Harburg. Busverkehr muss neu geordnet werden. Auf manchen Linien weniger Haltestellen. Tabelle und Karte zeigen, wo Sie Ihre Busse finden.

  • Zwei Jahre lang wird Harburg Rathaus der zentrale Umsteigepunkt
  • Haltestellen rücken zusammen, nur wenige werden verlegt
  • Bushaltestelle „Harburger Ring“ am alten Harburg-Center wird wieder eröffnet – in einigen Monaten
  • Abendblatt-Tabelle hilft bei der Orientierung

Das Ende des Harburger ZOB, wie ihn die Einheimischen seit 40 Jahren kennen, rückt näher: Montag, am 3. Juni beginnen die Abrissarbeiten. Der Neubau mitsamt Erweiterung wird knapp zwei Jahre dauern. Solange hält hier kein Linienbus. Das Umsteigen in die S-Bahn soll komplett an der Station Harburg-Rathaus erfolgen. Fahrgäste, die von Harburg aus mit der Regional- oder Fernbahn fahren, haben keinen direkten Busanschluss mehr. Jetzt stellte die Hochbahn ihr neues Haltestellenkonzept für die Umbauzeit vor.

Harburg: Haltestellen am Ring rücken zusammen, Umsteigewege bleiben erträglich

Die allermeisten Harburger Linien bedienen die Haltestelle Harburg Rathaus bereits. Für sie ändert sich wenig, bis nichts. Einige Haltestellen dieser Linien verschieben sich, um Platz für weitere Haltestellen zu schaffen, viele bleiben aber auch am gewohnten Ort. Einige Linienhalte werden allerdings weit verschoben. Damit erreichen die Planer der Hamburger Hochbahn AG (HHA), dass nahezu sämtliche Ankünfte und Abfahrten auf dem 250 Meter langen Abschnitt des Harburger Rings zwischen Neue Straße und Haus der Kirche stattfinden und die Umsteigewege zwischen den Bussen erträglich bleiben.

Das neue Busbahnhofsdach wird sich bis in die Mitte der Hannoverschen Straße erstrecken.
Das neue Busbahnhofsdach wird sich bis in die Mitte der Hannoverschen Straße erstrecken. © HA | Hochbahn AG

Hier können Sie ihren Bus suchen

Die durch die Verschiebung frei werdenden Haltestellen „um die Ecke“, etwa im Schlossmühlendamm, nutzt die Hochbahn jetzt für ihre „Überlieger“. Das sind Busse, die längere Zeit nicht fahren, beispielsweise, wenn ihre Fahrer die Pausen einlegen, die Fahrpersonalgesetz, Arbeitszeitgesetz und Tarifvertrag vorschreiben.

Hier finden sie die Abfahrtsbereiche

Haltestellen am Schlossmühlendamm fahren auch die Buslinien an, die aus Marmstorf beziehungsweise Appelbüttel kommen. Bislang fahren sie mit einem Stopp an der Haltestelle Knoopstraße vor der Johanniskirche über Krummholzberg und Moorstraße zum Bahnhof. Ab Juni werden sie auf den Harburger Ring umgeleitet und am Schlossmühlendamm ihre Endstation haben. Auf der gegenüberliegenden Seite kommen die 349er-Busse aus Neuland an. Den Wegfall der bisherigen Linien an dieser Stelle werden die kleinen Geschäfte und Imbisse hier spüren. Nach Karstadt bricht hier ihr zweiter großer Frequenzbringer weg.

Vielsprachige Faltblätter sollen Verwirrung in Grenzen halten

Die Hochbahn hat hemdtaschentaugliche Faltblätter produziert, auf denen die Veränderungen aufgezeichnet und beschrieben sind. Über einen QR-Code und sein Smartphone kann man die Texte auch auf Englisch, Türkisch, Arabisch, Russisch und Ukrainisch abrufen. „Diese zwei Jahre sind eine große Herausforderung sowohl für uns, als auch unsere Fahrgäste“, sagt Hochbahn-Sprecher Christoph Kreienbaum, „wir versuchen, das so gut wie möglich zu lösen.“

Der Busbahnhof wird um eine Verkehrsinsel mitten in der Hannoverschen Straße erweitert
Der Busbahnhof wird um eine Verkehrsinsel mitten in der Hannoverschen Straße erweitert © HA | Hochbahn AG

Bei der Beurteilung dieser Bemühungen bittet Kreienbaum um Geduld: „Erfahrungsgemäß dauert es einige Tage, bis die Änderungen zur Gewohnheit werden. Deshalb werden wir dieses Konzept auch die ganzen zwei Jahre über beibehalten, auch wenn die Baustellensituation am Doppelknoten zwischendurch eventuell kurzfristig andere Lösungen möglich wären.“

Die alte Haltestelle Harburger Ring, die mit dem Harburg Center verschwand, kommt wieder

Während sich die meisten Fahrgäste, die in Eißendorf oder Heimfeld wohnen, nicht allzu sehr umgewöhnen müssen, sind alle die, die aus Wilstorf oder dahinter kommen, nun besonders herausgefordert: Ihr Pendelweg verlängert sich deutlich. Auch stadteinwärts entfällt jetzt der Halt am Bahnhof. Die Busse fahren über die Wilstorfer Straße zum Harburger Ring. Anders, als in der Gegenrichtung, halten sie aber nicht noch einmal in der Wilstorfer Straße. „Wir hätten gerne eine Haltestelle vor dem Phoenix-Center gehabt, aber die Polizei hat das abgelehnt“, sagt HHA-Verkehrsplanerin Katja Schmidt.

Allerdings soll ab Ende des Jahres die alte Haltestelle Harburger Ring, die mit dem Abriss des Harburg Centers hinter einem Bauzaun verschwand, wieder zur Verfügung stehen. Dann ist der Neubau dort fertig. Die Freitreppe zur Seevepassage steht bereits, die Stadt möchte noch einen Aufzug daneben bauen. Danach soll die Haltestelle wieder eröffnet werden. Bis dahin soll es eine Ersatzhaltestelle jenseits der Goldschmidtstraße geben. Die wurde durch Harburger Politiker schon seit Jahren gefordert und von Polizei und Hochbahn abwechselnd angelehnt. Jetzt gibt es anscheinend keine Bedenken mehr.

Der Harburger ZOB ist an seinen Kapazitätsgrenzen. Hochbahn und Bezirkspolitik werden sich nicht über eine Lösung einig.
Der Harburger ZOB ist an seinen Kapazitätsgrenzen. Hochbahn und Bezirkspolitik werden sich nicht über eine Lösung einig. © xl | Lars Hansen

Eine Riesenherausforderung wartet gleich zu Beginn der Umstellung auf Fahrgäste und Verkehrsplaner: Am 8. und 9. Juni sperrt die S-Bahn die Strecke zwischen Harburg und Wilhelmsburg. Die Hochbahn muss einen Schienenersatzverkehr mit ihren Bussen gewährleisten und in das neue Haltestellenkonzept integrieren. Die Ersatzbusse werden an der Haltestelle vor dem Jobcenter ankommen, Fahrgäste aussteigen lassen, neue einsteigen lassen und gleich wieder losfahren. In Richtung Wilhelmsburg gibt es noch einen weiteren Halt in der Moorstraße; von Wilhelmsburg kommend, eine Ersatzhaltestelle hinter dem Bahnhof, am Großmoordamm.

Ein Grund für Verzögerung: „Busplatte“ ist stärker verschlissen als angenommen

„Wir wissen, dass wir unseren Fahrgästen viel abverlangen“, sagt Christoph Kreienbaum. „Aber die alte Umsteigeanlage in Harburg war an ihren Kapazitätsgrenzen angekommen und wir wollen unser Angebot für die Fahrgäste ja ausbauen.“

Außerdem wäre eine Grundüberholung der Anlage ohnehin nötig gewesen, wie die Hochbahn-Planer bei der Baugrunduntersuchung feststellen mussten. Die „Busplatte“, quasi das befahrbare Dach des unterirdischen S-Bahnhofs, hat einen höheren Substanzverschleiß, als man ohnehin schon gedacht hatte, und muss dringend saniert werden. Dies war einer der Gründe, warum Abriss und Neubau des ZOB nicht längst begonnen haben.

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Der fertige neue ZOB soll nicht nur schick aussehen – was er wird und was oft der einzige Aspekt ist, den die Harburger Bezirksverwaltung betont – sondern auch leistungsfähiger sein. Die Verkehrsplaner der Hochbahn kommen auf eine mögliche Kapazitätssteigerung von stolzen 73 Prozent.

Das muss der Straßenraum in ganz Harburg dann aber auch hergeben und dort lauern erst einmal weitere Großbaustellen: Der Ausbau der Veloroute 11 über Moorstraße und Harburger Ring und die Neugestaltung des Finanzamtsknotens sind nur zwei davon und es ist lediglich eine Frage der Zeit, wann die Eißendorfer Straße grundsaniert werden muss.

Am „Doppelknoten“ zwischen Bahnhof und Buxtehuder Straße wird erst ein einem Monat weiter gebaut. So lange haben Autofahrer dort freie Bahn. . Danach wird der Bereich vor dem ZOB in zwei Phasen wieder erheblich eingeschränkt. Wenn diese Bauphasen beendet sind, legt der Doppelknoten zwei Jahre Pause ein. Erst ab 2027 wird hier weiter gebaut. Auch das wird den Ausbau der Bus-Kapazitäten zunächst ausbremsen.