Harburg. Wegstrecke in der Harburger Innenstadt führt zu 26 Kunstwerken. Einige sind bekannt, andere weitgehend unentdeckt
In der Harburger Innenstadt gibt es neben Kommerz viel Kultur. Zahlreiche Kunstwerke schmücken die City, verbunden durch den Kunstpfad. 2007 wurde er renoviert und mit neuen Wegweisern versehen, die selbst kleine Kunstwerke sind: 60 tropfenförmige Bronzegüsse, gespendet von der ehemaligen Norddeutschen Affinerie, heute Kupferhütte Aurubis. Im Boden eingelassen markieren sie den Pfad, auf dem insgesamt 26 Werke liegen, jeweils mit erläuternden Hinweisschildern. Bis vor kurzem waren es 27. Doch die freischwebende Konstruktion „Begegnung“ am Dach des Parkhauses Harburg Arcaden musste aus Sicherheitsgründen abgebaut werden. Ansonsten hat der kulturelle Rundweg nichts an Attraktivität eingebüßt.
Wer ihn komplett ablaufen möchte, muss gut eine Stunde Zeit mitbringen. Start und Endpunkt ist der Rathausplatz an der Plastik eines lebensgroßen Tubabläsers. Er wurde vom dänischen Künstler Arne Ranslet eigens für Harburg angefertigt – und ist nicht allein: Vom Rathausplatz bis zur Knoopstraße sind bereits sieben Kunstwerke zu sehen, wobei das Mauerrelief von Johannes Ufer derzeit in der Baustelle des Kundenzentrums des Bezirks steht.
Jenseits der Knoopstraße ist der Thörlbrunnen vielleicht die attraktivste von vier Kunstpfad-Stationen. Einige sind auf dem Wege leicht zu übersehen, etwa der pfeifende Junge an der Hausfassade Ecke Asbeckstraße/Wilhelmstraße. Oder das Werk „niemandes land“ an der Bremer Straße, das mit einem Stück ungemähtem Rasen verwechselt werden kann.
Zu den bekannten „Klassikern“ zählen die Säule und das Wandrelief an der Fußgänger-Unterführung zwischen Lüneburger Straße und Seevepassage. Auch die „Zwei Löwen“, die den Hauseingang Schlossmühlendamm 25 bewachen, und das Mutterschaf mit zwei Lämmern in der Lämmertwiete sind vielen Harburgern sicherlich geläufig. Der Fischbrunnen gleich gegenüber der Schafsfamilie ist dagegen eher unauffällig, ebenso die Christusfigur, die zusammen mit dem Eingangsprotal der Dreifaltigkeitskirche den Zweiten Weltkrieg überstand. Die Kirche an der Neuen Straße wurde ansonsten nahezu vollständig zerstört und durch einen nüchternen Neubau ersetzt.
Komplett verschwunden sind die beiden letzten Kunstwerke des Kulturpfads. Beim „Mahnmal gegen Faschismus, Krieg, Gewalt, für Frieden und Menschenrechte“ gehört das Verschwinden zum Konzept: Die einst zwölf Meter hohe Stele wurde insgesamt achtmal in den Boden abgesenkt, damit die Harburger auf dem jeweils erreichbaren Abschnitt ihre Namen als Bekenntnis für den Frieden einritzen konnten. 1993 war das Mahnmal komplett abgetaucht.
Anders die beiden silhouettenhaften Figuren, die auf 48 Meter langen Stangen am Dach der Harburg Arcaden zu balancieren schienen. Sie wurden vorsichtshalber entfernt, weil die Halterungen in die Jahre gekommen waren. Möglicherweise wird dieses Kunstwerk zukünftig das Rathausforum zieren. Als achte Kunstpfad-Station auf dem Rathausplatz.
Weitere Informationen gibt das Büchlein Kunstpfad Harburg von Ernst Brennecke. Es ist für 4,90 Euro beim Shop im Helmsmuseum, Rathausplatz 5, und in der Buchhandlung am Sand, Hölertwiete 5, erhältlich.