Harburg. Freude über Geldsegen ist groß. Doch ausgerechnet an der zentralsten S-Bahn-Station fehlen weiterhin sichere Abstellmöglichkeiten.

Der Bund wird den Bau des Harburger Fahrradparkhauses am Harburger Bahnhof mit 4,5 Millionen Euro fördern. Diese Erfolgsmeldung brachte der Bundestagsabgeordnete Metin Hakverdi (SPD) gerade aus der jüngsten Sitzung des Haushaltsausschusses mit. Bei aller Freude über die Förderung des Fahrradparkhauses fordert die SPD auf Bezirksebene auch geeignete Abstellanlagen am Bahnhof Harburg Rathaus.

Die S-Bahn-Station Harburg-Rathaus ist die einzige, die über keine gesicherte Fahrrad-Abstellanlage verfügt. Es gibt Abstellbügel in der Nähe einiger Eingänge zum Bahnhof, die aber reichen nach Meinung der SPD nicht aus: „Die Abstellmöglichkeiten werden zwar intensiv genutzt, aber kaum durch E-Bikes oder Pedelecs“, sagt der SPD-Bezirksabgeordnete Michael Dose.

Fahrradparkhaus Harburg: E-Bike-Nutzer meiden Bahnhof Harburg Rathaus

Diese Aussage ist keine subjektive Beobachtung, sondern stützt sich auf eine Untersuchung des Stadtplanungsbüros „Mociety“ im Rahmen des Mobilitätskonzepts für Heimfeld und Eißendorf. Das sei wohl – so die Schlussfolgerung der Experten - darauf zurückzuführen, dass es keine sicheren, abschließbaren Abstellmöglichkeiten gebe.

Das lässt auch den Schluss zu, dass hier ein Umstieg, beispielsweise von Pendlern, vom Fahrrad auf den öffentlichen Nahverkehr nur in eingeschränktem Umfang stattfindet, wenn Menschen ihre hochwertigeren Fahrräder aus Sicherheitsgründen am S-Bahnhof nicht abstellen wollen.

Fahrradgünstig gelegen, aber ohne gute Abstellmöglichkeit

Im Park-and-Ride-Haus Harburg sowie an den S-Bahn-Stationen Heimfeld, Neuwiedenthal und Neugraben gibt es Doppelstock-Fahrrad-Abstellanlagen, die sich abschließen lassen. Am Bahnhof Harburg kommt im Jahr 2026 das bewachte Fahrradparkhaus hinzu. Für die Station Harburg Rathaus ist bislang keine weitere Fahrradabstellanlage vorgesehen.

Eine Hamburger Doppelstock-Abstellanlage für Fahrräder: links die offene, rechts die abschließbare Variante.
Eine Hamburger Doppelstock-Abstellanlage für Fahrräder: links die offene, rechts die abschließbare Variante. © WfB | WFB

Dabei liegt diese Station für viele Harburger Radlerinnen und Radler verkehrsgünstiger als etwa der Bahnhof oder die Station Heimfeld. Um beide zu erreichen, müssen aus den meisten Richtungen zunächst Anstiege überwunden werden. Außerdem führen beide Harburger Fahrradstraßen, Göhlbachtal (geplant) und Denickestraße (fast fertig) direkt auf die Station Harburg Rathaus zu.

Nun sind Bezirksverwaltung und HVV gefordert

„Wir wollen, dass die Verwaltung sich Gedanken macht, auf welchen Flächen in der Nähe der Eingänge zum S-Bahnhof Harburg-Rathaus abschließbare Abstellmöglichkeiten in der ein oder anderen Form aufgestellt werden können“, führt Michael Dose aus. „Auf diesen Flächen wollen wir dann entsprechende Abstellmöglichkeiten errichtet haben, um die Nutzung des Fahrrads in Verbindung mit der S-Bahn deutliche attraktiver – und für die Fahrradbesitzer auch sicherer – zu gestalten.”

Die Bezirksversammlung hat den entsprechenden Antrag der SPD in ihrer jüngsten Sitzung bereits beschlossen. Nun sind Verwaltung und HVV gefordert.

Der Bau des Fahrradparkhauses am Harburger Bahnhof war bereits beschlossen, als der Bundestag seinen Zuschuss bewilligte. Es soll 1100 Stellplätze entlang einer spindelförmig nach unten führenden Rampe geben, die von der künstlich aufgeschütteten Straßenhöhe an der Hannoverschen Brücke hinunter auf das Niveau der Zwischenebene des S-Bahnhofs führt. Flächen für eine Fahrradwerkstatt und einen Fahrradverleih sind ebenfalls vorgesehen.