Hamburg. Nach dem Abriss der alten Ladenzeile liegt die Baustelle seit Monaten brach. Das soll sich nun ändern.

„Wir sind froh, dass es jetzt endlich losgeht. Wir haben in dieses Projekt schon so viel Freude und Herzblut hineingesteckt“, sagt Edward T. Martens, Vorstand der AVW Immobilien AG. Diese plant an der Westseite des Harburger Wochenmarkts den Bau von 78 Seniorenwohnungen mit Gastro- oder Einzelhandelsbetrieben im zur Marktfläche abgestuften Erdgeschoss. Nachdem der Sand und die Hölertwiete schön gemacht wurden, folgt nun das markante Abschlussgebäude an der Neuen Straße.

Am Sand entstehen neue Seniorenwohnungen

Bereits im April 2017 wurde der Siegerentwurf zur Neugestaltung der „Bolero-Fläche“ gekürt. Jahre vergingen für die Planung und Genehmigung des Projekts. Martens erklärt: „Wir befinden uns an einem zentralen Ort, die Bautechnik und -logistik sind sehr anspruchsvoll.“ Während AVW plante, sorgte das BID Sand/Hölertwiete für eine ansprechende Umgebung. In einem BID (Business Improvement District) nehmen die ansässigen Grundeigentümer und die Stadt Geld in die Hand, um den Bereich attraktiver zu gestalten und damit wirtschaftlich zu beleben.

Im BID Sand/Hölertwiete brachten die Eigentümer knapp 850.000 Euro auf. Die Stadt legte zunächst 1,5 Millionen Euro aus dem Etat für Stadtteilentwicklung (RISE) hinzu. Die wichtigste Baumaßnahme war die Neugestaltung der Marktfläche von einem asphaltierten Parkplatz zu einem im Fischgrätenmuster gepflasterten Platz. Das Pflaster wurde auch in der Hölertwiete verlegt. Zudem gab es neue Bänke, Beleuchtung und Begrünung. Zusammen mit weiteren öffentlichen Geldern wurden 4,2 Millionen Euro in Harburgs Mitte investiert.

Kosten für Bauprojekt in Harburg sind gestiegen

Nun wird der Investor AVW Immobilien für deutlich mehr als 30 Millionen Euro die seniorengerechten Wohnungen bauen. Die Summe wurde in der Planungsphase genannt. Inzwischen haben sich die Kosten erhöht, bestätigt Martens, dies sei ein weiterer Grund für die Verzögerungen – die aktuellen Kosten nennt er nicht. „Das ist ein Projekt, das bezüglich der Bauqualität in der HafenCity stehen könnte“, so Martens. „Wir wollen das nach wie vor so umsetzen.“

Die Wohnungen in dem fünf- bis achtgeschossigen Gebäudekomplex an der Neuen Straße werden zwischen 30 und 60 Quadratmetern groß sein und sind für ein bis zwei Personen gedacht. 30 Prozent sollen öffentlich gefördert sein. Pkw-Stellplätze für die Bewohner sind nicht geplant. Das hatte die CDU während des Planverfahrens kritisiert. Bezirk und Investor halten sie nicht für nötig, da die S-Bahn-Station Harburg-Rathaus in unmittelbarer Nähe liegt.

Der Gebäudekomplex am Sand, in dem das Bar-Restaurant Bolero und später Southside ihre Gäste bewirteten, wurde im Dezember 2020 abgerissen.
Der Gebäudekomplex am Sand, in dem das Bar-Restaurant Bolero und später Southside ihre Gäste bewirteten, wurde im Dezember 2020 abgerissen. © HA | Angelika Hillmer

Im Erdgeschoss des Gebäudes ist Gewerbe vorgesehen. Auf dem Niveau der Neuen Straße könnte ein Einzelhandelsgeschäft eröffnen, auf der Marktseite ebenfalls zwei Ladengeschäfte oder Gastro-Betriebe. Der Architekten-Entwurf zeigt das Gebäude mit vorgelagerter Außengastronomie. „Ich kann dazu noch nichts Spruchreifes sagen“, so Martens. „Die Pandemie hat uns mehrfach einen Strich durch die Rechnung gemacht.“ AVW sei mit weiteren Interessenten im Gespräch.

Baustelle am Harburger Wochenmarkt liegt brach

Nachdem im Dezember die alte Gebäudezeile mit der Restaurant-Bar Southside (zuvor Bolero) abgerissen wurde, ist der Bauplatz offensichtlich verwaist. Das wird sich jetzt ändern: Am Mittwoch wurde er an den Bauunternehmer übergeben. „Im September werden die Arbeiten starten“, kündigt Martens an.

Zuvor habe es Probleme mit Grundwasser gegeben und die Anbindung an die öffentlichen Flächen musste detailliert geplant werden – „wir bebauen 100 Prozent des Grundstücks“. Er rechnet damit, dass der Bau Mitte 2023 fertiggestellt sein wird. Der AVW-Vorstand ist sicher: Das werde Harburgs Mitte aufwerten und zur Initialzündung für den umliegenden Einzelhandel werden.