Harburg. Gaststätten „Komm Du“ und „Wasserturm“ sind Geschichte. Nicht die einzigen Verluste in Harburg und Umland. Doch es gibt auch Neustarts.

Gleich mehrere Harburger Wirte und Gastronomen verkündeten allein im neuen Jahr 2024 ihren Abschied. Teilweise überraschend und kurzfristig. Während einige der Traditionslokale bis auf Weiteres schließen, übernehmen in anderen Fällen neue Eigentümer und eröffnen mit neuen Konzepten. Die Entwicklung der Kneipenszene in Harburg im Überblick:

Kneipensterben in Harburg: „Komm du“ und „Wasserturm“ machen dicht

Britta (links), Lily und Achim de Buhr ziehen als Familie und Betreiber in den Moorburger Wasserturm.
Britta (links), Lily und Achim de Buhr ziehen als Familie und Betreiber in den Moorburger Wasserturm. © Harburg | Lars Hansen

Was ist passiert? Der jüngste Schlag ereilte Kneipengänger und Ausgehfreudige in dieser Woche. Das Inhaberpaar Britta und Achim de Buhr verkündete auf seiner Internetseite und in den sozialen Medien am 22. Januar, dass sowohl das Harburger Kulturcafé „Komm Du“ als auch der Moorburger Club „Wasserturm und Feuerteufel“ am Moorburger Elbdeich „ab sofort“ dicht machen.

Hintergrund der Schließung: In einem Instagram-Beitrag mit dem Titel „Wir verabschieden uns...“ listen die Betreiber eine Reihe von Gründen auf, die wenig überraschen: Neben aktuellen und geplanten Maßnahmen wie der Mehrwertsteuer-Erhöhung für die Gastronomie und die mögliche Kürzung der Rentenzuschüsse führen sie die Geschäftsaufgabe auf die Corona-Pandemie, die Energiekrise und die Inflation sowie die Rückzahlung von Corona-Hilfen zurück. Dieser Folge von Ereignissen hätten sie nicht mehr standhalten können.

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Wie geht es weiter? Angaben zur Zukunft des Betreiber-Paars enthält das Abschiedsschreiben nicht. Von möglichen neuen Betreibern für die beiden Gaststätten ist keine Rede. Mehr Infos zu dem 2013 gegründeten Lokal „Komm du“ sowie zu dem erst 2022 wiedereröffneten „Wasserturm“ in Moorburg finden Sie hier.

Kultlokal „Inselklause“ an der Elbe schließt Knall auf Fall

Andreas Koenecke, war zehn Jahre lanf Inhaber der Inselklause auf der Neuländer Pionierinsel.
Andreas Koenecke, war zehn Jahre lanf Inhaber der Inselklause auf der Neuländer Pionierinsel. © HA

Was ist passiert? Zehn Jahre nach der Übernahme ist Schluss mit dem Kultlokal „Inselklause“. Diese Entscheidung fällte Andreas „Köni“ Koenecke Mitte Januar und verabschiedete sich überraschend bei seinen Stammgästen per Newsletter. Mit den Worten: „In Hamburg sagt man Tschüs!“ Der Wirt kann auf intensive Jahre zurückblicken: Die ursprüngliche Bretterbude auf der Neuländer Pionierinsel baute er zu einem Szenetreff um und setzte das Lokal mit Elbblick zwecks Hochwasserschutzes auf Stelzen. 2019 nahm er erfolgreich an der TV-Show „Mein Lokal, dein Lokal“ teil. Und er kämpfte immer wieder mit den Behörden – und zuletzt mit seiner Gesundheit.

Hintergrund der Schließung: Nach finanziell harten (Corona-)-Jahren und Personalmangel entschied sich Koenecke „mal wieder ein normales Leben zu genießen“, statt weitere Jahre und mit langem Atem um die Harburger Kundschaft zu buhlen, wie er dem Abendblatt sagte.

Wie geht es weiter? Um seine persönliche Zukunft macht sich der Betreiber keine Sorgen und möchte sich eine Anstellung suchen. Die „Inselklause“ wird nur wieder eröffnen, wenn sie einer neuer Betreiber übernimmt. „Ich finde auch einen Käufer für die Inselklause“, sagte Koenecke gegenüber dem Abendblatt.

Mehr über die „Inselklause“ und die besondere Geschichte des Lokals erfahren Sie hier.

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„Harburger Fährhaus“: Gunter Gabriels Stammlokal „Bei Rosi“ ist Vergangenheit

Die Kultkneipe
Die Kultkneipe "Bei Rosi's" wurde verkauft. Der neue Besitzer hat viel altes Inventar entfernt. © HA | Lars Hansen

Was ist passiert? Vor sieben Jahren hatte Tochter Rosita das „Harburger Fährhaus“ im Binnenhafen – bekannt als „Bei Rosi“ – von ihrer verstorbenen Mutter Rosi übernommen. Seit Anfang Januar ist klar: Die Betreiberin und Erbin setzt sich zur Ruhe. Wie beim Aus der „Inselklause“ wurden viele Stammgäste von der Nachricht überrascht. Die Hafenkneipe hatte Kultstatus, auch weil der verstorbene Countrysänger Gunter Gabriel dort seine Bierchen trank. Die gute Nachricht: Es gibt einen neuen Besitzer.

Hintergrund der Schließung: Im „Harburger Fährhaus“ blieb die Tür von einem auf den anderen Tag verschlossen. Zu lesen war lediglich ein Hinweis auf „dringende Renovierungsarbeiten“. Ein Stammgast will wissen: „Rosita wollte schon länger verkaufen.“

Wie geht es weiter? Der Gastronom Carlos Santos Mateus wird das Kultlokal fortführen und dafür Änderungen vornehmen – aber den maritimen Charakter erhalten. Der Harburger betreibt seit acht Jahren die „Bar Lisboa“ an der Wilstorfer Straße. Weitere Infos zum Verkauf von Harburgs letzter Hafenkneipe lesen Sie hier.

Kürzlich wiedereröffnet: Der „Graue Esel“ im Binnenhafen ist jetzt das „Vintage Café“

Ioannis
Ioannis "Janni" Patsavoudis eröffnet das "Vintage Café" im ehemaligen "Grauen Esel" © HA | Lars Hansen

Was ist passiert? Nachdem mit dem „Grauen Esel“ ein echtes Gastro-Juwel im Binnenhafen ein Jahr leer gestanden hatte, gab es wenige Tage nach der Jahreswende eine frohe Botschaft zu verkünden: Das Lokal ist wieder eröffnet und heißt jetzt „Vintage Café“. Der neue Betreiber, Ioannis „Janni“ Patsavoudis, bietet am Karnapp Kaffeespezialitäten und kleine Snacks an – bald auch alkoholische Getränke und dann auch am Abend..

Hintergrund der Neueröffnung: Ioannis Patsavoudis stammt aus einer Gastronomenfamilie. Seinem Großvater gehörte die frühere „Taverna Plaka“ in der Lämmertwiete, sein Vater Dimos betreibt das „Delphi“ in Bendestorf. Auf der Suche nach einem eigenen Gastro-Projekt stieß er durch Zufall auf den früheren „Grauen Esel“ und will sich nun in der kleinen Gaststube verwirklichen.

Wie geht es weiter? Weil die Schankkonzession für alkoholische Getränke erloschen ist, wartet Patsavoudis noch auf den behördlichen Startschuss für Bier, Wein und andere Drinks. Außerdem kündigte er an, künftig verschiedene Frühstücksplatten ins Angebot zu nehmen. Die leicht angepassten Öffnungszeiten, solange kein Alkohol über die Bar geht: Montag bis Donnerstag, 8 bis 19 Uhr, am Wochenende 10 bis 19 Uhr.

Einen ausgiebigen Bericht zur Neueröffnung gibt es hier.