Harburg. Online-Bürgerbeteiligung für das „Mobilitätskonzept“ soll mit Rundgängen vertieft werden. Klimaschutz kapert Verkehrspolitik

„Mobilitätskonzept für Heimfeld und Eißendorf“ heißt es etwas abgehoben auf Plakaten und Faltblättern des Bezirksamts. Worum geht es dabei? Der Verkehrsraum in den beiden dicht besiedelten Stadtteilen soll unter die Lupe genommen werden, um herauszufinden, ob er anders aufgeteilt werden muss und wenn ja, wie. Einen Hinweis, wohin die Reise gehen soll, gibt es bereits: Die Erstellung des Mobilitätskonzepts wurde im Rahmen des Bezirks-Klimaschutzkonzepts vorbereitet und nicht etwa von den Fachabteilungen im Bezirksamt, die sich üblicherweise mit Straßen und Wegen befassen.

Auch in der Bezirkspolitik wurden die Verkehrsexperten mit dem Start des Verfahrens überrascht (das Abendblatt berichtete). Mittlerweile ist die erste Phase der Bürgerbeteiligung – ein Onlineportal für Fragen, Anregungen und Forderungen – fast beendet. Über 500 Bürgerinnen und Bürger haben sich hier eingebracht. Verglichen mit anderen Online-Beteiligungen ist das eine stattliche Zahl, die bis Montag auch noch steigen kann, denn so lange ist das Portal noch geöffnet.

Bürgerbeteiligung mit drei Ortsterminen

Ende Oktober soll die Bürgerbeteiligung in einer zweiten Phase mit drei Ortsterminen vertieft werden: Am Mittwoch, 26. Oktober soll es einen Rundgang durch das Gebiet nördlich der Denickestraße geben; am Donnerstag, 27. einen durch die Quartiere südlich der Denickestraße und am Freitag, 28. einen Rundgang für Mobilitätseingeschränkte durch das große Gesamtgebiet.

Die über 500 Einträge im Portal stoßen nicht alle ins gleiche Horn. Anwohner, die den Autoverkehr in ihren Vierteln gerne einschränken würden, melden sich dort ebenso zu Wort, wie bekennende Autofahrer. Parkplätze sind ein großes Thema. Nicht wenige der Umfrageteilnehmer fordern Anwohnerparken. Je näher man der Technischen Universität oder dem Krankenhaus kommt, desto häufiger ist diese Forderung. Das ist für sich erst einmal nichts Neues.

Einbettung ins Klimakonzept

Auch andere Forderungen und Vorschläge in der Beteiligung sind bereits bekannt und Gegenstand der verkehrspolitischen Debatten gewesen und sind es zum Teil immer noch: Tempo 30 auf der Heimfelder Straße ist eine aktuelle Forderung der Bezirkspolitik, die Wiederherstellung abgebauter Radwege ein Wunsch vieler Bürger.

Neu an dem Mobilitätskonzept ist, dass es umfassend und über alle Verkehrsformen hinweg gedacht werden soll. Wegen der Einbettung ins Klimakonzept darf allerdings bezweifelt werden, dass es allzu autofreundlich ausfällt.