Harburg. Im Hausboothafen Hamburg kann man zwei Tage oder die ganzen Ferien auf der Elbe verbringen. Wer früh bucht, hat noch die Wahl.
- Hausboote verbinden seit jeher das Beste aus zwei Welten
- Sie vereinen das Gefühl einer stillen Auszeit auf dem Wasser mit dem Zauber der Tiny Houses
- Südlich der Elbe, also mitten in Hamburg, kann man auf Hausbooten eine zauberhafte Zeit verbringen
Nur noch ein paar Schritte den Steg hinunter, und man ist da: im Süden. Und der ist ja bekanntlich das Paradies – auch in Hamburg. Kleine weiße Wölkchen am blauen Himmel, viel Grün und die Elbe, die hier im geschützten Diamantgraben im Bezirk Harburg die Idylle ruhig widerspiegelt.
Von hier geht der Blick über den Hausboothafen Hamburg – ein Geheimtipp für Hausbootfans und Leute, die eine besondere Übernachtungsmöglichkeit suchen. Hier können Gäste beim Kochen die Enten vorbeischwimmen sehen, sich mit einem Sprung ins Wasser erfrischen, ein Sonnenbad auf dem Dach nehmen und sich abends sanft von den Wellen in den Schlaf schaukeln lassen.
Hausboote als Ferienwohnung mieten: Idyllisches Fleckchen mitten in Hamburg
Wer seine Ruhe haben möchte, egal ob für eine kurze Auszeit oder lange Ferien, findet sie hier an der Süderelbe. Und wer dieses idyllische Fleckchen tatsächlich einmal verlassen möchte, ist in wenigen Minuten am Harburger Bahnhof oder kann auf den in Sichtweite befindlichen Elbbrücken in Richtung Innenstadt unterwegs sein. Man ist mittendrin – und doch irgendwie nicht dabei.
Michael Oehmcke und Jan Ole Sailer betreiben die Hausboothafen Hamburg GmbH und die dazugehörige Hausboot-Manufaktur. Sie haben am Neuländer Hauptdeich ihr persönliches Paradies gefunden. Dort bauen sie mit ihrem Experten-Team schwimmende Häuser in ökologischer Bauweise, vermieten Liegeplätze und bieten Gästen Übernachtungsmöglichkeiten auf Zeit in komfortablen Unterkünften auf dem Wasser.
Betreiber finden am Neuländer Hauptdeich ihr persönliches Paradies
Das nutzen Hamburg-Besucher gern, aber auch Menschen, die sich für ein Hausboot interessieren und zunächst einmal ausprobieren wollen, ob so ein Leben mit leichten Schwankungen überhaupt etwas für sie ist. Falls ja, können sie ihr schwimmendes Traumhaus gleich bei Oehmcke und Sailer in Auftrag geben.
Die beiden Geschäftsführer betreiben ihren Beruf mit Leidenschaft. Sailer lebt selbst auf einem Hausboot. „Ich musste lange kämpfen, um meinen Traum zu realisieren, in Hamburg auf dem Wasser zu leben. Diesen Traum möchte ich auch anderen ermöglichen“, sagt er. „Als ich das erste Mal im Diamantgraben in Harburg war, wusste ich, dass ich den richtigen Ort dafür gefunden hatte.“
Wohnen auf dem Wasser sei Freiheit pur. „Auf einem Hausboot lebst du Tag für Tag im Einklang mit der Natur, schöpfst Kraft und Ruhe und kannst immer wieder zu neuen Ufern aufbrechen“, sagt Michael Oehmcke.
Der Traum vom schwimmenden Ferienhaus oder Arbeitsräumen auf dem Wasser
Der Schiffbauingenieur und Meerestechniker ist an der Mecklenburgischen Seenplatte aufgewachsen und saß schon am Steuer eines Bootes, bevor er laufen konnte. Der kreativer Kopf entwickelt mit den Kunden individuelle Lösungen für ihren Traum vom schwimmenden Ferienhaus oder von Wohn- und Arbeitsräumen auf dem Wasser, die gezielt auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten sind.
Grundrisse, Baumaterialien und technische Ausstattung können aus einer kleinen Serie ausgewählt oder exklusiv auf die eigenen Wünsche zugeschnitten werden.
Ist der neue Lebensraum auf dem Wasser fertig, kann im Hausboothafen Hamburg außerdem ein Liegeplatz angemietet werden. „Noch haben wir einige Liegeplätze in unserer Marina frei, so dass unsere Kunden Bau, Liegeplatz und Charter aus einer Hand erhalten können“, sagt Oehmcke. Oder aber es heißt für die Hausboot-Kapitäne „Leinen los“: Ein mit Benzin betriebener Außenbordmotor mit 60 PS oder alternativ ein entsprechender Elektro- oder Hybridantrieb liefern ausreichende Schubkraft.
Ökologischer Fußabdruck ist der Hausboot-Manufaktur wichtig
Den Betreibern der Hausboot-Manufaktur ist ihr ökologischer Fußabdruck wichtig. „Wir setzen auf nachwachsende, langlebige und recycelbare Rohstoffe und können so auf umweltschädliche Materialien und Anstriche verzichten“, sagt Michael Oehmcke. Für die Aufbauten und die Innenausbauten werde Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft aus der Region verwendet, das als CO2-Speicher eine klimaschonende Bauweise ermögliche.
„Und je nach technischer Ausstattung können unsere Kunden die Wasser- und Stromversorgung auf ihrem Hausboot nachhaltig gestalten oder ganz autark leben“, so Oehmcke. Auch optisch machen die Hausboote der Hausboot-Manufaktur viel her. Das alles hat seinen Preis: „Je nach Größe und Ausstattung liegen die Kosten etwa zwischen 150.000 und 300.000 Euro netto“, sagt Oehmcke.
Auch umgebautes Rettungsboot und Piratenfloß sind im Angebot
Das kann sich natürlich nicht jeder leisten. Deshalb gibt es im Hausboothafen Hamburg die Möglichkeit, das Leben auf dem Wasser auszuprobieren. In Neuland stehen dafür mehrere schwimmende Objekte bereit – vom schicken Hausboot für einen außergewöhnlichen Aufenthalt direkt am Wasser über ein liebevoll ausgebautes Rettungsboot mit erstaunlich viel Platz und Komfort bis hin zum Piratenfloß „Seetiger“ für einen Tagesausflug in Gesellschaft.
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Die Bootsvermietung läuft von Anfang April bis Ende Oktober und wird mittlerweile immer häufiger nachgefragt. An diesem Nachmittag kommen junge Leute mit Rucksack zur Werft am Neuländer Hauptdeich, um im Rettungsboot „Gorch Pott“ zu übernachten.
Eine dänische Familie mit zwei Kindern hat sich für ihren Hamburg-Aufenthalt in einem Hausboot einquartiert. Im Hausboothafen Hamburg stehen Boote mit bis zu sechs Schlafplätzen zur Verfügung.
Ferienwohnung im Tiny House auf der Elbe: Ab 80 Euro die Nacht ist man dabei
Die Preise pro Nacht reichen je nach Saison von 80 Euro auf dem Rettungsboot über 130 bis 170 Euro für ein kleineres Hausboot für zwei bis vier Personen bis hin zu 220 bis 250 Euro für ein großes Hausboot mit sechs Schlafplätzen. Bei einem längeren Aufenthalt gibt es Rabatt, ebenso für spontane Buchungen: „Sieben Tage vor Buchung geben wir 20 Prozent Rabatt, ab drei Tage vorher 40 Prozent“, sagt Oehmcke.
Das kann sich für beide Seiten lohnen: Aus dem einen oder anderen begeisterten Mieter ist bereits ein stolzer Hausboot-Eigner geworden.