Harburg. Ungewöhnliche Maßnahme: Damit es auf dem Harburger Ring nicht erneut zu Ausschreitungen kommt, wird ein Horror-Festzelt aufgestellt.

  • Der Bezirk Harburg errichtet zu Halloween ein Zelt mit Horror-Erlebniswelt
  • Damit sollen die erschreckenden Krawalle der Vorjahre vermieden werden
  • Bei dem Projekt sind Harburger Horrorfilm-Experten an Bord

Die Szenen auf dem Harburger Ring waren erschreckend: In den vergangenen zwei Jahren versammelten sich am frühen Halloweenabend jeweils dutzende Jugendlicheund griffen Polizisten sowie HVV-Busse an. Die Randalierer errichteten mit Mülleimern und Baustellenmaterial Barrikaden. Dabei flogen Eier, Kartoffeln und Feuerwerkskörper auf die Einsatzkräfte. Über Stunden lieferten sich Jugendgruppen und behelmte Polizisten der Bereitschaftspolizei ein regelrechtes Katz-und-Maus-Spiel in der Harburger Innenstadt.

Damit soll in diesem Jahr Schluss sein. Wie das Abendblatt exklusiv erfuhr, wird in diesem Jahr die Bezirksverwaltung am 31. Oktober in Kooperation mit dem Team vom Antikyno eine Gegenveranstaltung organisieren. Das Antikyno ist ein kleines Kunstprojekt an der Neuen Straße, in dem regelmäßig Veranstaltungen wie Kinoabende, Lesungen und Theateraufführungen stattfinden.

Am Harburger Ring gab es zu Halloween mehrfach Ausschreitungen durch Jugendliche, die die Polizei angriffen.
Am Harburger Ring gab es zu Halloween mehrfach Ausschreitungen durch Jugendliche, die die Polizei angriffen. © André Zand-Vakili

Halloween in Harburg: Horror-Erlebniszelt gegen Gewalt im Bereich S-Bahn Harburg Rathaus

Ein Horror-Erlebniszelt im Bereich der S-Bahnstation Harburg Rathaus soll den Krawallbrüdern den öffentlichen Raum nehmen und so Ausschreitungen wie in den vergangenen Jahren bereits im Ansatz verhindern. Nach Abendblatt-Informationen wurde bis zuletzt um einen Konsens in der Sicherheitskonferenz gerungen, vor allem die FDP hatte Probleme mit dem Konzept.

Die Liberalen wollten von den Jugendlichen ein Eintrittsgeld von fünf Euro nehmen. „Damit wäre das Konzept einer solchen Veranstaltung allerdings unterhöhlt worden, die Jugendlichen haben kaum Geld zur Verfügung und wären vermutlich außen vor geblieben“, sagt ein Mitglied der Sicherheitskonferenz.

Starke Polizeikräfte in der Halloween-Nacht 2022 in Harburg – Böller und Flaschen flogen am Harburger Ring auf die Beamten.
Starke Polizeikräfte in der Halloween-Nacht 2022 in Harburg – Böller und Flaschen flogen am Harburger Ring auf die Beamten. © Andre Lenthe Fotografie | Andre Lenthe Fotografie

Bezirksamtsleiterin Sophie Fredenhagen hat sich für das Konzept stark gemacht

Allen voran hatte sich Bezirksamtsleiterin Sophie Fredenhagen in ungewöhnlicher Eintracht von CDU, SPD und Grüne für die Antikrawall-Veranstaltung und die Finanzierung durch die Sicherheitskonferenz stark gemacht.

Das Konzept ist durchaus mutig, fußt aber auf einer breiten Allianz. Nach Abendblatt-Informationen arbeiteten der Jugendschutz der Polizei, Bezirksamt Harburg mit dem Jugendamt und weitere Akteure an einem Konzept den Schauplatz rund um den Ring mit einem friedlichen Fest zu besetzen. Man wolle Randalierern den Raum nehmen und mit den friedlichen Jugendlichen entspannt Halloween feiern, sagte einer dieser Akteure während der Planungsphase. Es sei die Hoffnung, dass die Jugendlichen dadurch Hemmungen haben, mit Gewalttaten aus der Reihe zu fallen.

Horror-Szenario: Maschinen die Menschen in eine andere Dimension eintauchen lassen

„Bei uns können sich die Besucher in einem großen Zelt erschrecken lassen“, sagt Lars Henriks vom Antikyno. Henriks betreibt seit April in Harburg mit dem Antikyno, das weltweit einzige Kino mit Theater das ausschließlich Horrorfilme und Theaterstücke zeigt. Am Halloweenabend wird sich das Team von H. P. Lovecrafts Kurzgeschichte „From Beyond“ inspirieren lassen und umsetzen.

Nisan Arikan und Lars Henrik haben das Antikyno entwickelt und erschaffen.
Nisan Arikan und Lars Henrik haben das Antikyno entwickelt und erschaffen. © HA | Lars Hansen

Außerdem wird eine gleichnamige Adoption als Horror-Spielfilm gezeigt, dieser Film sei in Harburg entstanden. Dabei wird es nicht wie üblich um viel Blut und Kettensägen gehen, sondern um Maschinen die Menschen in eine andere Dimension eintauchen lassen.

Halloween in Harburg: Kommunikation mit Geistern in Zelt auf dem Harburger Ring

„Der Erfinder Thomas Edison hatte bereits in den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts eine Maschine entwickelt, die eine Kommunikation mit Geistern ermöglichen sollte. Diese Maschine haben wir nach Harburg geholt und entführen unsere Besucher in deren Dimensionen“, so Lars Henriks. Zuviel verraten möchte er natürlich noch nicht, aber es wird schon ordentlich erschreckt, verspricht Henriks.

„Wir freuen uns für Harburg mit einer professionellen und begeisterten Crew ein echtes Halloween-Haunt organisieren zu dürfen“, so der Horrorprofi. Er empfiehlt einen Besuch für Personen ab 12 Jahren und damit genau für die Zielgruppe, die sich in der Vergangenheit an den Ausschreitungen auf dem Harburger Ring beteiligt hat. Ausführlichere Informationen zu der Halloween-Aktion werden in Kürze auf www.antikyno.com veröffentlicht