Harburg. Bezirksversammlung debattiert die Frage, wie in Harburg künftig Wärme klimafreundlich erzeugt werden kann. Zwei Ideen überraschen.
Draußen schwitzt man bei den hochsommerlichen Temperaturen, doch im Harburger Rathaus wird es am Dienstagabend bei der Bezirksversammlung ums Thema Heizen gehen. Grund ist nicht nur, dass man langfristig denken und das ganze Jahr im Blick haben muss, sondern auch der aktuelle Anlass des Gebäudeenergiegesetzes.
Die SPD-Fraktion hat dazu eine aktuelle Stunde beantragt: „Gebäudeenergiegesetz – wie heizt man in Harburg?“ ist das Thema der Debatte. Darin soll es, so der Fraktionsvorsitzende Frank Richter, darum gehen, wie viel alternative oder zumindest mit erneuerbaren Ressourcen betriebene Wärmeerzeugung es in Harburg bereits gibt – in den öffentlichen Gebäuden, im Gewerbe und bei den großen Wohnungsanbietern.
Heizen in Harburg: In den Fischbeker Reethen soll das Abwasser energetisch genutzt werden
„Dabei müssen wir vorhandene Projekte, wie die Eisspeicherheizung des Eisenbahnbauvereins genauso in den Blick nehmen, wie Wasserstofftechnologie, für die in Moorburg ja ein großes Zentrum geplant ist, und die Berücksichtigung Harburgs in der Hamburger Fernwärmeplanung, sagt Richter.
Passend zu der aktuellen Stunde hat die SPD auch einen Antrag mit dem Titel „Pipi macht das Schwimmbad warm - Fischbeker Reethen als nachhaltiges Modellquartier entwickeln“ in die Bezirksversammlung und dort in den ausführlich zu besprechenden „Debattenblock“ eingebracht. Der Inhalt: In dem bislang erst in der Planung befindlichen Neubaugebiet Fischbeker Reethen soll das Abwasser getrennt und unterschiedlich energetisch genutzt werden.
Abwasser aus Wäsche und Körperpflege könnte natürlich recycelt werden
Das so genannte „Schwarzwasser“ aus der Toilettenspülung soll vor Ort eine Biogas-Anlage füttern, aus der man beispielsweise das geplante Kombi-Bad an der Landesgrenze beheizen könnte. Dem „Grauwasser“ aus Wäsche, Abwasch und Körperpflege hingegen, soll die Wärme entzogen und wiederverwendet werden. Die kalte Graubrühe soll dann in Rieselfeldern natürlich recycelt werden. In anderen Hamburger Quartieren experimentiert Hamburg Wasser bereits mit solchen Technologien.
Die Grünen wollen im Plenum debattieren, ob man Vertreter der Technischen Universität Hamburg (TUHH) in einen Ausschuss der Bezirksversammlung einladen möchte und ob Vertreter der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen den Abgeordneten erklären dürfen, welche Vorteile es hätte, wenn sich der Bezirk Harburg dem Verband der „klimapositiven Städte und Gemeinden“ anschließen würde.
Die FDP fordert den Erhalt historischer Monumente in Harburg
Die CDU fordert das Wiederaufstellen der Skulptur „Begegnung“ an den Harburg-Arcaden auf dem Harburger Kunstpfad. Sie ist derzeit zur Sanierung eingelagert. Außerdem soll die Skulptur „Kubus im Baum“ am Rathaus offiziell in den Kunstpfad aufgenommen werden. Die FDP fordert, den Erhalt historischer Monumente in Harburg besser zu finanzieren und die Linken wollen mehr Geld für die Kinder- und Jugendarbeit im Bezirk.
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Spannend wird die Frage, ob der frisch aus der SPD ausgetretene Abgeordnete Torsten Fuß trotz des Parteiaustritts Mitglied der Fraktion bleibt. Wenn nicht, wäre die SPD nicht mehr stärkste Partei in der Bezirksversammlung. Die Grünen würden dann den Vorsitz des Gremiums erhalten. Außerdem müssten zahlreiche Ausschüsse anders besetzt werden.