Hamburg. 100 Gäste feiern in einem Musikclub zu laut. Als Beamte die Party auflösen wollen, eskaliert die Situation. Alarmreserve im Einsatz.

Aggressionen, altersdiskriminierende Sprüche, Lärmbelästigung – eine Geburtstagsparty ist in der vergangenen Nacht derart außer Kontrolle geraten, dass die Polizei mit einem Großaufgebot zum Ort des Geschehens, einer Tanzbar in Wilstorf, ausrücken musste. Ein Zeuge sprach von mehr als 50 Beamten der Landes- und Bundespolizei, die am frühen Sonntagmorgen nötig waren, um die Party von rund 100 Personen an der Winsener Straße in Wilstorf aufzulösen.

Zuvor hatten Anwohner die Polizei wegen ruhestörenden Lärms aus dem Musikclub alarmiert. Der erste Aufschlag um 0.32: Einige Beamte der Harburger Polizeiwache machten dem Veranstalter klar, dass er die Musik leiser drehen müsse. „Danach hieß es: Ruhe hergestellt“, sagte ein Sprecher des polizeilichen Lagedienstes dem Abendblatt am Sonntagmorgen. Nur hielt der Frieden nicht allzu lange. Schon um 1.03 hätten seine Kollegen wieder zum „Live Performance Club“ ausrücken müssen.

Party außer Kontrolle: Bundes- und Bereitschaftspolizisten sowie Alarmreserve im Einsatz

Weil sich der Veranstalter erneut „unkooperativ“ zeigte und die Gäste die Location nicht verlassen wollte, eskalierte die Situation. Um die Party aufzulösen, wurden deshalb Kräfte aus dem gesamten Stadtgebiet angefordert: Bundes- und Bereitschaftspolizisten und Polizisten der sogenannten Alarmreserve, außerdem drei Diensthunde. Der Zeuge berichtete weiter, dass sich die Feiergesellschaft weiterhin „völlig unkooperativ“ und „aggressiv“ gegenüber den Einsatzkräften gezeigt habe.

Gegen 2.02 verzeichneten die Beamten dann doch einen „regen Abfluss“ über den Hintereingang. Auf dem Hinterhof hätten sich rund 50 Leute versammelt, während zehn weitere im Club geblieben seien, so der Lagedienst. Draußen kam es offenbar zu tumultartigen Szenen.

„Feiernde krakelten im Umfeld des Clubs und wegfahrende Autos veranstalteten Hupkonzerte“, so der Zeuge. Offenbar sahen sich einige Gäste diskriminiert („bei einer deutschen Party wäre das nicht passiert“), andere wiederum diskriminierten selbst. So habe eine offenbar schwer verärgerte Frau über die Anwohner, Bewohner einer Altersresidenz, die sich vermeintlich über den Lärm beschwert hatten, gesagt: „Die Leute sollen sterben langsam.“ Sie sollten Schlaftabletten nehmen.

Party außer Kontrolle: Musikclub ist schon einmal negativ aufgefallen

Gegen 2.32 Uhr hatte die Polizei das Chaos im Griff. Den Veranstalter erwarte ein Ermittlungsverfahren wegen ruhestörenden Lärms, hieß es vom Lagedienst.

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Der Musikclub – einst ein Autohaus, dann eine Spielhalle – ist nicht zum ersten Mal negativ aufgefallen. Bereits am 20. Januar waren Polizisten aus mehreren Revieren zusammengezogen worden, um eine Ruhestörung während einer Party in dem Lokal zu unterbinden.