auch nicht alle ihre Buchung wahr. © xl | Lars Hansen

Wer drin war, freute sich über viel Platz, denn zur Obergrenze von 2000 Besuchern – etwa die Hälfte des üblichen Durchschnitts – wurde im Buchungssystem noch ein kleiner Sicherheitspuffer eingebaut, falls Besucher länger im Park verweilen, als die berechneten drei Stunden. „Aber selbst am Sonnabend, als alle Bucher kamen und das Wetter so einladend war, waren es in der Spitze etwas über 1600“, sagt Otten. Zum Vergleich: In vergangenen Jahren waren Ostern oder Pfingsten auch schon mal bis zu 8000 Besucher gleichzeitig im Park.

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Viel Platz, den korrekten Abstand einzuhalten, hatten auch die Luftsportfreunde des Segelflugclubs Fischbek bei ihrem österlichen Saisonauftakt am Sonnabend. Man hilft sich am Boden gegenseitig jeweils an den Enden des Fluggeräts und die sind weit auseinander. In Zweisitzern wird Maske getragen und bei Fahrten über das Gelände mit einem der Vereins-VW-Käfer ebenfalls, sobald mehr Menschen, als der Fahrer an Bord sind.

„Wir hatten am Freitag bereits einige Werkstattflüge zur Abnahme der Flugzeuge für die Saison“, sagt der Vereinsvorsitzende Jens-Arne Reumschüssel. „Aber bei dem Wetter war das mehr Arbeit als Vergnügen. Am Sonnabend aber hat alles gepasst.“ 15 der 80 Vereinsmitglieder standen auf der Startliste. Insgesamt gingen die Sportler 32 Mal in die Luft. „Die meisten hier starten in Vereinsflugzeugen und bei gutem Wetter wollen natürlich auch viele fliegen“, so der Vorsitzende.

Außenlandung einer Pilotin wird für Absturz gehalten

Pünktlich zum Saisonauftakt gab es auch das erste ärgerliche Ereignis: Eine so genannte Außenlandung. Eine Pilotin hatte nicht mehr genügend Aufwind, um es sicher zurück nach Fischbek zu schaffen und setzte deshalb vorsichtshalber kontrolliert auf einem Acker in Neu Wulmstorf auf. Anwohner hielten das für dramatischer, als es war, und es gab einen großen Feuerwehreinsatz. Der war schnell vorbei, denn weder dem Flugzeug noch der Fliegerin war etwas geschehen. „Aber besser, so ein Alarm wird einmal zu viel gegeben, als einmal zu wenig“, sagt Reumschüssel.

Nur wenige Ausflügler nutzten am trüben Ostersonntag die Elbfähre. Traditionell sind feiertags aber fast immer Oldtimer an Bord.
Nur wenige Ausflügler nutzten am trüben Ostersonntag die Elbfähre. Traditionell sind feiertags aber fast immer Oldtimer an Bord. © xl | Lars Hansen

Während bei den Fliegern richtig was los war, blieb es an der Elb-Fähre in Hoopte zumindest am Sonntag sehr ruhig. Nur eine Handvoll unentwegter Motorradenthusiasten und Oldtimerfans war nachmittags zu dem sonst sehr beliebten Treffpunkt gekommen. „Das Wetter eben“, sagte eine unterforderte Imbissverkäuferin, „aber in diesem Jahr sind die Leute sowieso zurückhaltender.“ Vielleicht auch, weil am Donnerstagabend die Polizei am Anleger eingeschritten war und 40 Personen ermahnt und nach Hause geschickt hatte. Sie hatten die Abstände nicht eingehalten. Laut Deutscher Presseagentur soll die Polizei auch ein großes Bikertreffen bei Neu Wulmstorf deswegen aufgelöst haben.