Kreis Harburg. Bei Landesmeisterschaften in Göttingen ist vielen Athleten die lange Pause anzumerken, aber nicht allen. Vier Titel in den Kreis Harburg.

Insgesamt vier Titel gewannen die Leichtathleten aus dem Landkreis Harburg bei den dreitägigen Niedersachsenmeisterschaften im Jahnstadion in Göttingen. Mit dem MTV Hanstedt und TSV Stelle, der LG Nordheide und der zu Jahresbeginn neu gegründeten LG Kreis Harburg-West, einer Startgemeinschaft aus MTV Tostedt und TuS Jahn Hollenstedt, durften vier Vereine jeweils einen ersten Platz feiern. Dass es nicht immer Titel sein müssen, die bei Trainern hoch im Kurs stehen, zeigt das Beispiel der Sprintstaffel des MTV Hanstedt.

Staffel ist eine halbe Sekunde und einen Platz besser als 2020

Im Vorjahr landeten Marie Lemgo, Pauline Doerks, Johanna Wiele und Bernice Jegede bei den Landesmeisterschaften auf Rang fünf. Gerade bei 4 x 100-Meter-Staffeln ist regelmäßiges Wechseltraining enorm wichtig. Das war in den vergangenen Monaten kaum möglich – einmal wegen der Corona-Einschränkungen, aber auch, weil Pauline Doerks in Münster studiert und nur noch selten in der Nordheide ist. Dennoch verbesserten die Hanstedter Sprinterinnen ihre Zeit aus dem Vorjahr um eine halbe Sekunde auf die neue Bestzeit von 50,57 Sekunden: Rang vier im Feld von sieben Vereinen. „Trotz Corona eine neue Bestzeit zu laufen, ist eine tolle Leistung“, so Trainer Wolfgang Striezel.

Dass die einschneidenden und monatelangen Einschränkungen nicht spurlos an den Aktiven vorbeigegangen sind, zeigen die Siegerleistungen der drei Landesmeisterinnen aus dem Kreisleichtathletikverband Harburg-Land. Lucy Seute (LG Kreis Harburg-West) gewann die 100 Meter Hürden der Frauen in 15,00 Sekunden, Julia Jobmann (TSV Stelle) den Diskuswurf der Frauen mit 38,18 Meter und Jennifer Soetebier (LG Nordheide) den Hochsprung der U20-Jugend mit 1,65 Meter.

Diskuswerferin Jobmann durfte im Winter nicht in den Kraftraum

Alle Drei waren schon schneller gelaufen, waren höher gesprungen oder hatten weiter geworfen. „Technisch ist sie recht stabil, dafür fehlen die Kraftwerte“, sagte Jobmanns Trainer Ekhard Küster. „Julia durfte in Stelle den ganzen Winter über kein Krafttraining machen. Das ist ein No-Go im Wurfbereich.“ So erklären sich auch die drei Meter Differenz zur Bestweite.

Alexander Bai musste sich nicht nur mit Corona-Beschränkungen herumschlagen, er konnte nach einem Bänderriss im Frühjahr auch sechs Wochen nicht dem geliebten Hochsprung nachgehen. Dennoch deutete er mit jeweils zwei Metern in den ersten beiden Wettkämpfen 2021 seine Klasse an. Bei den Landesmeisterschaften in Göttingen platzte der Knoten bei dem 19-Jährigen vom MTV Hanstedt. Er steigerte seine alte Bestleistung um satte sechs Zentimeter und wurde mit hervorragenden 2,08 Meter Niedersachsenmeister der Männer.

2,08 Meter – Alexander Bai jetzt gleichauf mit Trainer Striezel

Alle Höhen von 1,88 m bis 2,05 m meisterte Bai im ersten Versuch, die Siegeshöhe im dritten. „Dabei war er sowas von hoch über der Latte“, staunte selbst Trainer Wolfgang Striezel. Die danach aufgelegten 2,10 m waren bei brütender Hitze noch zu hoch. Bai verbesserte den Hanstedter Vereinsrekord von Christoph von Lossow (2,05 m/1994) und weist jetzt die gleiche Bestleistung wie sein Trainer auf. „Damals sind wir im Straddle gesprungen und auf Sand gelandet“, erinnert sich Wolfgang Striezel an seinen Sprung über 2,08 Meter im Jahre 1970 bei einem Studentenwettkampf in der damaligen Tschechoslowakei.

Meldefrist für Deutsche Juniorenmeisterschaften war verstrichen

„Alle Achtung, was Alexander da geleistet hat. Ein Kracher, mit dem er auch mich überrascht hat“, lobte der Coach. In der deutschen U23-Bestenliste rückte der in Hittfeld wohnende Alexander Bai auf Position fünf vor. Bei den deutschen Juniorenmeisterschaften darf er aber nicht starten, weil die Meldefrist vor den Titelkämpfen in Göttingen endete.

Weitere Medaillen: Männliche U18-Jugend: 800 Meter: 3. Brian Bo Lakämper 2:06,17 min. Schüler M15: 800 Meter: 2. Paul Ring 2:06,89 min., 3. Julius Hinrichs (alle LG Nordheide) 2:07,50 min.; Speerwurf: 3. Julius Hinrichs 40,16 m