Harburg. 2023 starten die Bauarbeiten für das Gebäude, das sich vor allem nach unten ausbreitet. Auch ein Reparaturservice ist dort geplant.

Harburg bekommt ein hochmodernes, großes Fahrradparkhaus, in dem Radler sogar einen Reparaturservice nutzen können. 2023 starten die Bauarbeiten für das Gebäude, das sich vor allem nach unten ausbreitet. Der Bedarf ist groß.

310 neue Fahrradstellplätze stehen Nutzern seit gestern am S-Bahnhof Neugraben zur Verfügung – zusätzlich zu den 210, die es dort bereits gibt. 330 weitere sind bereits fertig gebaut, werden aber erst in einigen Monaten eröffnet. In Neugraben stehen dann 880 Fahrradstellplätze in verschiedenen Qualitäten von offen über überdacht bis abschließbar zur Verfügung.

Am Harburger Bahnhof lange Wartelisten für Mietplätze

Am Bahnhof Neuwiedenthal gibt es 572 Fahrradplätze und an der kleinen Station Fischbek noch einmal 24. Insgesamt gibt es damit in der Bezirksregion Süderelbe 1476 Bike-and Ride-Plätze. Die Region Harburg, die doppelt so viele Einwohner hat wie Süderelbe, hinkt da hinterher: Schmale 323 offizielle Fahrradstellplätze gibt es an den Stationen Heimfeld und Harburg zusammen, am Bahnhof Harburg-Rathaus gar keine. Am Harburger Bahnhof gibt es lange Wartelisten für abschließbare Mietplätze.

Die Lage in Harburg soll sich allerdings ändern: Im kommenden Jahr soll der Baubeginn für die Fahrradstation zwischen der Hannoverschen Brücke und der Walter-Dudek-Brücke sein, erfuhr die Bezirkspolitik gestern Abend. Auf drei Etagen soll sie nicht nur 1200 bewachte Abstellplätze bieten, sondern auch Service rund ums Rad.

Es gab Streit um den Standort

Dass Harburg hinterherhinkt, hat mehrere Gründe. Eine Fahrradstation einrichten wollten die P+R Betriebsgesellschaft und die Bezirkspolitik schon lange. Allerdings gestaltete sich die Standortsuche schwierig. Alle Wunsch-Standorte von Bezirkspolitik und Fahrradlobbyisten befanden sich auf Bahngelände – und die Deutsche Bahn war ein wenig kooperativer Verhandlungspartner. Schließlich wich man auf den Platz zwischen den Brücken aus. Ein Architekturwettbewerb wurde ausgeschrieben und brauchte ebenfalls Zeit.

Der Gewinnerentwurf des Leipziger Büros Summacumfemmer sieht ein markantes Eingangsportal für ein Gebäude vor, das in die Tiefe geht, statt in die Höhe. „Die Radfahrenden kommen auf Straßenniveau an und wollen dann zur S-Bahn hinunter“, sagt Jan Krampe, Geschäftsführer der P+R-Betriebsgesellschaft. „Deshalb geht auch das Gebäude nach unten.“

Im Erdgeschoss werden sich Werkstatt, Empfang, Büros und Sozialräume für die Beschäftigten finden. Außerdem gibt es hier bereits eine Abstellzone für Lastenfahrräder. Alle anderen Fahrräder werden tiefer geparkt: An den runden Wänden entlang zieht sich eine Spindelrampe in die beiden unteren Ebenen. Von den Rampen aus ist jeweils die ganze Ebene einsehbar, zusätzlich gibt es eine Videoüberwachung. Der Ausgang der untersten Ebene mündet kurz vor den Rolltreppen in den S-Bahnhof. Zusätzlich zu den Rampen gibt es eine Treppe und einen Fahrradaufzug.

Fertigstellung ist für 2025 geplant

„Nach Betriebsschluss der S-Bahn soll die Fahrradstation abgeschlossen werden“, sagt Krampe. „Für diejenigen, die ihr Fahrrad nachts abholen müssen planen wir einen gesonderten 24-Stunden-Bereich.“

Kostenlos wird das Abstellen der Fahrräder in der Station nicht, aber gesicherte Stellplätze kosten auch an allen anderen Bike-and-Ride-Anlagen Miete. Diese wird sich laut Krampe zwischen zirka einem Euro pro Einzeltag und stark rabattierten 90 bis 100 Euro Jahresmiete bewegen, wenn man sich an den gegenwärtigen Bike-and-Ride Preisen orientiert.

In den nächsten Wochen wollen Krampes Ingenieure den Bauantrag stellen und in die Ausführungsplanung einsteigen. Der Baubeginn ist für 2023 angedacht und es wird mit zwei Jahren Bauzeit gerechnet. Der Bau der Fahrradstation ist Teil der Großbaustelle ZOB und „Doppelknoten“ und in deren Bauphasen eingetaktet.

310 neuen Stellplätze an der S-Bahn-Station Neugraben

Die 310 neuen Stellplätze an der S-Bahn-Station Neugraben liegen im südöstlichen Bereich, am Busbahnhof. 200 sind überdacht, 68 Plätze in einer abgeschlossenen Sammelbox bieten die Möglichkeit, ein Fahrrad gesichert unterzubringen. Diese können – wie auch Schließfächer zur persönlichen Nutzung – bei der P+R-Betriebsgesellschaft gemietet werden. Zusammen mit den bereits vorhandenen stehen Radfahrern insgesamt 550 Stellplätze im südwestlichen Bereich zur Verfügung.

Die 330, die noch dazukommen, befinden sich nördlich der Gleise, wie die Siedlungen Vogelkamp und Neuwiedenthal. Sie sind bereits fertig. Allerdings wird in dem gesamten Bereich um die Fahrradstände herum noch der nördliche Eingangsbereich des Bahnhofs gebaut und die Anlage ist noch nicht zugänglich. Bereits in wenigen Monaten soll sich das ändern und zusammen mit Bahnhofseingang, einem kleinen Einkaufszentrum und dem Endstück der Veloroute 10 wird auch die Bike-and-Ride-Anlage eröffnet.