Wilhelmsburg. Kinder ohne Sicherung, Fahrer auf Koks: Selbst Beamte sind erstaunt über hohe Trefferquote. Wer ihnen sonst noch ins Netz ging.

  • Am Donnerstag haben mehr als 50 Einsatzkräfte eine große Verkehrskontrolle in Wilhelmsburg durchgeführt
  • Dafür verengten sie die Fahrbahn der Harburger Chaussee
  • Was sie dann an Verstößen feststellten, hat auch sie überrascht

Mehr als 40 Polizisten und rund ein dutzend Zollbeamte haben am gestrigen Donnerstag von 17 bis 0 Uhr eine großangelegte Verkehrskontrolle in Wihelmsburg durchgeführt – mit einer erschreckend hohen Trefferquote. Der Schwerpunkt der Kontrolle lag beim Thema Alkohol- und Drogenmissbrauch im Straßenverkehr.

Dafür verengten die Einsatzkräfte die viel befahrene Harburger Chaussee auf eine Fahrspur und lenkten zu überprüfende Fahrzeuge direkt auf einen Parkplatz in der Schlenzigstraße. Insgesamt wurden 151 Fahrzeuge und annähernd 200 Personen kontrolliert.

Polizei kontrolliert 151 Fahrzeuge in Wilhelmsburg: Bandbreite der Verstöße enorm

Die Breite der festgestellten Delikte war vielfältig, die Beamten vor Ort sprachen von einer hohen Trefferquote. Auch der Zoll hatte alle Hände voll zu tun, ein britisches Fahrzeug wurde sichergestellt. Dort besteht der Verdacht, dass dieses Fahrzeug bei der Einfuhr in die Europäische Union nicht versteuert wurde.

Die Polizeibeamten stellten Drogen sicher, mehrere Fahrer standen unter Betäubungsmitteleinfluss, so auch ein Fahrzeugführer, der flüchten wollte und später positiv auf Kokain und THC getestet wurde.

Bei einem BMW aus Großbritannien besteht Verdacht auf Einfuhrschmuggel

Darüber hinaus gab es einige Dokumentenfälschungen und Fahren ohne Führerschein und Versicherungsschutz, diese Fahrzeuge wurde direkt vor Ort stillgelegt. Eine Frau wurde gestoppt, weil zwei der drei mitfahrenden Kinder nicht in Rückhaltesystemen gesichert waren.

Auch ein gestohlener Roller wurde sichergestellt – der Fahrer gab an, ihn auf dem Flohmarkt erworben zu haben.
Auch ein gestohlener Roller wurde sichergestellt – der Fahrer gab an, ihn auf dem Flohmarkt erworben zu haben. © LENTHE-MEDIEN | LENTHE-MEDIEN

Bei einer der ersten Kontrolle bemerkten die Beamten sofort einen BMW aus Großbritannien. Obwohl das Auto voll besetzt war und nur geringfügige Mängel aufwies, stellte sich bei der Zollüberprüfung heraus, dass es offenbar in die EU eingeführt wurde, ohne die erforderlichen Zollgebühren zu zahlen. Da weder der Fahrer noch die Insassen in der Lage waren, die Gebühren sofort zu begleichen, wurde das Fahrzeug konfisziert und abgeschleppt. Es wurde ein Verfahren wegen des Verdachts auf Einfuhrschmuggel eingeleitet.

Bei Kontrolle eines Rollerfahrers stellt sich heraus: Das Gefährt ist gestohlen

Bei einem überprüften Motorroller stellte sich heraus, dass er gestohlen gemeldet ist. Auch dieses 50 Kubikzentimeter-Gefährt wurde sichergestellt und ein Strafverfahren eingeleitet. Der Fahrer gab an, den Roller auf einem Flohmarkt gekauft zu haben. Einen Eigentumsnachweis konnte er nicht beibringen.

In zwei kontrollierten Fahrzeugen wurde eine beträchtliche Menge Bargeld entdeckt. Die Beamten fanden jeweils 5.000 Euro und 14.000 Euro bei den Fahrzeugführern. Da die Herkunft des Geldes nicht nachgewiesen werden konnte, besteht der Verdacht auf Geldwäsche. Das Geld wurde ebenfalls sichergestellt.

Insgesamt wurden sechs Strafanzeigen unter anderem wegen Urkundenfälschung und Verstoß gegen das Waffengesetz gestellt.
Insgesamt wurden sechs Strafanzeigen unter anderem wegen Urkundenfälschung und Verstoß gegen das Waffengesetz gestellt. © LENTHE-MEDIEN | LENTHE-MEDIEN

Ein Fahrer sieht die Kontrolle und wendet – die Polizei verfolgt ihn

Insgesamt wurde 13 Fahrzeugführern die Weiterfahrt untersagt, viele von ihnen standen unter dem Einfluss von Betäubungsmitteln. So auch der Fahrer eines Pkw, der versuchte, sich der Kontrolle durch ein Wendemanöver zu entziehen. Er wurde von der Polizei verfolgt und wenig später angehalten. Der Drogentest auf den Marihuana-Wirkstoff THC und auf Kokain viel positiv aus.

Insgesamt wurden sechs Strafanzeigen unter anderem wegen Urkundenfälschung und Verstoß gegen das Waffengesetz gestellt. Acht so genannte Verkehrsstrafverfahren wurden eingeleitet, weil Fahrer ohne Führerschein unterwegs waren oder kein Versicherungsschutz für die Fahrzeuge bestand.

Kinder ohne Kindersitz: Erst als ein Bekannter die Sitze bringt, geht es weiter

Hinzu kamen zahlreiche Ordnungswidrigkeiten wegen BTM-Delikten und Alkohol am Steuer sowie technischer Mängel am Fahrzeug. In einem Fall wurde eine kleinere Menge Drogen sichergestellt. Außerdem hielten die Polizisten – unter der Führung der Wilhelmsburger Wache – eine Frau mit ihrem Smart an. Auf der Rückbank saßen drei Kinder, von denen zwei nicht durch Kindersitze gesichert waren.

Auch hier wurde zunächst die Weiterfahrt untersagt, erst als ein Bekannter mit einem weiteren PKW und entsprechenden Kinderrückhaltesystemen kam, durfte die Fahrerin ihre Tour fortsetzen. Für einen Mann endete die Reise jedoch in der Verkehrskontrolle an der Harburger Chaussee. Er war zur Abschiebung ausgeschrieben und wurde noch vor Ort festgenommen.