Harburg. Interpreten raten und Spaß haben. Veranstaltungsreihe in der Fischhalle gewinnt mehr und mehr Fans. Erlöse werden an die Tafel gespendet.

Vor der ersten Ausgabe hatte er Bammel, erinnert sich Lutz Mühlhaus. „Ob da einer kommt?“, habe er sich gefragt. Seine Bedenken blieben unbegründet, es kamen sogar 60 Gäste zu seinem ersten Musikquiz in der Harburger Fischhalle. Es war rappelvoll und alle hatten Spaß. 2019 war das, an der guten Stimmung bei der Veranstaltungsreihe hat sich seitdem nichts verändert. Am 20. Juni soll nun die 50. Ausgabe des Musikquiz stattfinden. Die Karten sind schon längst ausverkauft, obwohl zum ersten Mal auch der Außenbereich des Harburger Lokals für das Event genutzt werden soll, einhundert Gäste werden erwartet.

Aber was ist eigentlich der Reiz am Musikquiz? Genau wie bei den enorm erfolgreichen Pub Quiz-Veranstaltungen geht es ums Raten im Team. „Das Ziel der Veranstaltung ist aber nicht das Gewinnen“, wirft Mühlhaus ein, eine Pulle Prosecco gebe es für die Siegerin, den Sieger oder das Sieger-Team. Stattdessen stehe die Geselligkeit im Vordergrund: „Man trifft Leute wieder, mit denen man ein bisschen schnattern kann“, sagt der Harburger.

Zur Jubiläumsausgabe treten Sting und Birdy auf

Das Motto zur Jubiläumsausgabe lautet „Einzelnamen“. Was das bedeuten soll? Mühlhaus ruft die brasilianische Fußball-Legende Pelé in Erinnerung: Die Titel, um die sich die Veranstaltung am 20. Juni drehen werde, seien „pelé“, sprich: so einzigartig wie Sting oder Birdy.

Die Idee zum Event kam ihm vor vielen Jahren auf einer Auswärtsfahrt zum Spiel des FC St. Pauli in München. Er saß mit Bekannten in einer Kneipe in Dachau, in der gerade eine Band bekannte Lieder coverte – die Gruppe aus Hamburg begann zu rätseln, welche Titel das wohl sein könnten, und Mühlhaus entwarf daraufhin das nun bewährte Veranstaltungskonzept. In fünf Jahren kamen insgesamt rund 3000 Rätselmutige zu seinen Abenden.

Beim Harburger Musikquiz spielt allerdings keine Live-Band, stattdessen sitzt Lutz Mühlhaus selbst mit seinem Notebook auf der Bühne und trägt eine Playlist vor. Dabei achtet er darauf, dass sich Titel nicht wiederholen. Es sollen immer wieder neue sein und diese müssen schon zu Beginn zu erkennen sein. 50 Titel spielt er jeweils 30 Sekunden lang an und seine Gäste dürfen raten, welche es sind.

Die Ergebnisse werden auf Zetteln notiert, die am Ende eingesammelt, neu gemischt und wieder verteilt werden. „Also ich setze mich nicht wie Oberlehrer Hempel vorne hin und bewerte – wir werten gemeinsam aus“, erklärt Mühlhaus den Spielvorgang. Wer mit dem engagierten Harburger einmal ein paar Worte am Telefon wechselt, wittert, was das Musikquiz möglicherweise auch so beliebt macht: die Moderation.

Vom Startgeld wurde ein Ausbildungszentrum aufgebaut, das jetzt auf eigenen Füßen steht

Die Einnahmen der Veranstaltung – alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer zahlen eine Startgebühr in Höhe von zehn Euro – gingen bislang an ein Projekt zur Entwicklungshilfe in Sierra Leone, Westafrika, das Mühlhaus vor rund 15 Jahren gemeinsam mit seiner damaligen Ehefrau ins Leben gerufen hatte. „Wir wussten, uns geht es sehr gut und anderen geht es schlecht – deswegen wollten wir etwas unternehmen“, blickt der Harburger zurück.

In dem Ausbildungszentrum werden unter anderem Näherinnen und Tischler ausgebildet und Computerkurse angeboten. Insgesamt rund 400 junge Menschen konnten dort schon ausgebildet werden. Mittlerweile generieren die einzelnen Werkstätten auch eigene Einnahmen, es werden dort beispielsweise Schulmöbel für umliegende Schulen gefertigt. Von dem eingenommenen Geld könnten bald auch die Gehälter von den Ausbildenden gezahlt werden. Deswegen plant Lutz Mühlhaus, das Projekt zum 30. Juni 2025 sich selbst zu überlassen. Es werde dann auf eigenen Füßen stehen, sagt er: „Und das war ja auch das Ziel.“

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Mitte Juli lautet das Quiz-Thema: „Städte“

Ab der 51. Ausgabe, die schon am 11. Juli um 19 Uhr unter dem Motto „Städte“ stattfindet, sollen die Einnahmen, die mit dem Musikquiz erzielt werden, aber weiterhin einer guten Sache zugute kommen: und zwar der Harburger Tafel. Hier engagiert sich Mühlhaus zweimal die Woche als Ehrenamtlicher.

Generell muss niemand traurig sein, der kein Ticket für die Jubiläumsausgabe ergattert hat. Auch eine 52. Ausgabe soll es geben, am 22. August um 19 Uhr, das Thema des Abends heißt „Alles oder nichts“. Danach geht es am 12. September mit dem Thema „90er“ weiter, es folgt ein Termin am 17. Oktober mit dem Thema „Alternative“. Er freue sich schon auf die bekannten Gesichter beim Quiz, sagt Lutz Mühlhaus. Es gebe Teams, die mittlerweile seit vielen Jahren immer wieder dabei sind. „Es ist einfach ein guter Anlass, um sich mit Freunden zu treffen“, findet der Gastgeber. Neben der Spielzeit, wie Mühlhaus sie nennt, bleibe noch genug Zeit zum Essen, Trinken, Klönen.

Weitere Termine sind auf der Website der Fischhalle Harburg zu finden.