Ehestorf. Die Inhaberfamilie wird das Traditionsrestaurant zum Oktober schließen. Jetzt gibt es bereits Spekulationen über die weitere Nutzung.
Es ist die Frage, die sich alle in der Region rund um den Kiekeberg im Landkreis Harburg stellen: Wie geht es weiter mit dem Gasthaus zum Kiekeberg in Ehestorf? Ist das Traditionsunternehmen mit seiner 120-jährigen Geschichte noch zu retten? Wird es einen neuen Betreiber für das über Hamburgs Grenzen hinaus bekannte Gasthaus mit seinem unvergleichlichen Fernblick geben? Und was geschieht mit dem gewaltigen Fachwerkgebäude, sollte der Betrieb im Oktober dauerhaft eingestellt werden?
Wie berichtet, will die Betreiberfamilie Schuster das Gasthaus zum Kiekeberg im Landkreis Harburg schließen. Im Oktober soll Schluss mit dem in der Region beliebten Ausflugslokal sein. Inhaber Johannes Schuster will sich zur Ruhe setzen. Doch anders als geplant, möchte seine Tochter Irma das Lokal nun doch nicht weiterführen. Die Belastung wäre zu groß. Denn, wie viele Gastronomiebetriebe, leidet auch das Gasthaus zum Kiekeberg unter extremem Personalmangel.
Gasthaus zum Kiekeberg: Fachwerkhaus mit Blick bis nach Hamburg
Möglicherweise soll das gewaltige Fachwerkhaus mit Blick bis nach Hamburg nach seiner Schließung als Wohnraum genutzt werden. „Es gibt durchaus Gespräche zum Umbau in Wohnraum“, bestätigt Ehestorfs Ortsbürgermeister Axel Krones dem Abendblatt. Die Schaffung von Wohnungen sei allerdings nur im Rahmen des bestehenden Gebäudes möglich, da das Areal im Landschaftsschutzgebiet liege.
Krones kennt die Familie Schuster seit Jahrzehnten. Dass nun Schluss sein soll mit dem Traditionsbetrieb macht ihn fassungslos. „Mit dem Gasthaus zum Kiekeberg verliert die Region ein ganz besonderes Ausflugslokal und Restaurant für Familienfeiern“, sagt er. Es sei allerdings nachvollziehbar, dass Irma Schuster die Nachfolge ablehne. „Sie hat drei Kinder und hat mir erzählt, wie sehr sie die Zeit während des Corona-Lockdowns mit dem Nachwuchs genossen hat“, so Krones. „Immer nur hinterm Tresen zu stehen sei auch nichts.“ Allerdings habe er nicht mit einer endgültigen Schließung des Betriebes gerechnet. „Noch im Februar haben Schusters nach einem Wasserschaden sowohl Küche als auch Tresenbereich renoviert“, sagt Krones. Nichts habe auf ein Ende hingedeutet.
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Restaurantsterben in der Region geht weiter
Enttäuschung auch bei SPD-Kreistagsmitglied Klaus-Wilfried Kienert. Er lebt in Ehestorf, war von 2017 bis 2022 Vorsitzender des Stiftungsrates des benachbarten Freilichtmuseums am Kiekeberg und befürchtet, dass das Aus des Kiekeberg-Gasthauses auch das Museum belasten wird. „Für viele Hamburger waren Freilichtmuseum und Kiekeberg-Gasthaus ein gemeinsamer Ausflugsort“, sagt der 72-Jährige. Man habe sich in vielerlei Hinsicht ergänzt.
Mit dem Gasthaus zum Kiekeberg geht das Restaurantsterben in der Region weiter. Kajüte, Restaurant Emmetal und „Der schwarze Hahn“ sind schon länger Vergangenheit. Jetzt hat auch der Makens Hoff zu und das Traditionshaus „Meyers Linde“ den täglichen Gastronomiebetrieb eingestellt. Inhaberin Silvia Meyer-Ketelsen bietet stattdessen „eine neue Form der Gastronomie“ an: einen Hofladen mit hauseigenen Spezialitäten, die Nutzung der Räume nach Absprache sowie einen monatlichen „Genussabend“ mit Verköstigung und Kulturprogramm.