Harburg. Pläne sind längst überholt, und doch geistern sie wieder durchs Netz. Wie es zu dem Missverständnis kam und was tatsächlich geplant ist.
Das Netz brodelte: Angeblich sollte ab August für mehrere Wochen die S3 und die S5 zwischen Harburg und Neugraben gesperrt werden, weil an der Strecke neue Gleise eingebaut werden. Besonders entsetzte das alle die, die einen Schritt weiter dachten: Wenn alle den Bus nutzenden Harburgerinnen und Harburger ab Montag für zwei Jahre nur noch an der Station Harburg Rathaus in die S-Bahn umsteigen können, dort aber kein Zug fährt, träfe sie der Weichenbau hart.
Tatsache ist: Diese Streckensperrung wird nicht stattfinden. Hauptsächlich in Kommentaren zu Artikeln über die anstehende ZOB-Sperrung tauchte die Meldung über die Streckensperrung immer wieder auf. Der Hintergrund: Diese Sperrung war tatsächlich einmal geplant und angekündigt gewesen. Auch das Abendblatt nahm sie seinerzeit auf. Das war 2022. Mittlerweile haben sich die Pläne aber längst geändert.
Noch im Februar wiederholte eine Internet-Boulevard-Zeitung die Meldung
Gibt man allerdings die Stichworte „S-Bahn-Sperrung“, „Harburg“, und „Neugraben“ in die größte Suchmaschine der Welt ein, spuckt sie zahlreiche Varianten der alten Meldung aus, von Lokalradios, Zeitungen und Netzportälchen. Noch im Februar wiederholte eine aus München gesteuerte Hamburger Internet-Boulevard-Zeitung die Meldung, ohne zu überprüfen, ob sie noch aktuell ist. Klar, dass viele Internet-Nutzer verwirrt sind.
Die Meldung ist nicht mehr aktuell. Der Weichenbau gehört zum Ausbau der Harburger S-Bahn-Strecke für den Dreiminutentakt, und dieser verzögert sich immer weiter. Deshalb findet auch die mehrwöchige Sperrung zwischen Neugraben und Harburg in diesem Sommer nicht statt.
Kurze Sperrungen gibt es trotzdem – die nächste vom 8. bis 9. Juni
Das bedeutet leider nicht, dass es gar keine Sperrungen gibt: Schon am Wochenende vom 8. bis zum 9. Juni fahren keine Bahnen zwischen Harburg und Wilhelmsburg. Statt in den Zug müssen die Harburger dann an er Station Harburg Rathaus erst einmal in den Schienenersatzbus umsteigen und können dann ab Wilhelmsburg weiterfahren.
Mitte September wiederholt sich dieses Spiel noch einmal. Grund sind vorbereitende Arbeiten für den Bau der A26 Ost. Die wichtige Entlastungsstraße wird die Bahnstrecke unterqueren.
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Vom 10. bis zum 12. Juni fällt dann tatsächlich die Bahn zwischen Wilhelmsburg und Neugraben aus, allerdings jeweils erst ab 22 Uhr. Auch hier wird es Busersatzverkehr geben. Hinzu kommen noch einige nächtliche Baustellen zwischen Neugraben und Stade ab Donnerstag sowie eine zweitägige Rund-um die Uhr-Baustelle am 15. und 16. Juni auf dem gleichen Abschnitt. Dabei kommt es zu Fahrplaneinschränkungen sowie teilweise zu Ersatzverkehr.
2025 kommt es dann tatsächlich zu einer sechswöchigen Sperrung. Allerdings zwischen Harburg und Wilhelmsburg. Der Umbau des ZOB soll dann so weit sein, dass der Ersatzverkehr wieder hier abgewickelt werden kann. Danach gehen die Baumaßnahmen am Busbahnof jedoch erst einmal weiter..