Harburg. Gastro-Juwel stand länger leer. Jetzt ist es wieder geöffnet. Neuer Wirt im „Vintage Café“ ist Gastronom in dritter Generation.
Gefühlt war der „Graue Esel“ schon ewig am Karnapp im Harburger Binnenhafen. Das stimmt jedoch nicht. Das Lokal gab es erst wieder, seit das Haus Karnapp 5 in den 1980er-Jahren restauriert wurde. Auch der Name stammte aus dieser Zeit. Doch der „Graue Esel“ ist Geschichte, auch, weil sein letzter Wirt die Namensrechte mitnahm. Über ein Jahr stand die kleine Gaststube leer. Jetzt ist sie wieder offen: Ioannis „Janni“ Patsavoudis hat hier mit Jahresbeginn das „Vintage Café“ eröffnet.
„Wir bieten hier Kaffeespezialitäten und kleine Snacks an“, sagt Patsavoudis, „und eine Frühstückskarte ist in Vorbereitung.“
Der Plan für das Lokal in Harburg: Tagsüber Café, abends Wein und Drinks
Dieses Angebot ist aber erst der Anfang. Immerhin war der Vorgänger, der „Graue Esel“ als abendlicher Treffpunkt örtlicher Weinfans geschätzt und beliebt. Allerdings ist über den langen Leerstand die Schankkonzession für alkoholische Getränke erloschen. „Wir haben sie neu beantragt, aber es dauert ein wenig, bis wir sie auch erhalten“, sagt der Wirt. „Dann wird es hier auch wieder Wein und andere alkoholische Drinks geben und wir werden auch abends öffnen.“
Bis dahin bleibt das „Vintage Café“ ein Café im Tagesbetrieb montags bis freitags von 8 bis 19 Uhr und am Wochenende von 10 bis 19 Uhr. Sandwiches im deutschen Stil, amerikanische Pancakes, Donuts und Muffins sind das derzeitige Speiseangebot, an der Auswahl für Frühstücksplatten wird noch gearbeitet. „Da müssen wir noch ein wenig abwägen“, sagt Ioannis Patsavoudis. „Es gibt ja keine richtige Küche hier und der Platz ist knapp, sowohl zum Lagern, als auch zum Arbeiten. Das hat aber auch einen Vorteil: Hier muss immer alles frisch sein.“
Schon der Großvater war Harburger Gastronom
Ioannis Patsavoudis stammt aus einer Gastronomenfamilie. Sein Großvater war Besitzer der legendären „Taverna Plaka“ in der Lämmertwiete, sein Vater Dimos betreibt das „Delphi“ in Bendestorf und seine Cousins sind Wirte des „Naos“ in Wilstorf. Das „Delphi“ hätte er als Junior übernehmen können. Zeitweise lief es auch auf seinen Namen. Aber er wäre ewig „nur der Junior“ geblieben. Also reifte der Plan, etwas Eigenes zu machen.
„An dieses Lokal hatte ich eigentlich gar nicht gedacht“, sagt Patsavoudis. „Ich kam hier zufällig beim Spazierengehen vorbei, als ich den Zettel an der Tür sah. Darauf stand, dass der Hausbesitzer einen neuen Pächter für das Lokal sucht. Ich rief an, wir trafen uns und wurden uns schnell einig.“
Kultlokal in Harburg: Der Esel ist ein Schimmel im einst königlichen Wappen
Hausbesitzer Geert Fischer war es, der das 400 Jahre alte Gebäude vor vier Jahrzehnten vor dem Verfall rettete. Auf ihn geht auch der Name „Zum Grauen Esel“ zurück, den das Lokal lange trug. Das Haus ziert noch ein Wappen des Königreichs Hannover. Den Schimmel darauf, der es später im niedersächsischen Landeswappen wieder auferstand, nannten die Preußen, als sie sich Hannover einverleibten, despektierlich den „Grauen Esel“.
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Als abendlicher Treffpunkt für Binnenhafen-Insider war der „Graue Esel“ über Jahrzehnte beliebt, auch wenn seine geringe Größe den Umsatz einschränkte, was zu diversen Wirtswechseln führte. Janni Patsavoudis ist allerdings zuversichtlich, hier stets genügend Gäste zu haben. „Zwischen den Jahren hatten wir schon vor-eröffnet und die Resonanz war sehr positiv. Ich denke, dass wir, sobald wir die volle Lizenz haben, auch wieder zum Szenetreff des Binnenhafens werden.“