Harburg. CDU-Abgeordnete loben Angebot – und üben Kritik: Senioren würden ausgegrenzt, Menschen in Süderelbe bleiben weiterhin außen vor.

Der seit Januar 2023 im Bezirk Harburg eingeführte Shuttle-Service „hvv hop“ wird südlich der Elbe immer beliebter. Das ergab eine gemeinsame Anfrage der Harburger CDU-Abgeordneten André Trepoll und Birgit Stöver. Gerade schlecht angebundene Stadtteile sollen besser mit den weißen, städtischen Taxen im englischen Design erschlossen werden. Kritik der CDU-Abgeordneten: Nur ungefähr die Hälfte des Bezirks wird von dem On-Demand-Service bedient. Eine Ausweitung ist derzeit noch nicht in Sicht.

Zwischen Januar und Mitte Juni nutzten 28.999 Fahrgäste in 23.343 Fahrten „hvv hop“. Monat für Monat stiegen sowohl die Gesamtfahrten als auch Fahrgastzahlen an. Beispielsweise im Mai vermerken Hamburgs Behörden 9969 Fahrgäste und 8010 Fahrten im Harburger Bediengebiet. Für die Nutzung des öffentlichen Services wird neben der Tages-, Wochen- oder Monatskarte ein Aufschlag von 2 Euro berechnet.

Abgeordnete: Shuttle-Service soll auch in Harburg per Telefon gebucht werden können

Dennoch weise das Programm – so Trepoll und Stöver – zahlreiche Mängel auf. Viele Seniorinnen und Senioren werden durch die ausschließliche Erreichbarkeit des Systems über App von dem Angebot ausgeschlossen. Zudem werden die großen und bevölkerungsreichen Stadtteile der Region Süderelbe, Neugraben-Fischbek, Hausbruch, Neuenfelde, Cranz, Francop oder Altenwerder und Moorburg bislang ignoriert.

Shuttle
Shuttle "Jerry", war erste Hop-Fahrzeug auf Harburger Straßen © HA | Lars Hansen

Daran wird sich auch in Zukunft laut den rot-grünen Behörden nichts ändern. Der Stadtteil Heimfeld bleibt damit der letzte Standort, der südlich der Elbe befahren wird. So ergibt sich neben den unzuverlässigen S-Bahnen und von Staus geplagten Autorouten keine Ergänzung für den Verkehr im südlichsten Teil Hamburgs.

In Schleswig-Holstein rufen nur wenige Kunden das Taxi per Telefon

Birgit Stöver, Harburger Wahlkreisabgeordnete der CDU in der Hamburgischen Bürgerschaft: „On-Demand-Angebote sind eine tolle Ergänzung der vorhandenen Bus- und Bahnverbindungen. HVV hop ermöglicht endlich auch die Anbindung der äußeren Harburger Stadtteile. Der Anstieg der Nutzerzahlen zeigt, dass das Angebot gut angenommen wird. Immer wieder werde ich jedoch bei Wahlkreisterminen von älteren Menschen angesprochen, die sich über die ausschließliche Erreichbarkeit des Systems über App beschweren und sich einen telefonischen Zugang wünschen würden. Gerade für Seniorinnen und Senioren sind die weiten Fußwege zur nächsten Bushaltestelle oder S-Bahnstation häufig ein Hinderungsgrund, die öffentlichen Verkehrsmittel zu nutzen.

Sie haben teilweise kein Mobiltelefon oder sind nicht mit der Anwendung von Apps vertraut. Es ist sehr schade, dass sie aus diesen Gründen nicht von dem Angebot des On-Demand-Service profitieren können. Auch wenn die Erfahrungen in den schleswig-holsteinischen Umlandgebieten eine geringe Nachfrage nach einer telefonischen Buchungsoption zeigen, sollte man doch versuchen, niemanden auszuschließen. Ich bin fest davon überzeugt, dass die Einrichtung einer telefonischen Buchungszentrale problemlos möglich ist und keineswegs in Systemstörungen münden muss. Das sind in meinen Augen nur Ausreden und ich vermisse den Willen und die Bereitschaft, nach einer vernünftigen Lösung zu suchen.“

CDU-Politiker: Rot-Grün hängt südlichste Stadtteile ab – einmal mehr

André Trepoll, Wahlkreisabgeordneter aus Süderelbe: „Die wachsende Zahl an Fahrgästen von „hvv hop“ zeigen doch nur, wie dankbar bereits kleine Ergänzungen zum bestehenden öffentlichen Nahverkehr im Harburger Bezirk angenommen werden. Auch die Region Süderelbe würde von einer Ausweitung des Programms profitieren, da die Nachfrage groß ist. Wenn nur 26 Fahrzeuge harburgweit unterwegs sind und eine Integration der südlichsten Stadtteile in das Programm gar nicht geplant ist, zeigt das nur, wie Süderelbe von Rot-Grün erneut abgehängt wird.“