Hausbruch. Weil die abgesenkten Grundstückseinfahrten die Radler nerven, fordern die Grünen, dass die Geh- und Radwege neu gebaut werden.

Ehestorfer Heuweg und kein Ende: Im Sommer konnte der Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) die Bauarbeiten an der wichtigen Verbindungsstraße zwischen Süderelbe und Harburg fertigstellen – endlich, wie viele Anwohner und Pendler dachten. Vorausgegangen waren mehrere Jahre mit Einschränkungen, Vollsperrungen, dem Einsturz unbekannter Stollen unter der Straße und viel Protest. Jetzt beschloss die Bezirksversammlung: Zumindest teilweise soll die Strecke noch einmal angefasst werden, um sie für Radler bequemer zu machen.

„Auch wenn angesichts der langen Bauzeit die Freude über die Wiedereröffnung im Vordergrund stand, gibt es doch einen Wermutstropfen für Fußgänger, Menschen mit Kinderwagen, Rollstühlen oder Rollatoren und Radfahrende“, begründete die Fischbeker Grünen-Abgeordnete Britta Ost den Antrag, den ihre Fraktion zusammen mit dem sozialdemokratischen Koalitionspartner gestellt hatte, „denn enttäuschenderweise sind die Fuß- und Radwege im Bereich von Überfahrten nicht niveaugleich angelegt, wie es beispielsweise bei jüngeren Baumaßnahmen an der B73 gemacht wurde.“

Grundstückszufahrten mindern den Radwegekomfort

Auf den neuen Geh- und Radwegen am Ehestorfer Heuweg ginge es bei jeder der vielen Grundstückszufahrten herunter und herauf, auf dem östlichen Fußweg noch stärker als auf dem breiten Fuß- und Radweg auf der westlichen Seite, so Ost weiter. „Dies mindert den Komfort sowohl für Zufußgehende, insbesondere Menschen mit Einschränkungen, Rollatoren, Rollstühlen und Kinderwagen, als eben auch für Radfahrende.“

Laut Ost ließen sich die lästigen Wellen leicht und ohne Mehraufwand vermeiden, indem man die Höhendifferenz von der Fahrbahn zum Geh- und Radweg bzw. zum Grundstück mit sogenannten Fahrradbordsteinen ausgleicht. Solche Schrägbordsteine steigen je nach Typ und Hersteller auf 25 Zentimeter Breite sieben bis achteinhalb Zentimetern an., „So kann den Anforderungen der Kfz-Fahrenden ebenso Rechnung getragen werden, wie denen der Fußgänger und Radfahrenden“.

CDU befürchtet neue Sperrungen

Bei allen zukünftigen Straßenbaumaßnahmen sollten deshalb grundsätzlich Fahrradbordsteine verwendet werden, heißt es in dem Antrag. Und am Ehestorfer Heuweg soll dem Antrag gemäß geprüft werden, wo eine Lösung mit Schrägbordsteinen angemessen und umsetzbar wäre.

Das rief die Parteien ans Rednerpult, die traditionell ein Herz für Hausbesitzer und Autofahrer haben: CDU und FDP. Rainer Bliefernicht, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der CDU, sah erneut jahrelange Sperrungen auf die Heuweg-Nutzer zukommen: „Wir mussten ja schon bei der letzten Baustelle feststellen, dass die neuen Abstandsvorschriften für Straßenbaustellen große Fahrbahn-Einschränkungen mit sich bringen“, sagte er. „Das wird diesmal auch der Fall sein!“

Eine Radfahrerin passiert eine Grundstückszufahrtssenke am Ehestorfer Heuweg in Hausbruch
Eine Radfahrerin passiert eine Grundstückszufahrtssenke am Ehestorfer Heuweg in Hausbruch © HA | Lars Hansen

Die FDP-Fraktionsvorsitzende Viktoria Ehlers warf Ost vor, Bürger in ihren Rechten beschneiden zu wollen: „Wollen Sie ernsthaft einem Grundstücksbesitzer verbieten, einen Porsche zu fahren?“, fragte sie, „denn darauf laufen Ihre steilen Bordsteine hinaus!“

Werden SUV-Fahrer bevorzugt oder Porschefahrer benachteiligt?

Axel Backhaus von der CDU-hingegen warf den Grünen vor, mit ihrem Ansinnen reiche SUV-Fahrer zu bevorzugen. „Nur die schaffen es nämlich Ihre steilen Bordsteine herauf!“

Britta Ost betonte, dass die Fahrradbordsteine anderswo verbaut wurden und dort keine Probleme bereiten würden. Außerdem ginge es ihr nicht darum, den gesamten Ehestorfer Heuweg wieder zur Baustelle zu machen, sondern nur einzelne Abfahrten, die man noch identifizieren müsste.

Der jahrelange, umfangreiche Neubau des Ehestorfer Heuwegs hatte auch mit einer simplen Bitte der Bezirksversammlung begonnen: Der LSBG sollte herausfinden, wie man Fuß- und Radweg entlang der Straße entzerren könnte, und auf jeden Fall den Weg für Fahrräder wieder gefahrlos nutzbar machen. Acht Jahre, zwei Vollsperrungen, einige Skandale und mehrere millionenschwere Baukostenrechnungen später ist diese Bitte offiziell abgearbeitet. Jetzt kommt eine neue.

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