Hamburg. Erst brennt der Carport, dann der Dachstuhl. Mitglied der Harburger Bezirksversammlung ist sich sicher: Es war Brandstiftung.

Eigentlich hatte es gerade Entwarnung gegeben. Das Feuer im Carport des Hauses, das am Sonnabendabend an der Fünfhausener Straße im Harburger Stadtteil Neuland ausbrach, war gelöscht. Doch schon am Sonntagmorgen brannte es erneut.

Hausbesitzer Olaf Coste bemerkte um 8.50 Uhr eine minimale Rauchentwicklung in der Küche, als er nach dem Aufstehen einen Tee kochen wollte. Schnell weckte er seine Frau Mürüvet, gemeinsam füllten sie einen Eimer mit Wasser, um zu löschen. „Da bemerkten wir, dass der Dachstuhl bereits in Flammen steht, ein Löschversuch wäre aussichtslos gewesen“, sagt Olaf Coste, der für die FDP in der Harburger Bezirksversammlung sitzt.

Feuerwehr Hamburg: Haus von FDP-Politiker abgebrannt – „Gehe von Anschlag aus“

Gemeinsam mit ihren Hunden, zwei Kangal-Mischlingen, flüchteten Olaf und Mürüvet Coste auf die Straße und setzten einen Notruf ab. Als die ersten Einsatzkräfte der Feuerwehr am Wohnhaus der Familie ankamen, stand das Haus bereits im Vollbrand.

„Ich gehe fest von einem Anschlag aus“, sagt der FDP-Bezirkspolitiker. Auch die Polizei hält Brandstiftung wohl nicht für ausgeschlossen, Beamte vernahmen die Hauseigentümer noch vor Ort und fragten, ob sie jemanden ums Haus herumschleichen gesehen hätten.

Elternhaus von Carl Cevin-Key Coste – früherer Chef der Hamburger Jungliberalen

Das Haus ist völlig vollgestellt, ein Zugang über die Haustür nicht möglich. Bis in die Nachmittagstunden wird der Einsatz an dem komplett ausgebrannten Haus noch andauern. Mittlerweile ist auch das THW alarmiert, um mit einem Bagger den Zugang zu Glutnestern freizuräumen, so ein Sprecher der Rettungsleitstelle der Feuerwehr. Beide Giebel und auch der Schornstein des Fachwerkhauses aus dem Jahr 1890 sind unter der Brandlast bereits eingestürzt.

Das Haus ist das Elternhaus vom ehemaligen Chef der Jungen Liberalen und Bürgerschaftskandidat Carl Cevin-Key Coste, auch er eilte erneut zur Brandstelle. „Immerhin meine Eltern leben noch, sie stehen aber unter Schock“, sagt Carl Kevin Kay Coste. Er muss sich Tränen aus den Augen wischen.

Bewohnerin kämpft mit Tränen: „Wir haben das alte Haus so sehr geliebt“

„Ich habe jetzt weniger als mein Sohn, der noch studiert, und weiß nicht, wo ich heute Abend duschen und schlafen werde“, so Olaf Coste der für die FDP im Regionalausschuss und im Kulturausschuss der Harburger Bezirksversammlung sitzt. „Es klingt wohl komisch, aber das sind elementare Fragen, die mir gerade durch den Kopf gehen“, so der 60-Jährige. Er müsse wohl einen völligen Neustart wagen.

„Wir haben das alte Haus mit allen Macken vor zwanzig Jahren gekauft, wir haben es so sehr geliebt“, sagt Mürüvet Coste, die von einer Bank vor einem Nachbarhaus auf die Ruinen blickt. Auch ihr stehen Tränen in den Augen.

Dass das Haus nicht mehr zu retten sein würde, stand bereits am Sonntagmorgen fest. Die Einsatzkräfte der Feuerwehr konnten die Brandstelle lediglich sichern und die Nachbarhäuser schützen.

Feuerwehr Hamburg: Erst brennt der Außenbereich, dann das ganze Haus

Die Feuerwehr war gegen 20 Uhr am Sonnabend zu dem ersten Brand gerufen worden. Vor dem Haus stand ein Carport in Flammen. Schon auf der Anfahrt meldete die Besatzung der Löschfahrzeuge eine erhebliche Rauchentwicklung.

Am Sonnabendabend musste die Feuerwehr bereits zu einem Einsatz an der Fünfhausener Straße ausrücken, weil dort ein Carport brannte.
Am Sonnabendabend musste die Feuerwehr bereits zu einem Einsatz an der Fünfhausener Straße ausrücken, weil dort ein Carport brannte. © Lenthe-Medien | Lenthe-Medien

Das Carport war vollgestellt mit Sachen und Gerümpel, auch ein Holzboot befand sich darunter. Das Problem für die Helfer: Es war alles mit Holz zugestellt, die Feuerwehrleute kamen kaum an den Brandherd heran. Laut Lagedienst musste erst umfangreiches Material weggeschafft werden.

Polizei Hamburg: Einsatz mit Schild, Maschinenpistolen und Fangschlinge

Am Wohnhaus zersprangen aufgrund der Hitze bereits die Scheiben. Mit großer Kraftanstrengung konnte ein Übergreifen der Flammen auf das Haus aber verhindert werden.

Olaf und Mürüvet Coste waren zu diesem Zeitpunkt nicht zu Hause gewesen. Ihre beiden Kangal-Hirtenhunde mussten jedoch aus dem Gebäude gerettet werden. Nachdem der Brand bekämpft war, machten sich dafür schwerbewaffnete Polizisten mit Schild, Maschinenpistolen und Fangschlinge gemeinsam mit Helfern der Feuerwehr und den herbeigeeilten Besitzern auf die Suche nach den Tieren, die sich im Haus frei bewegen konnten.

Feuerwehr Hamburg: Löscharbeiten behindert, Einsatz zieht sich hin

Erst als die Tiere gefunden und aus dem Haus gebracht worden waren, konnten die Feuerwehrleute nach weiteren Glutnestern suchen. Sie rissen die Fassade des Hauses teilweise ein und auch das Carport wurde abgerissen. Nun ist auch der Rest des Hauses zerstört.