Harburg. Im Erdgeschoss des geplanten Seniorenwohnhauses am Westrand der Marktfläche sollen ein oder zwei gastronomische Betriebe einziehen.
Der Neubau auf der westlichen Seite am Sand soll eine Außengastronomie Richtung Marktfläche erhalten. Das berichtete Edward T. Martens, Vorstand der Investorin AVW Immobilien AG, am Montagabend dem Stadtplanungsausschuss. „Wir verhandeln derzeit mit einem großen Gastronomiebetreiber“, so Martens. Möglicherweise werden es auch zwei. Für den zunächst anvisierten Supermarkt im Erdgeschoss des Neubaus wird auf jeden Fall kein Platz mehr sein. Die gewünschten Außensitzplätze und weitere kleine Änderungen des ursprünglichen Plans führen nun dazu, dass der Vorhabensbezogene Bebauungsplan erneut ausgelegt werden muss. Das verzögert das Projekt voraussichtlich um ein halbes Jahr.
Ursprünglich wollte der Investor Mitte 2020 den Bau fertiggestellt haben. Dazu müssten auf der Marktseite des heutigen Southside-Bar-Restaurants längst die Abrissbagger angerollt sein, denn die Bauzeit wird mit 18 Monaten kalkuliert. Nun wird der maßgeschneiderte B-Plan – auch bedingt durch die Bezirkswahlen im Mai – wohl erst im Herbst zum zweiten Mal der Öffentlichkeit präsentiert werden können. Martens ist zwar von der Verzögerung nicht begeistert, hält sie aber für notwendig: „Wir haben 24 Monate lang an der Planung gearbeitet. Jetzt wollen wir keine technischen Fehler begehen, die unser Projekt womöglich gerichtlich anfechtbar machen.“
30 Prozent der 80 Seniorenwohnungen sollen öffentlich gefördert werden
Inhaltliches Herzstück des rund 25 Millionen Euro teuren Projekts ist das seniorengerechte Wohnen. Knapp 80 Wohnungen sollen an der Neuen Straße entstehen, jeweils für ein bis zwei Personen. 30 Prozent der Wohnungen sollen öffentlich gefördert sein. Pkw-Stellplätze für die Bewohner sind nach wie vor nicht geplant. Der Neubau liege schließlich nur einen Steinwurf von der S-Bahn-Station Harburg-Rathaus entfernt, sagt der Investor. Die fehlende Stellplätze hatte die CDU während des Planverfahrens moniert.
Im knapp 1600 Quadratmeter umfassenden Erdgeschoss des fünf- bis achtgeschossigen Neubaus war zunächst Einzelhandel vorgesehen, darunter auch ein Supermarkt. Es wurde bereits spekuliert, ob der Edeka-Markt Niemerszein am Sand um die Ecke ziehen wird, um mehr Platz zu gewinnen. Doch das ist jetzt Makulatur. „Wir würden uns sehr freuen, wenn die laufenden Verhandlungen mit einem großen Gastronom erfolgreich abgeschlossen werden. Denn es wäre schön, wenn das Southside/Bolero ersetzt wird“, sagt Martens.
Die kultige Restaurant-Bar in dem ein- bis zweigeschossigen Altbau hatte noch einen Mietvertrag bis 2025, der inzwischen einvernehmlich aufgelöst worden sei, sagt Martens. Southside-Betreiber Oliver Klühn hat bereits angekündigt, sich einen neuen Standort mit Außengastronomie in der Harburger Innenstadt suchen zu wollen.
Über die ein bis zwei Gastronomiebetriebe, die in das Sockelgeschoss des Seniorenwohnhauses ziehen werden, kann Edward Martens noch keine genauen Angaben machen – die Verhandlungen seien noch nicht abgeschlossen. Auch die Zahl der Außensitzplätze, die im ursprünglichen Plan generell nicht vorgesehen waren, stehe noch nicht fest: „Derzeit wird ein lärmtechnisches Gutachten angefertigt, um den Schutz der Hausbewohner zu gewährleisten. Es wird auch eine Aussage treffen, wie viele Außensitzplätze vertretbar sind.“ Allein die mit der Freiluft-Bewirtung einhergehende Lärmbelastung sei entscheidend, so Martens. Für den Brandschutz und für Gehwege stünde auf jeden Fall ausreichend Platz zur Verfügung.
Ecke Neue Straße/Sand wird ein Dienstleister einziehen
Für die anvisierten Restaurants sieht die überarbeitete Planung mehr Fahrradstellplätze vor. Außerdem ist jetzt ein zusätzlicher Lieferanteneingang an der Neuen Straße eingeplant. Und die kleine Gewerbeeinheit an der Stirnseite des Gebäudes Ecke Sand/Neue Straße soll etwas größer werden, um sie besser vermieten zu können – zunächst war eine Fläche von 50 Quadratmeter vorgesehen. „Hier wird voraussichtlich ein Dienstleister ein ziehen“, sagt Martens, „vielleicht ein Friseur, ein Seniorentreffpunkt oder ähnliches“.
Auch hier stünden die Verhandlungen der AVW mit potenziellen Interessenten erst am Anfang, sagt der angehende Bauherr – „bislang waren wir vorwiegend mit der Planung beschäftigt“.