Harburg/Moorburg. Aus für Harburger Liveclub „Komm Du“ und „Wasserturm“ in Moorburg. Warum es für die Betreiber nicht mehr weitergeht.
Das Harburger Gastrosterben nimmt kein Ende: Elf Jahre nachdem der Harburger Livemusikclub „Komm Du“ an der Buxtehuder Straße, Ecke Bleicherweg eröffnete, schließt er wieder. Damit schließt auch der Moorburger Club „Wasserturm und Feuerteufel“ am Moorburger Elbdeich. Beide Gaststätten gehören zusammen.
„Liebe Gäste, liebe Künstler, liebe Freunde“ schreiben die Inhaber Britta und Achim de Buhr auf den Homepages der Lokale, „es ist so weit, auch wir müssen die Fahnen streichen, mussten Insolvenz anmelden und haben ab sofort geschlossen.“
Corona, Krisen und Inflation verunsicherten Wirte und Gäste
Corona und die darauf folgenden Ereignisse, wie Energiekrise und Inflation, hätten die Betriebe eingeholt. Rückzahlungen von Coronahilfen, Nachzahlungen für laufende Kosten auf der einen Seite und auf der anderen Gäste, die durch diese Entwicklung verunsichert waren und nicht mehr oder weniger häufig ausgingen. „All dem konnten wir nicht mehr Stand halten“, schreiben die Wirte.
Auch aktuelle und geplante Maßnahmen, wie die Mehrwertsteuererhöhung für die Gastronomie und die mögliche Kürzung der Rentenzuschüsse, hätten den Wirten Sorge bereitet „Wir haben gekämpft an allen Fronten, wollten niemanden im Stich lassen, wollten weiter das tun, was wir lieben und woran wir glauben, doch es hat uns eingeholt!“.
Kleinkunstprogramm von Impro-Comedy über Modern Jazz bis zu Literaturabenden und Ausstellungen
Britta Bartels hatte 2013 das Ecklokal an der Buxtehuder Straße mit ihrem damaligen Lebensgefährten Mansen Chu übernommen. Das Lokal hatte vorher einige Male den Besitzer gewechselt und war stets unter dem inoffiziellen Namen „Gerichtsklause“ bekannt geblieben, denn als Quasi-Kantine des Harburger Amtsgerichts war es bei Justizmitarbeitern und Juristen für Mittagstisch und Feierabendbier beliebt. Das behielt auch Britta de Buhr bei und pflegte diese Kundschaft.
Gleichzeitig baute sie ein abendliches Kleinkunstprogramm von Impro-Comedy über Modern Jazz bis zu Literaturabenden und Ausstellungen auf und aus. Das geschah mithilfe ihrer Eltern, die beide kulturell aktiv, gebildet und vernetzt waren und ihre Tochter entsprechend geprägt hatten.
Nach dem Tod von Koch und Partner Mansen Chu zog Achim de Buhr zunächst in Britta Bartels‘ Küche und dann in ihr Herz ein. Der ostfriesische Koch und die Harburger Kulturwirtin gründeten eine Familie – und eine Zweigstelle in Moorburg, wo sie 2022 den seit Jahren leer stehenden „Wasserturm“ mit neuem gastronomischen und kulturellen Leben füllten. Die Moorburger wird die Insolvenz besonders treffen, denn sie hatten sich sehr darüber gefreut, wieder im Ort ausgehen zu können.
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Nun geht es nicht mehr weiter. Die de Buhrs grüßen noch einmal alle Gäste und Künstler: „Wir danken euch allen von Herzen für die sagenhafte Zeit! Es war uns eine Ehre!“