Harburg. Das Schiff war im Februar im Hamburger Hafen gesunken und später geborgen worden. Warum es nach Harburg geschleppt wurde, ist nun klar.
Das im Hamburger Hafen havarierte und Anfang März unter großem Aufwand geborgene Binnenschiff „Alster“ liegt seit kurzem im Harburger Binnenhafen. Das Ziel: die Harburger Jöhnk Werft. Das wurde am Montag deutlich, als ein Schlepper den Frachter ins Trockendock der Traditionswerft manövrierte.
Hier wird es sicherlich begutachtet und voraussichtlich repariert. Die Eignerin der Schiffes, die Harburger BKE Binnenschifffahrtskontor Elbe GmbH, will sich dazu nicht äußern. Wohl auch, weil rechtliche Fragen zur Havarie noch offen sind.
Hamburger Hafen: Frachter „Alster“ sank und verlor große Mengen Öl und Salz
Am 6. Februar hatte der Binnenfrachter im Blumensandhafen (Hohe Schaar) Schlagseite bekommen und war gesunken. Das 80 Meter lange Schiff hatte zum Zeitpunkt des Unglücks 3500 Liter Diesel und 1400 Tonnen Kaliumchlorid (Salz) geladen.
Die Feuerwehr sicherte die Unglücksstelle, legte Ölsperren aus. Nach Angaben der Umweltbehörde wurden rund 5000 Quadratmeter Gewässer durch ausgelaufenes Öl verunreinigt. Bei niedrigem Wasserstand tauchte der Salzfrachter vor der Kaikante auf.
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Bergung: Riesenkräne hievten gesunkenes Binnenschiff aus dem Wasser
Der Schiffsführer blieb unverletzt. Es dauerte einen Monat, bis der versunkene, 80 Meter lange Frachter (Baujahr 1972) gehoben wurde. Zunächst hatten Bergungstaucher der Firma Taucher Knoth am 6. März starke Ketten um das Schiff gelegt. Die Hebung am frühen Morgen des 7. März klappte im ersten Anlauf. Dafür waren der 700-Tonnen-Schwimmkran „Enak“ der Firma Lührs und der 100 Tonnen tragende Schwimmkran „Wal“ der Firma Taucher Knoth im Einsatz.
Schon in der vergangenen Woche barg ein anderes Unternehmen mit einem Spezialkran die Reste der Ladung. Diese war offenbar keine große Gefahr für die Elbe. „Beim Kaliumchlorid handelt es sich um Steinsalz, stark konzentriert und wasserlöslich. Gelangt es ins Gewässer, wird es von der Strömung verdünnt und ausgeschwemmt“, sagte Renate Pinzke, Sprecherin der Umweltbehörde, am Tag nach der Havarie. Dagegen könne wenig unternommen werden.
Heimathafen Buxtehude: Wem die „Alster“ gehört
Am Heck des Schiffes ist als Heimathafen Buxtehude vermerkt. Bis vor einem Jahr gehörte der Binnenfrachter der Buxtehuder Reederei BKS (Binnenschifffahrtskontor Sommerfeld). Die Familie Sommerfeld, die auch die Jöhnk Werft im Harburger Binnenhafen betreibt, verkaufte die Reederei an die Familie um Tim-Oliver Kirschbaum, bis 2021 Eigentümer der Hamburger Spedition Senator International. Heute firmiert die Reederei als BKE (Binnenschifffahrtskontor Elbe) und hat ihren Sitz in Harburg. Ihre 16 Schiffe und sieben Schubleichter sind nach Flüssen benannt.