Eißendorf. Deutsche Stiftung Denkmalschutz fördert die Erneuerung des Dachs. Warum die Arbeiten trotzdem erst im nächsten Frühjahr beginnen.

Für die Sanierung des 60 Jahre alten Schindeldachs der Apostelkirche Eißendorf stellt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) aus Geldern der Lotterie Glücksspirale 45.000 Euro bereit.

Dank dieser Denkmalschutzmittel sowie Geldern des Kirchenkreises und privater Spenden, kann die dringend notwendige Erneuerung des Dachs nun in Angriff genommen werden.

Apostelkirche Eißendorf: In das Dach dringt schon Wasser ein

„Das ist allein schon aus Arbeitsschutzgründen an der Zeit“, sagt Burkhard Senf, einer der zwei Pastoren der 3000 Mitglieder zählenden Gemeinde. „Die Schieferschindeln sind verwittert, Wasser dringt ein und greift den Fußboden des Dachbodens an Außerdem korrodieren der Blitzschutz sowie die Regenrohre und auch die Befestigung der Schindeln rostet.“

Das Schieferdach der Kirche ist groß, denn auch das Gotteshaus am Hainholzweg ist nicht eben klein. Fast 400.000 Euro sind die Kosten nach jetziger Schätzung, aber bei Baudenkmalen – und das ist die Apostelkirche – sollte man immer mit teuren Überraschungen während der Bauzeit rechnen.

Einen Großteil der Kosten trägt die Gemeinde selbst

Gut die Hälfte dieser Kosten bringen die Gemeindemitglieder selbst auf, sei es über private Einzelspenden, oder über den Förderverein, den sie gegründet haben, um Projekte und Stellen finanzieren, für die der vom Kirchenkreis zugedachte Gemeindeetat sonst nicht ausreichen würde.

Der Kirchenkreis Hamburg Ost steuert ebenfalls seinen Teil zu der Sanierung bei, und jetzt ist auch die Denkmalschutz-Stiftung auf das Projekt aufmerksam geworden und gibt 45.000 Euro dazu. Finanziert wird das von Hamburgs hoffnungsvollen Lottospielern – ganz exakt: den Teilnehmern der Lotterie Glücksspirale. Aus den Glückspirale-Einnahmen von 2022 verteilt Lotto Hamburg knapp 890.000 Euro an gemeinnützige Zwecke, 220.000 davon an die Deutsche Stiftung Denkmalschutz.

Schlichter Raum in farbigem Licht

45.000 von 220.000 Euro ist ein großer Anteil. Jürgen von Both von Maercken, Ortskurator Hamburg der DSD, erklärt warum die erst 60 Jahre alte Kirche ein Baudenkmal ist, und warum die Stiftung sich hier engagiert: „Die Apostelkirche ist ein Gesamtkunstwerk der 1960er Jahre“, sagt er.

Die Kirche entstand nach Plänen des Hamburger Architekturbüros Schmidt und Kraul in zwei Bauabschnitten. 1962/1963 wurde das Kirchenschiff errichtet, 1967/1968 entstand der Turm mit einem kleinen Verbindungsbau zum Schiff.

„Es handelt sich um einen bewusst schlichten Bau in Betonskelettbauweise mit Backsteinausfachungen und einem Schieferdach“, so von Both weiter. „Das Schiff erhebt sich auf fünfeckigem Grundriss und gewinnt Richtung Altar an Breite und Höhe, was sich auch von außen am aufsteigenden Satteldach ablesen lässt. Der hohe schlanke Backsteinturm mit Betonlisenen ist ebenfalls betont schlicht gestaltet und weithin sichtbar.“

Die Schieferschindeln der Apostelkirche sind lose und verwittert. Das Dach muss saniert werden
Die Schieferschindeln der Apostelkirche sind lose und verwittert. Das Dach muss saniert werden © HA | Lars Hansen

„Die Seitenwände im Inneren prägen die großen Dallglas-Fenster. Die abstrakten, kleinteiligen, von Karl Volz gestalteten Buntglasflächen tauchen das ansonsten schlichte Innere in farbiges Licht. Orgelprospekt und Orgelempore sowie Taufbecken und Altarkreuz nehmen die mosaikartige Gestaltung auf“, schildert der Experte.

Die Apostelkirche, ist eines von nunmehr über 60 Denkmalen, die die DSD dank Spenden, der Erträge ihrer Treuhandstiftungen sowie der Mittel der Glücksspirale allein in Hamburg fördern konnte.

Baustart ist für das kommende Frühjahr geplant

Das notwendige Geld ist damit jetzt zusammengekommen. Allerdings findet der Architekt keine Bauleute, die vor Herbstende anfangen könnten – und im Winter saniert man Dächer nur im Notfall. Die Dacherneuerung wird bis zum Frühjahr warten.

Dann werden die alten Schieferpfannen abgenommen, die rostigen Haltenägel, der korrodierte Blitzableiter sowie die rotten Regenrohre entfernt; der Dachstuhl begutachtet und falls nötig hier und da repariert.

Der Zeitfaktor macht Pastor Senf bei allem professionellen Gottvertrauen etwas nervös: „Hoffentlich macht uns die steile Kostenentwicklung dieser Tage dann keinen allzu dicken Strich durch die Kalkulation“, sagt er.