Landkreis Harburg. Elf Volkslauf-Organisatoren veranstalten virtuellen Benefizlauf zur Unterstützung des Kinder-, Jugend- und Behindertensports im Landkreis Harburg.
Der 1. Mai ist ein Termin, den alle Läuferinnen und Läufer im Landkreis Harburg, egal ob Hobby- oder ambitionierter Sportler, sehr gut kennen. Alle Jahre wieder am Maifeiertag beginnt die Volkslaufserie mit dem Stadt- und Deichvolkslauf in Winsen. Vom Schlossplatz aus machen sich 800 bis 1000 Teilnehmer auf ihren Weg über den Stöckter Deich, entlang von Luhe, Ilmenau und Elbe und zurück in die Innenstadt. In Zeiten der Corona-Pandemie sind solche Massenaufläufe allerdings völlig undenkbar. Das gilt für den Saisonauftakt beim TSV Winsen ebenso wie für die zehn weiteren Laufveranstaltungen, die sich unter dem Namen „Sparkassen-Heidjer-Cup“ zusammengeschlossen haben.
2020 wurde nur der Auetaler Oktoberlauf durchgeführt
Schon 2020 machte den Sportvereinen die Pandemie schwer zu schaffen, einzig und allein der Oktoberlauf des TSV Auetal konnte im Herbst in Garstedt durchgeführt werden. Auch in diesem Jahr sieht es bislang nicht besser aus. Der MTV Salzhausen und TSV Eintracht Hittfeld haben ihre Volksläufe ersatzlos gestrichen, der TSV Winsen hoffte zuletzt auf einen Ausweichtermin Anfang August. Und auch der Buchholzer Stadtlauf, er wäre am 20. Juni der nächste, steht stark auf der Kippe. Eine Entscheidung über Pro oder Contra soll in den ersten Mai-Tagen fallen.
Nun ist Aufgeben und Resignieren in der DNA von Sportlerinnen und Sportlern eher weniger zu finden. Und so haben die elf Veranstalter gemeinsam mit der Sparkasse Harburg-Buxtehude eine neue Idee geboren: Am morgigen Sonnabend, 1. Mai, findet unter dem Motto „Einzeln laufen, gemeinsam fördern“ ein virtueller Benefizlauf statt. Die Erlöse kommen den Sportvereinen im Landkreis Harburg zu Gute, speziell zur Förderung des Kinder- und Jugendsports und zur Förderung von Menschen mit Handicap. Das Gute: einen Anmeldeschluss gibt es nicht. Bis kurz vor Beginn der sportlichen Aktivität kann sich jedermann online registrieren. Doch dazu später mehr.
Signal der Veranstalter: „Trotz Corona-Krise sind wir aktiv“
„Wir wollen mit diesem Benefizlauf das Signal setzen: Trotz Corona-Krise sind wir aktiv“, sagt Arno Reglitzky, Vorsitzender von Blau-Weiss Buchholz und einer der Initiatoren. „Darüber hinaus ist uns wichtig, dem Sport im Landkreis mit den erlaufenen Spenden in diesen schwierigen Zeiten ein wenig zu helfen und ihnen einen Funken Hoffnung für die Zukunft zu geben.“ Insbesondere die Kinder und Jugendlichen seien vom Ausfall der Bewegungs- und Übungsangebots ihrer Vereine betroffen.
Auch Jörn Stolle von der Sparkasse Harburg-Buxtehude, Namensgeber und Hauptsponsor des Heidjer-Cups, ist angetan von der Gemeinschaftsaktion und wird selbst die Laufschuhe schnüren. „Die Idee, dass die Menschen vor ihrer Haustür an verschiedensten Orten im Landkreis sportlich aktiv werden und darüber hinaus gemeinsam dem Sport helfen, ist großartig. Und der Heidjer-Cup, der uns über die vielen Jahre sehr ans Herz gewachsen ist, lebt mit einem innovativen Laufevent weiter“, so Stolle.
Stadtwerke Buchholz zahlen Startgeld für 1500 Teilnehmer
Und so funktioniert es: Im Idealfall sucht sich jeder Teilnehmer und jede Teilnehmerin im Vorfeld einen oder mehrere Sponsoren, die eine beliebige Summe pro Kilometer bezahlen. Auch ohne Sponsor ist Mitmachen auf jeden Fall möglich und genauso erwünscht. Ort, Strecke und Streckenlänge können dann frei gewählt werden, mindestens ein Kilometer sollte allerdings zurückgelegt werden.
Zur Auswahl stehen vier Fortbewegungsarten: Laufen, Walken, Inlineskaten und Rollstuhl- beziehungsweise Handbiken. Die Daten werden über den Online-Partner Race Result Sportservice aus Hamburg erfasst. Jeder Teilnehmer sollte seine Daten bis zum 5. Mai übermitteln und kann sich anschließend eine individualisierte Urkunde ausdrucken. Die Startgebühr beträgt zwei Euro und wandert bereits in den Spendentopf. Gute Nachricht: Für die ersten 1500 Teilnehmer übernehmen die Stadtwerke Buchholz die Startgebühr. Da sich bis gestern etwas mehr als 600 Sportlerinnen und Sportler angemeldet hatten, sollte die Startgebühr auch für Kurzentschlossene abgedeckt sein.
Anmeldungen sind noch am Veranstaltungstag möglich
Die Anmeldung erfolgt im Internet unter www.laufen-foerdern.de. Selbst am 1. Mai ist das noch möglich. „Wem es kurzfristig in den Füßen juckt, der kann noch mitmachen“, so Arno Reglitzky, der es sich als passionierten Läufer trotz seiner 85 Jahre nicht nehmen lässt, kräftig Geld für den guten Zweck zu erlaufen.
Das Gleiche gilt für einige Sportgrößen aus der Region. Der vor allem als Volkslauf-Seriensieger bekannte Tim Tomczak (LG Nordheide) und die ehemalige Siebenkämpferin Xenia Rahn (MTV Hanstedt) haben spontan ihre Teilnahme zugesagt. „Ich finde, das ist ein starkes Signal für den Sport bei uns im Landkreis“, sagte Tim Tomczak. Und Xenia Rahn ergänzte: „Wenn wir dann auch noch etwas für den Nachwuchs und gehandicapte Sportler tun können, umso besser. Ich hoffe, dass viele Menschen ihre Schuhe schnüren werden.“ Die junge Mutter, die im März ihren 30. Geburtstag feierte, wird es jedenfalls tun.
Kreissportbund entscheidet über Verteilung der Fördermittel
Darüber hinaus haben sich komplette Mannschaften angemeldet, zum Beispiel Handballerinnen der HSG Seevetal/Ashausen, Fußballmannschaften von Eintracht Elbmarsch und SG Elbdeich und auch die U17-Fußball-Junioren des JFV Borstel-Luhdorf.
Durch das starke Engagement der regionalen Wirtschaft sind die Veranstaltungskosten komplett über die Sponsoren abgedeckt. Die erlaufenen Sponsorengelder gehen zu 100 Prozent in die Sportförderung. Über die Verteilung auf die einzelnen Vereine und Projekte wird der Kreissportbund Harburg-Land nach einem im Vorfeld festgelegten Schlüssel entscheiden. Bedacht wird auch die Förderschule „An Boerns Soll“ in Buchholz.