Harburg. Befürchtete Gewalteskalation bleibt aus. Und doch: Auch in diesem Jahr wurden Polizisten mit Böllern und Raketen angegriffen.
In den vergangenen Jahren beherrschten Negativschlagzeilen den Jahreswechsel im Bezirk Harburg. Im vergangenen Jahr eskalierte rund um Harburger Ring die Gewalt in einer nie dagewesenen Form. In Neuwiedenthal griffen Jugendliche Linienbusse und Rettungskräfte teilweise mit Schreckschusswaffen und Böllern an. Ein Szenario, das sich 2023 nicht wiederholen sollte.
Bereits in den vergangenen Tagen hatten die Beamten in Harburg deshalb kräftig aufgerüstet. Am Harburger Ring wurden Kameras, teilweise auf meterhohen Stativen aufgestellt. Im Polizeirevier in der Lauterbachstraße wurde ein Lagezentrum für Hamburgs Süden errichtet.
Silvesternacht in Harburg: Polizei zeigte Präsenz – und Stärke
Und auch am Silvesterabend zeigte die Polizei ihre Stärke. Mit zahlreichen Fahrzeugen der Bereitschaftspolizei und einer Hundertschaft der Bundespolizei sollte jeder Krawall und jeder Angriff auf Einsatzkräfte im Keim erstickt werden. Ein Konzept, das aufging.
Bereits ab etwa 21 Uhr patrouillierten zahlreiche Einsatzfahrzeuge rund um den Harburger Ring, das Phoenix-Viertel und den S-Bahnhof Heimfeld. Auch im Bereich rund um den Stubbenhof wurde die Präsenz merklich verstärkt.
Polizei berichtet von „Böllerbewurf und Raketenbeschuss auf Einsatzkräfte
Dies schreckte offenbar zahlreiche Krawallkids ab. Nur wenige Gruppen, die ins Gefährdungsmuster passten, hielten sich über den Abend am Harburger Ring auf. Sie wurden niedrigschwellig kontrolliert, dabei stellten die Beamten einige sogenannte Polenböller und präparierte Raketen sicher.
„In dem Gebiet rund um die Straße Am Centrumshaus kam es im Laufe des Silvesterabends mehrfach zu Böllerbewurf und Raketenbeschuss auf Einsatzkräfte. Insbesondere während einer Personenüberprüfung um 22.15 Uhr wurden Raketen in Richtung der Beamten abgeschossen, wodurch einer von ihnen leicht verletzt wurde“, schrieb die Polizei am Neujahrsmorgen in einer Pressemitteilung.
Rathausplatz: Familienvater schießt mit Schreckschusswaffe in die Luft
Reporter, die selber vor Ort waren, können dies nicht bestätigen. Allerdings habe es im Verlauf des Abends mehrere Festnahmen gegeben. Unter anderem konnten Einsatzkräfte einige Tatverdächtige für den Böllerbewurf anhalten und sie in Gewahrsam nehmen sowie Aufenthaltsverbote für sie aussprechen. Auch ein Familienvater wurde zu Boden gebracht und in Gewahrsam genommen, er hatte um Mitternacht auf dem Harburger Rathausplatz mit einer Schreckschusswaffe in die Luft geschossen.
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Insgesamt ging die Strategie der Polizei – mit personeller Stärke auf die schon fast traditionellen Silvesterkrawalle zu reagieren – auf. Um Mitternacht wurde auch am Harburger Ring das neue Jahr friedlich, wenn auch lautstark begrüßt.
Im Stadtteil Wilstorf brannte in der Silvesternacht ein Auto komplett aus
Zu zahlreichen Notfällen und Bränden musste die Feuerwehr nach Mitternacht ausrücken, allerdings gab es im Bezirk vor allem Kleinfeuer von Müllcontainern und brennenden Feuerwerksverpackungen. Lediglich am Reeseberg in Wilstorf brannte ein Auto um kurz nach Mitternacht komplett aus.
Am Wilseder Ring in Langenbek beschäftigte der Brand einer Gartenhecke die Feuerwehr über längere Zeit, hier musste ein Anwohner mit Rauchgasvergiftung durch den Rettungsdienst versorgt werden.