Heimfeld. Auch Radfahrer in Angst: Heimfelder Straße braucht dringend einen Zebrastreifen. Doch Entscheidung liegt nicht in den Händen der Politik.
- In Heimfeld gibt es eine prominente Raserstrecke, um die sich immer wieder Debatten entzünden
- Es geht um die Heimfelder Straße und den Vahrenwinkelweg, die zusammen zwei Kilometer lang sind und schnurgerade verlaufen
- Auf der gesamten Strecke gibt es keine einzige Querungsmöglichkeit für Fußgänger
Beim Durchfahren sieht die Heimfelder Straße, vor allem im westlichen Abschnitt, idyllisch aus. Stadtauswärts kommen hinter dem Eißendorfer Pferdeweg rechterhand noch ein paar hübsche Villen, dann Wald, linkerhand wohnen etwas mehr Menschen in Mietwohnungen, Villen und einem Hotel, das Luxus verspricht und auch hält.
Raserstrecke Heimfelder Straße: Tempo 50 und keine einzige Fußgängerampel
Fährt man aber nicht hindurch, sondern will man die Heimfelder Straße überqueren, bemerkt man ein Problem: Es gibt weit und breit keinen Fußgängerüberweg. Die Heimfelder Straße zählt als Hauptverkehrsstraße mit 50 km/h Höchstgeschwindigkeit, doch ihre schnurgerade Bauweise und die durchgehende Vorfahrtberechtigung laden viele Fahrer ein, auch etwas mehr Gas zu geben. Dabei wohnen auf der einen Seite Leute, und auf der anderen lockt der Wald mit erholsamem Grün.
Michael Dose möchte diese Zustände ändern. Er fordert einen Zebrastreifen an der Heimfelder Straße – und gleich noch einen am rechtwinklig anschließenden Vahrenwinkelweg, denn dort gibt es das gleiche Problem. „Zusammen bilden der Vahrenwinkelweg und dieser Abschnitt der Heimfelder Straße eine zwei Kilometer lange Strecke mit nur einer Kurve und ohne Querungshilfe“, sagt Dose. „Das kann man heute nicht mehr bestehen lassen.“
Radfahrer müssen anhalten und ihr Rad den Kantstein hochheben
An der Heimfelder Straße ungefähr auf der Mitte der freien Strecke kreuzt der „zweite Grüne Ring“, eine beliebte Fahrrad- und Wanderstrecke rund um Hamburg, die Heimfelder Straße. Die Strecke etappenweise abzuwandern oder zu radeln ist bei Hamburgern beliebt – und einmal im Jahr versuchen beim „Megamarsch“ mehtrere tausend Extremwanderer, die 100-Kilometer-Runde in einem Rutsch zu bewältigen. Dafür müssen sie auch in Massen die Heimfelder Straße queren.
„Nicht nur haben wir hier für die Wanderer eine Gefahrenstelle“, sagt Dose. „Auch die Radfahrer sind gefährdet. Eine abgesenkte Bordsteinkante für Grüner-Ring-Radler gibt es nämlich nur auf einer Straßenseite. Auf der anderen müssen sie auf der Fahrbahn stehen bleiben und das Rad den Kantstein hochheben.“
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Die Wanderer sind es aber nicht allein, um die sich Dose sorgt: „ Wir haben hier auch die Wohnbebauung am Hans-Dewitz-Ring und an der Goldenen Wiege“, sagt er. „Der Weg zur Naherholung in den Wald, der Zugang zu den Spielplätzen am Vahrenwinkelweg und in Meyers Park sowie zum Hundeauslaufplatz im Heimfelder Holz wird von den Anwohnern intensiv genutzt, ist aber nicht gesichert!“
Die Waldwanderung mit Michael Dose beginnt am Donnerstag um 18 Uhr
Mit seiner Forderung reiht Dose sich in eine ganze Serie ähnlicher Anträge ein: Die Bezirksversammlung fordert etwa die Wieder-Einrichtung eines Zebrastreifens vor dem AKH; die FDP beantragte unlängst Tempo 30 auf dem Vahrenwinkelweg, und die Grünen forderten schon mehrfach, auf der gesamten Heimfelder Straße eine Tempo-30-Strecke anzuordnen. Bislang scheiterten alle diese Bemühungen am Veto der Polizei.
„In ihrer Funktion als untere Straßenverkehrsbehörde in Hamburg hat die Polizei stets die autofreundliche Politik des letzten Jahrtausends fortgeschrieben“, sagt Dose. „Langsam muss aber auch bei der Polizei ein Umdenken einsetzen und die Verkehrswende mal ankommen. Ich werde mich in der nächsten Legislatur vermehrt für Fußgänger starkmachen!“
Am heutigen Donnerstag möchte Dose mit möglichst vielen Menschen einen Waldspaziergang vom Heimfelder Holz zum Kaiserstuhl und zurück machen. Die Wanderung startet um 18 Uhr an der Bushaltestelle Hans-Dewitz-Ring. Vorsicht beim Überqueren der Straße!